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Volleyball: Hochzolls Teammanagerin Sonja Meinhardt: „Ich bin unheimlich traurig“

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Hochzolls Teammanagerin Sonja Meinhardt: „Ich bin unheimlich traurig“

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    Engagiert gingen die Hochzoller Volleyballerinnen in jedem Spiel zu Werke, doch die Ergebnisse ließen zu wünschen übrig. Am Samstag um 19 Uhr steht in der Zwölf-Apostel-Halle das wegweisende Spiel gegen den TSV Ansbach an.
    Engagiert gingen die Hochzoller Volleyballerinnen in jedem Spiel zu Werke, doch die Ergebnisse ließen zu wünschen übrig. Am Samstag um 19 Uhr steht in der Zwölf-Apostel-Halle das wegweisende Spiel gegen den TSV Ansbach an. Foto: Fred Schöllhorn

    Nach sieben Jahren in der Dritten Liga stehen die Volleyballerinnen der DJK Augsburg-Hochzoll als Tabellenletzter bedrohlich dicht vor dem Abstieg. Ohne einen Sieg am Samstag um 19 Uhr in der Zwölf-Apostel-Halle Hochzoll gegen den TSV Ansbach ist der Absturz in die Regionalliga kaum mehr abzuwenden. Wie beurteilen Sie als Abteilungsleiterin, Team-Managerin und ehemalige Spielerin die Situation?

    Meinhardt: Es ist schon eine Katastrophe. Ehrlich gesagt, haben wir nicht damit gerechnet, dass ein Abstieg wirklich zur Diskussion stehen würde. Der Kader war gut, denn von den Personen her hat er sich in dieser Saison wenig verändert. Natürlich war klar, dass wir den Abgang von Jacqeline Hall merken werden, aber wir haben mit Theresa Müller eine gute, zweitligaerfahrene Außenangreiferin dazubekommen. Deshalb war ich guter Dinge, dass es funktionieren würde.

    Das war allerdings nicht der Fall...

    Meinhardt: Nein, es ist leider immer schlimmer geworden. Die Mannschaft ist immer mehr in einen Strudeln hineingeraten. Ganz oft hat man in den Spielen im ersten Satz noch gezeigt, dass man es kann, dann aber sind die weiteren Sätze immer schlechter und manchmal sogar deutlich geworden.

    Gewisse Resignation setzt ein

    Können Sie nachvollziehen, woran das liegt?

    Meinhardt: Ich bin überzeugt, dass das eine Kopfsache ist. Und dass mittlerweile auch eine gewisse Resignation eingesetzt hat. Wenn man nicht mehr an sich glaubt, klappt es auch nicht. Wahrscheinlich darf man nicht unterschätzen, dass alle etwas müde geworden sind.

    Sie meinen, dass sich im siebten Jahr in Folge in der Dritten Liga langsam Auflösungserscheinungen zeigen?

    Meinhardt: Ja, in diesem verflixten siebten Jahr. Wir haben über Jahre hinweg fast mit dem gleichen Kernteam gespielt. Durch meine Schwangerschaftspause bin ich als „alte“ Spielerin, die sich viel um das Drumherum gekümmert hat, dann weggefallen. Das hat sich spielerisch nicht so bemerkbar gemacht. Aber die Jüngeren mussten in neue Aufgaben hineinwachsen, was ihnen am Anfang schon schwer gefallen ist.

    Private Termine haben zugenommen

    Und die Spielerinnen haben ja auch noch ein Privatleben...

    Meinhardt: Ja klar, da haben sich im Vergleich zu früher vielleicht auch ein wenig die Prioritäten verschoben. Die Spielerinnen sind ins Berufsleben gestartet, haben einen Heiratsantrag bekommen, sind schwanger geworden. Die privaten Termine haben zugenommen, was ja auch verständlich ist. Aber früher war man vielleicht konzentrierter auf den Sport. Natürlich gibt es noch vier, fünf junge Spielerinnen, aber die allein reichen nicht. Sie haben einfach die Erfahrung noch nicht.

    Als das Team vor einigen Jahren die Chance hatten aufzusteigen und Neues zu wagen, hat man das bewusst nicht gemacht.

    Meinhardt: Nein, wir haben uns zweimal nicht getraut aufzusteigen. Wir hatten einfach nicht mehr den Drive, nach oben zu gehen. Nicht nur der Verein, sondern auch wir Spielerinnen wollten nicht. Wir fanden die Dritte Liga schön. Aber dann trottet mit der Zeit eben alles ein wenig vor sich hin.

    Fehlt der DJK Augsburg-Hochzoll nicht schon länger ein breiterer sportlicher Unterbau?

    Meinhardt: Ja schon. Ich weiß auch nicht, ob wir da die letzten Jahre alles richtig gemacht haben. Es ist schwierig in Augsburg, denn mit Friedberg und zuletzt auch Mauerstetten (Landkreis Ostallgäu) war die Konkurrenz nur ein paar Kilometer entfernt. Da haben wir schon drei, vier gute Nachwuchsspielerinnen verloren. Dazu machen wir das alle nur hobbymäßig. Deshalb muss man sich im Team wohlfühlen, es muss einfach passen. Und wir hatten unseren Drittliga-Kader immer mit zwölf bis 14 Leuten voll. Da will man niemanden hinausdrängen.

    Haben Sie Hoffnung, dass es mit dem Klassenerhalt noch klappt?

    Meinhardt: Man sollte es immer positiv sehen, schließlich haben wir noch drei Spiele vor uns. Aber uns schwimmen schon langsam ein wenig die Felle davon.

    Wo sehen Sie im Falle eines Abstiegs die größten Probleme?

    Meinhardt: Das sind eindeutig die Sponsoren, denn alle meine Verträge sind auf die Dritte Liga ausgerichtet. Da muss man dann sprechen, ob es weitere Engagements gibt, denn billiger wird die Regionalliga sicher nicht. Weniger aufwendig auch nicht. Regionalliga bedeutet für uns Spiele in ganz Bayern. Von der Landkarte her hat man zwar weniger zu fahren, aber letztendlich kommt es darauf an, wie die Liga zusammengestellt ist. Im Moment wäre sie ganz gut für uns.

    Können Sie dann schon etwas sagen, ob Trainer Nikolaj Roppel oder die Spielerinnen im Falle eines Abstiegs bleiben?

    Meinhardt: Nein, wir haben weder mit dem Trainer noch mit den Spielerinnen bisher Gespräche geführt. Ich könnte mir vorstellen, dass die ein oder andere Spielerin aufhört, aber auch, dass die Regionalliga für einige junge Spielerinnen wiederum ein besseres Pflaster ist, um sich zu entwickeln.

    Was bedeutet ein Abstieg für die Volleyball-Abteilung der DJK?

    Meinhardt: Positiv an einem Abstieg wäre zumindest, dass die erste und die zweite Damenmannschaft wieder näher aneinanderrücken würden. Die Zweite könnte in die Bezirksoberliga aufsteigen. Dann wäre der Abstand nur mehr eine Liga, was von der Jugendförderung her sinnvoll wäre.

    Volleyball-Abteilung wächst stetig

    Wie sieht die Entwicklung Ihrer Abteilung generell aus?

    Meinhardt: Die DJK Augsburg-Hochzoll hat mittlerweile im Volleyball drei Herren-, fünf Frauen- und fünf Jugendteams. Wir haben rund 300 Mitglieder und sind damit die größte Abteilung der DJK. Damit haben wir Fußball und Breitensport hinter uns gelassen. Das ist echt cool. Wir sind mit dem Wachstum und dem Zusammenhalt total zufrieden. Vielleicht haben wir die Chance, das noch zu intensivieren, wenn die erste Mannschaft nicht mehr ganz so hoch spielt.

    Sie versuchen, das Positive zu sehen?

    Meinhardt: Ja, das müssen wir tun. Ich habe die ganze Saison aufgrund meiner Schwangerschaft nicht gespielt, aber ich glaube, ich habe mehr geweint als manche Spielerin. Ich bin unheimlich traurig, denn wir haben das Ganze nach der Insolvenz mit eigener Kraft aus dem Nichts aufgezogen. Und wir hatten es vom Umfeld her einfach perfekt. Wir waren viele Jahre lang eins der bestorganisiertesten Drittliga-Teams.

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