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Boxen: Augsburger Boxerin Cheyenne Hanson strebt EM-Titel an

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Augsburger Boxerin Cheyenne Hanson strebt EM-Titel an

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    Die Augsburger Boxerin Cheyenne Hanson hat große Pläne: Sie will um den Europameister-Titel kämpfen.
    Die Augsburger Boxerin Cheyenne Hanson hat große Pläne: Sie will um den Europameister-Titel kämpfen. Foto: Michael Hochgemuth

    Sie ist bereits Weltmeisterin sowie Internationale Deutsche Meisterin im Profi-Boxen und holte mehrere Weltmeistertitel im Jugendbereich. Die Augsburgerin Cheyenne Hanson hat in ihrer Karriere schon einiges erreicht. Nun soll in ihrer Titelsammlung nichts weniger als der Gewinn der Europameisterschaft im Federgewicht folgen. "Ich will den Gürtel nach Hause holen", gibt Hanson als klares Ziel aus. 

    In der Auseinandersetzung um den EM-Gürtel wird ihr die Britin Karriss Artingstall im Ring gegenüberstehen. Der genaue Termin und der Austragungsort sollen zeitnah bekannt gegeben werden, fest steht nur, dass das Gefecht noch innerhalb des nächsten halben Jahres in England stattfinden wird. Arrangiert wurde der Kampf vom Verband EBU (European Boxing Union). Für Hanson ist das ein wichtiger Karriereschritt, denn im Boxsport werden die Kämpfe zwischen zwei Kontrahenten von unterschiedlich einflussreichen Verbänden organisiert. Ihre bisherigen Titel holte Hanson bei den Verbänden UBF (Universal Boxing Federation, Weltmeister) und BDB (Bund deutscher Berufsboxer, Internationale deutsche Meisterin). Der größere Verband EBU für den europäischen Kontinent ist da eine andere Hausnummer. "Ich freue mich auf die nächste Stufe. Das ist der nächste Step in die richtige Richtung", sagt Hanson, die mit dem Profiboxer Tyron Zeuge aus Berlin befreundet ist

    Die nun größere internationale Aufmerksamkeit ist für die 26-Jährige aber nichts Neues. Medien aus aller Welt berichteten im Frühjahr 2021 über die Augsburger Boxerin, als sie im Gefecht mit der Ukrainerin Alina Zaitseva ein ordentliches Veilchen am linken Auge davontrug. Ein blaues Auge würde Hanson für einen Sieg auch erneut in Kauf nehmen. "Mein Gott, es ist halt ein Kampfsport. Ich bin Boxerin. Ich weiß, was für Risiken das mit sich bringt. Natürlich hoffe ich nicht, dass es passiert. Ich klopfe auf Holz, dass es nicht passiert", gibt sie sich gelassen angesichts der Gefahr. 

    Im Fernsehen weltweit: Frauen-Boxen erfährt immer mehr Aufmerksamkeit

    Angefangen mit dem Kampfsport hat Hanson schon im Alter von vier bis fünf Jahren. Die ersten Kämpfe folgten mit 17, 18 Jahren noch bei den Junioren im Amateursport, den Sprung zum Profi-Boxen vollzog sie im Jahr 2018, mit 20 Jahren. Als Boxerin freut sie sich, dass das Frauen-Boxen immer mehr Aufmerksamkeit erfährt. So werden einzelne Frauenkämpfe über das Fernsehen weltweit übertragen. Für Hanson ist das eine logische Entwicklung: "Ich sehe nicht viel Unterschied zu den Männern. Was sollte anders sein? Man kann bei den Frauen auch verdammt gute Kämpfe sehen." 

    Gute Kämpfe hat auch ihre Kontrahentin Karris Artingstall abgeliefert. Die Britin wurde 2019 Vize-Europameisterin (beim Verband EUBC) und WM-Bronzemedaillengewinnerin (IBA). Außerdem nahm sie an den Olympischen Spielen in Tokio 2021 teil und holte dort die Bronze-Medaille. In ihrer Profikarriere kann Artingstall sechs Profikämpfe vorweisen, alle gewann sie, einen davon durch k. o. Hanson hingegen bestritt schon 15 Profikämpfe: 13 Siege, zehn davon durch k. o. "Das hat mit Schlagkraft zu tun. Ich habe harte Schläge", sinniert Hanson über die Gründe für das häufig abrupte Ende ihrer Gefechte. Vor zwei Jahren gewann sie gegen Ilka Adam sogar nach nur 26 Sekunden. 

    Vielseitiges Training soll den Erfolg bei EM der European Boxing Union liefern

    Den Grundstein für ihre Erfolge legt das intensive Training: Zwei Einheiten pro Tag, sechsmal die Woche, ein Tag Regeneration. "Boxen ist facettenreich", sagt Hanson über ihre Sportart. Daher stehen auch die verschiedensten Trainingseinheiten auf dem Plan. Ob Ausdauer, Kraft, Laufen oder Sparring. "Ich bin viel beschäftigt", sagt die Boxerin. Während sie ihr Krafttraining im Augsburger Fitnessstudio Trendy Fit absolviert, steht für ihr Boxtraining Alex Haan vom Boxclub Haan bereit. 

    Für den kommenden EM-Kampf reist Hanson einen Monat vorher auf die britische Insel, um sich in einem mehrwöchigen Trainingscamp optimal vorzubereiten. Ihr Betreuer vor Ort ist Richard Towers. Der ehemalige Schwergewichtsboxer gewann ähnlich wie Hanson elf seiner Profi-Kämpfe durch k. o. und holte 2012 den EBU-EU-Titel. Er darf sich also bereits Europameister des Verbandes European Boxing Union (EBU) nennen. 

    Wenn es nach Hanson geht, soll das Boxen eines Tages ihr Beruf werden. Zwar kämpft sie bereits im Profi-Bereich, allerdings nicht auf einem finanziellen Niveau, von dem sie leben kann. "Ich finde einen Alternativplan auch sehr wichtig", sagt sie. So studiert sie Fitnesswissenschaften und Ökonomie online als Fernstudium an der IST-Hochschule. "Das ist eine super Ergänzung zum Training, meine Einheiten kann ich so flexibel legen", so die Boxerin über die Synergieeffekte ihres Trainings- und Studiumsalltags. 

    Spitzname "Pepper": Mit Pfeffer in den Kampf um den Europameistertitel

    Ihr Spitzname "Pepper" leitet sich übrigens vom berühmten Cayennepfeffer ab. "Als ich früher meinen Namen Cheyenne gesagt habe, haben viele Leute oft gefragt: Ach, wie der Pfeffer?" Daher kommt die Analogie zum Pfeffer, die englische Übersetzung wurde dann vor dem Hintergrund der internationalen Bühne gewählt. "Das ist ganz witzig, das passt zum Boxen", findet Hanson. "Ich bin aggressiv nach vorne." 

    Doch nicht nur mit der Würze ihres Namens und ihren harten Schlägen will Hanson den anstehenden Kampf gegen Karriss Artingstall bestreiten, auch durch ihre Mentalität will sie überzeugen. "Ich habe einen Kämpferwillen. Ich bin niemand, der schnell aufgibt. Ich habe viel Disziplin." Klingt nach einem guten Erfolgsrezept, um im Kampf um den EM-Titel erfolgreich zu sein. 

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