Auch wenn sie die Silhouette der Stadt Augsburg auf der Brust haben, das Wappen von Stadtbergen tragen die Basketballer der BG Leitershofen/Stadtbergen im Herzen. Momentan sind die Kangaroos dabei, Geschichte zu schreiben. Am Freitag (20 Uhr) beginnt das Play-off-Finale um den Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B. In Hin- und Rückspiel trifft man auf den Spitzenreiter der Nordgruppe der wegen Corona geteilten 1. Regionalliga Süd, MTSV Schwabing. Das Rückspiel steigt am 30. April in Leitershofen.
In ihrer Sportart sind die „Kangaroos“ die Nummer eins in der Region Augsburg, beim Publikum sind die an der Stadtgrenze beheimateten Korbjäger dabei, sich als Nummer drei hinter dem FC Augsburg und den Augsburger Panthern zu etablieren. In der Saison 2011/12 spielten die Kangaroos schon einmal in der 2. Bundesliga Pro A. Dazu musste man von der Osterfeldhalle in die Augsburger Sporthalle umziehen. 2000 Zuschauer verfolgten das entscheidende Saisonspiel gegen die Saar-Pfalz Braves. Der Klassenerhalt gelang nicht.
Die Region Augsburg ist hungrig auf Basketball
Zehn Jahre später ist die Region Augsburg wieder hungrig auf Basketball. 986 Zuschauer verfolgten zuletzt in der ausverkauften Stadtberger Sporthalle einen wahren Thriller um den Einzug ins Play-off-Finale. „Diese Zuschaueranzahl entspricht exakt der erlaubten Auslastung, sofern nicht weitere Sondertribünen aufgestellt werden“, erklärt Abteilungsleiter Andres Santiago. Nachdem die dritte Garnitur des FC Bayern München III kaum Zuschauer mitgebracht hatte, könnte das für das Rückspiel gegen den MTSV Schwabing am 30. April durchaus eine Option werden.
Denn vor Spielbeginn hatten Spieler und Fans Geduld beweisen müssen. Nachdem zahlreiche Zuschauer noch vor der Halle standen, wurde der Spielbeginn um einige Minuten verschoben. Das Warten hat sich gelohnt. Nach einem 65:65-Unentschieden im Hinspiel gab es im alles entscheidenden Rückspiel einen hart erkämpften 65:64-Erfolg. Nach der Schlusssirene herrschte Begeisterung pur. Die Fußballer des TSV Leitershofen sangen: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus.“ Der Rest der Kangaroos-Fans konnte das Spiel über den Livestream im Internet verfolgen. Dort wurden ebenfalls Rekordzugriffe vermeldet.
Auch für die Mannschaft waren die Corona-Jahre anstrengend
„Es wäre ein Jammer gewesen, wenn wir hier und heute vor abgezählten 350 Fans hätten spielen müssen“, dachte BG-Abteilungsleiter Andres Santiago an die noch vor wenigen Wochen geltenden Corona-Regelungen. Auch Geschäftsführer Andreas Moser atmete tief durch: „Nicht nur unsere Mannschaft hat sich belohnt, sondern auch der ganze Verein für ein solches Event nach zwei harten und kräftezehrenden Corona-Jahren.“
Star der Mannschaft ist der schlaksige Zwei-Meter-Mann Teathloach Pal. Der US-Amerikaner ist Publikumsliebling. „Ihn wollte ich unbedingt haben. Er hat das Feuer in sich, das andere entzündet“, sagt Trainer Emanuel Richter, der viel Wert auf die Mentalität seiner Spieler legt. Der Ex-Profi, der die slowenische und italienische Staatsbürgerschaft besitzt und sechs Sprachen spricht, räumt auch den einheimischen Youngstern wie Jannik Westermeir oder Niklas Moosrainer, die aus der Nachwuchsarbeit der Young Kangaroos in der Baramundi Basketball Akademie kommen, viel Spielzeit ein. Vor der Zukunft ist es den Kangaroos deshalb nicht bange.