So richtig mit dem Leichtathletik-Training begonnen hat Andreas Walser im April 2022. Zuvor hatte der stark sehbehinderte Augsburger, der seit rund zehn Jahren an der Augenkrankheit Retinis pigmentosa leidet, Fußball beim FC Königsbrunn und Football bei den Königsbrunner Ants gespielt. Als das seine Krankheit (stark eingeengter Tunnelblick, Nachtblindheit) nicht mehr zuließ, versuchte er sich in der Leichtathletik beim TSV Schwaben: Schwerpunkt Weitsprung und Sprint. 15 Monate später sprang der 27-Jährige bei der Para-Weltmeisterschaft in Paris am Mittwoch mit 6,82 Meter auf Platz fünf in seiner Schadensklasse T12. Doniyor Saliev (Usbekistan) gewann mit dem neuen Weltrekord von 7,47 Meter.
„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Die 6,82 Meter sind die zweitbeste Weite, die ich je gesprungen bin. Und das bei meiner allerersten Weltmeisterschaft“, freut sich Walser beim Telefoninterview. Erst im Juni gewann er die deutschen Meisterschaften mit 6,96 Meter, seinem bisher weitesten Sprung. Genau 17 Schritte beträgt sein Anlauf. „Das sind 34,20 Meter. Das messen meine Trainer und ich aus, dann laufe ich los, springe ab und dann schauen wir, ob es passt“, beschreibt Walser seinen Anlauf. Beim Absprung muss er in eine 50 Zentimeter breite Zone treffen. Dann wird vom Abdruck der Sprung gemessen.
Andreas Walser will nach Paris zu den Paralympics zurückkehren
Es war der Sprung, der ihn weiter träumen lässt. „Jetzt sammle ich meine ersten Erfahrungen bei so einer Großveranstaltung. Die nächsten Ziele sind die WM 2024 im Mai in Japan und dann im Sommer die Paralympics wieder hier in Paris.“ Doch seine WM ist noch nicht zu Ende. Am Sonntag startet er noch in der 4x100-Meter-Staffel Universal Relay mit verschiedenen Behinderungen. „Das ist Neuland für uns. Ich bin gespannt.“