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Abschied einer Schachära: Letztes Gutmann-Turnier in Augsburg

Schach

Abschied einer Schach-Ära: Letztes Gutmann-Turnier in Augsburg

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     Evgeny Postny (im Hintergrund) will seinen Titel verteidigen.
     Evgeny Postny (im Hintergrund) will seinen Titel verteidigen. Foto: Fred Schöllhorn

    Wenn am 27. Dezember der erste Bauer beim VIII. Internationalen Senator-Max-Gutmann-Großmeisterturniers gezogen wird, dann wird es das letzte Mal sein, dass dieses renommierte Schachturnier im Ibis-Hotel Königsplatz über die Bühne gehen wird. Am 5. Januar wird der Sieger feststehen.

    Erstes großes Schach-Turnier zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg

    Nach genau 40 Jahren wird dann die Turnierserie des Schachklubs 1908 Göggingen zu Ende gehen. Denn am 27. Dezember 1984 startete im damaligen Hotel Holiday Inn ein, vom bayerischen Schachbund, organisiertes internationales Juniorenschachturnier. Die sportlichen Feierlichkeiten zur 2000-Jahr-Feier der Gründung Augsburgs wurden mit diesem ersten Turnier in einer Kategorie des Weltschachbundes F.I.D.E. eröffnet.

    Danach übernahm Johannes Pitl über Jahrzehnte die Organisation der wichtigsten Augsburger Schachturniere, die in der ganzen Schachwelt hoch anerkannt waren. Das VIII. Senator-Max-Gutmann-Memorial-Großmeisterturnier und das Henry-Herbst-Einladungsturnier setzen den Schlusspunkt unter 37 internationalen Schachbegegnungen, die Spielerinnen und Spieler aus insgesamt 45 Mitgliedsföderationen der F.I.D.E. nach Augsburg geführt haben.

    Schach hat in Augsburg Tradition. Der Schachklub Kriegshaber hat inzwischen 29 international offene (AFRO) Turniere mit dreistelligen Teilnehmerzahlen organisiert. Die Frauen der Schachgesellschaft Augsburg spielen regelmäßig in der Zweiten, manchmal in der Ersten Bundesliga. Das Jugendteam (U 20) der Schachfreunde Augsburg wurde Deutscher Mannschaftsmeister 2022. Der Schachklub 1908 Göggingen spielte einige Jahre in der stärksten Schachliga der Welt und war ein Jahr sogar Bayerns bestes Schachteam.

    Kein Großmeisterturnier mehr in Augsburg: Organisator Johannes Pitl zieht Schlussstrich

    Doch die Großmeisterturniere wird es in Augsburg nicht mehr geben. Organisator Pitl zieht nun einen Schlussstrich: „Die Turniere standen allesamt unter meiner alleinigen organisatorischen und finanziellen Verantwortung. Ohne die jeweiligen Zuschüsse der Gutmann-Stiftung, die jeweils fast die Hälfte der Gesamtkosten gedeckt haben, wäre die Finanzierung der Turniere nicht möglich gewesen. Da mithin schon ein ganz gehöriger Idealismus für das königliche Spiel erforderlich ist, um sich an die Veranstaltung eines Großmeisterturniers zu wagen, glaube ich kaum, dass sich irgendjemand in Augsburg die Organisation eines Großmeisterturnieres in Zukunft „antun“ möchte.“

    Johannes Pitl organisierte Jahrzehnte die großen Schachturniere in Augsburg.
    Johannes Pitl organisierte Jahrzehnte die großen Schachturniere in Augsburg. Foto: Fred Schöllhorn

    Sein Fazit zieht er mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Mich persönlich hat eine ganze Reihe toller Schachpartien, die zweifellos das Prädikat Kunst verdienen, für Aufwand und Zeit der Turnierorganisation in vollem Umfang entschädigt. In Augsburg besteht indessen keinerlei Interesse am Spitzenschachsport.“

    Evgeny Postny startet als Titelverteidiger beim Schach-Großmeisterturnier in Augsburg

    Alle sechs Teilnehmer des letzten Großmeisterturnieres gehören dem Zweitligisten SK 1908 Göggingen an. Spitzenspieler Evgeny Postny aus Israel ist Titelverteidiger, der Litauer Eduardas Rozentalis hat vier der bisherigen sieben Turniere gewonnen, während Großmeister Eckhard Schmittdiel für Michael Prusikin, der aus familiären Gründen abgesagt hat, ins GM-Turnier „aufgerückt“ ist.

    Ebenso ist auch Europas Seniorenmeister 2015, der Belgier Jan Rooze, für einen vorgesehenen afrikanischen Juniorenspieler, Denyefa Callistus Eyetonghan „aufgerückt“. Der Nigerianer erhielt keinen Vorsprachetermin zum Erhalt eines Einreisevisums.

    Das Teilnehmerfeld vervollständigen der Internationale Meister Olaf Wegener und der bayerische Meister 2023, Sebastian Reimann. Wegener feierte vor Jahresfrist mit einer tollen Gewinnpartie gegen den fast 200 Elopunkte „schwereren“ kroatischen Großmeister Sasa Martinovic einen spektakulären Einstand in der Gögginger Mannschaft. Er spielt bewusst zur Verbesserung seiner Chancen auf eine Großmeisternorm an einem höheren Brett, als es seiner Spielstärke entspricht. Der 23-jährige Sebastian Reimann gab hingegen erst in der laufenden Spielzeit sein Debüt im Zweitligateam und muss sich in diesem erst zurechtfinden.

    Der Spielstärke nach sind die Teilnehmer wie folgt einzuordnen GM Evgeny Postny 2572 ; GM Eduardas Rozentalis 2486 ; IM Olaf Wegener 2388 ; GM Eckhard Schmittdiel 2378 ; Sebastian Reimann 2311 ; IM Jan Rooze 2164 .

    Gleichzeitig zum GM-Turnier wird ein Einladungsturnier ausgetragen mit den Spielern: Fidemeister Thomas Brückner , Fidemeister Klaus de Francesco und den (noch) titellosen Spielern Dr. Dietmar Fauth , Olaf Epding , Dmytro Kamenskyi und Thomas Lochte.

    Als Schiedsrichter beider Turniere fungiert der internaitonale Schiedsrichter Christian Krause. (mit jmp)

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