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Was macht eigentlich…?: „Helmut Haller hat Freudentränen vergossen“

Was macht eigentlich…?

„Helmut Haller hat Freudentränen vergossen“

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    Werner Berchtold ist immer noch sportlich unterwegs. 	: Kerpf
    Werner Berchtold ist immer noch sportlich unterwegs. : Kerpf

    Herr Berchtold, wie geht es Ihnen?

    Abgesehen von einigen Blessuren aus meiner aktiven Zeit und einem künstlichen Kniegelenk kann ich nicht klagen. Ich fahre viel Fahrrad und spiele in einer Hobbymannschaft Eishockey. Fußball ist kaum noch möglich. Leider. Aber Eishockey ist auch ein toller Sport.

    Was machen Sie beruflich?

    Ich arbeite in Teilzeit im Neusässer Titania in der Sauna. Irgendwie ist das auch mein Hobby. Zwölf Jahre habe ich in Augsburg eine Tankstelle betrieben, eigentlich habe ich Bankkaufmann gelernt und in diesem Job gearbeitet. Neben dem Fußball.

    Sie stammen aus Deuringen, fußballerisch hatten Sie Ihre Lehrzeit beim FCA. Wie wurde der Klub auf Sie aufmerksam?

    Auch damals gab es Talentspäher. Eigentlich wollte ich mit 16 Jahren zu Schwaben, dann hat mich der FCA zum Probetraining eingeladen und ich bin dorthin gewechselt. Günter Hausmann und Heiner Schuhmann waren meine Trainer, mit der A-Jugend haben wir zweimal das international renommierte Pfingstturnier gewonnen.

    Nach der Jugend wurden Sie 1984 in den Kader der ersten Mannschaft aufgenommen. Sie spielten an der Seite von ehemaligen Bundesligaspielern wie Armin Veh oder Manfred Tripbacher. Welche Erinnerungen haben Sie?

    Es war eine tolle Zeit, die großen Spaß gemacht hat. Wir hatten ja nicht nur Veh und Tripbacher in der Mannschaft, sondern auch Größen wie Torhüter Siggi Burkhart, Gerd Förschner oder Erwin Wurm. Auch Niko Katsaros oder Goran Susnjara waren tolle Typen. Dabei lag ich zunächst eineinhalb Jahre verletzt auf Eis. Ein Kreuzbandriss wurde nicht erkannt.

    Zum Aufstieg in die zweite Bundesliga hat es aber nie gereicht. Warum?

    Damals war die Bayernliga die dritthöchste Spielklasse, der Kampf stand aber im Vordergrund. Nach Vilshofen, Plattling oder Frohnlach sind wir nie gerne gefahren, für uns waren dies immer die unangenehmsten Spiele. Und dann hat es halt nie nach oben gereicht.

    Dann hat Sie Abteilungsleiter Sepp Schmucker zu den Schwaben geholt. Was haben Sie sich von diesem Wechsel versprochen?

    Von 1987 bis 1990 war Peter Eiba Sponsor bei den Violetten, einige FCA-Spieler sind damals gewechselt. Die folgende Saison war für mich die schönste in meiner Fußballerzeit. Mit Helmut Haller als Trainer. Er hat uns gefordert, er war einzigartig. Auch als Mensch. Wir sind in die Bayernliga aufgestiegen, haben das Entscheidungsspiel gegen den FC Miltach 4:3 gewonnen. Und Helmut Haller hat Freudentränen vergossen.

    Sie haben die großen Zeiten des schwäbischen Hallenfußballs erlebt und zahlreiche Erfolge gefeiert. Sie galten aber als Arbeitstier. Wie war das an der Seite der Supertechniker?

    Ich hatte keine Probleme, wurde akzeptiert. Es war einmalig mit Größen wie Veh, Tripbacher, Kindermann oder Bahl auf dem Parkett zu stehen. 1990 siegten wir mit den Schwaben im Finale der schwäbischen Meisterschaft gegen den FCA mit 7:0, die Halle hat getobt, bei uns lief der Ball wie am Schnürchen. Das waren die Hochzeiten des Budenzaubers, da hat jedes Training Spaß gemacht. Mit Futsal kann ich nicht viel anfangen.

    Später kehrten Sie zu Ihrem Heimatverein SpVgg Deuringen als Spielertrainer zurück.

    Anfangs war es nicht einfach, ich musste mich umstellen. Wir sind dreimal in die Kreisliga aufgestiegen, aber jedes Mal sofort wieder runter. Nach Abschluss meiner Laufbahn habe ich eine einjährige Auszeit genommen, bin auf Weltreise gegangen.

    Nach einer Durststrecke spielen die Schwaben wieder in der Bayernliga, der FCA bereits das achte Jahr in der Bundesliga. Wie sehen Sie die Entwicklung der beiden Klubs?

    Mit dem FCA fiebere ich jede Woche mit. Ab und zu im Stadion, sonst vor dem Fernseher. Es ist schon sensationell, was aus dem Verein geworden ist. Für die Schwaben ist die Bayernliga eine ordentliche Leistung.

    Gibt es noch regelmäßigen Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?

    Eigentlich nur noch zu Klaus Spindler, mit dem ich bei Schwaben gespielt habe. Mit ihm absolviere ich seit mehr als 20 Jahren einen einwöchigen Radurlaub. Meist über die Alpen nach Italien, wir waren aber auch schon in Kroatien.

    Interview:

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