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Volleyball: Die schwierige Saison der DJK Hochzoll

Volleyball

Die schwierige Saison der DJK Hochzoll

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    Lisa Schnürer und die DJK Hochzoll haben erst zwei Partien in dieser Saison absolviert. Es deutet viel daraufhin, dass die Spielzeit abgebrochen wird.
    Lisa Schnürer und die DJK Hochzoll haben erst zwei Partien in dieser Saison absolviert. Es deutet viel daraufhin, dass die Spielzeit abgebrochen wird. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Wenn über eine Fortsetzung der Saison gesprochen wird, hat Sonja Meinhardt eine deutliche Meinung. Die Teammanagerin der DJK Augsburg-Hochzoll plädiert dafür, die Saison in der dritten Liga Ost der Frauen endgültig abzubrechen. „Für die Vereine wäre das geschickter“, meint sie. In den Freizeitligen steht der Spielbetrieb wegen des Lockdowns mindestens bis Mitte Februar still. Und selbst danach weiß niemand, wie es unter dem starken Einfluss der Corona-Pandemie weitergehen wird.

    Meinhardt verweist auf Erfahrungen im ersten Lockdown, Mannschaftsspieler stiegen erst wesentlich später in Training und Spielbetrieb ein als Individualsportler. „Die Vereine stehen nicht an erster Stelle“, sagt Meinhardt. Als Lehrerin und Mutter eines Kleinkinds zeigt sie Verständnis, auch ihre Prioritäten haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten verschoben. „Wir sind jetzt so lange raus. Ich brauche keine Saison mehr. Mit dem Kopf bin ich ganz woanders.“

    Bislang bleibt die Anfrage der DJK Hochzoll unbeantwortet

    Bislang wartet Meinhardt auf eine finale Aussage des Volleyballverbands, eine Anfrage von ihr blieb unbeantwortet. Bundesspielwart Gerald Kessing stellt indes in Aussicht, demnächst für Klarheit zu sorgen. Auf Nachfrage erklärt er, dass er mit den Landesverbänden in Austausch sei, diese würden an Konzepten arbeiten. Eine Tendenz ist längst abzusehen. Kessing würde es doch arg wundern, wenn unter den aktuellen Umständen nochmals in den Hallen gespielt würde. „Wenn man die Situation realistisch betrachtet, ist es unmöglich, dass die Spielzeit fortgesetzt wird“, betont der Funktionär.

    Nach viermonatiger Pause wäre es den Vereinen kaum zuzumuten, nochmals in den Spielbetrieb einzusteigen – allein wegen der schwierigen Vorbereitung. Meinhardt bestätigt, ohne eine entsprechende Trainingsphase könnten die Spielerinnen nicht antreten. Sie betont: „Das macht keinen Sinn.“ Normalerweise endet die Volleyballsaison im Frühjahr, diesmal wohl nach zwei absolvierten Partien im Herbst. Weil es weder Auf- noch Absteiger geben wird, unternehmen die DJK Augsburg-Hochzoll und ihre Ligakonkurrenten im September einen weiteren Versuch, eine Spielzeit in Gänze zu absolvieren.

    Viele Vereine leiden unter Mitgliederschwund

    Bis dahin werden die DJK-Verantwortlichen versuchen, ihre Spielerinnen bei Laune zu halten. In der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands um Punkte zu spielen, bleibt für sie reizvoll. Das allein wird aber kaum genügen. Wie andere Vereine spürt die DJK, dass sich das Freizeitverhalten in Corona-Zeiten verändert hat. Interessen haben sich verschoben, Vereine leiden unter Mitgliederschwund.

    Mitglieder können sich im Videotraining fithalten

    Meinhardt, die zusammen mit Fabian Brenner die Hochzoller Volleyballabteilung leitet, bemüht sich, den Zusammenhalt zu fördern. Nicht nur im Drittligateam, sondern auch in der Abteilung und im gesamten Verein. In Videotrainings können sich alle Mitglieder fit halten. Kraft- und Ausdauertraining werden angeboten, ebenso Stretching und Übungen mit der Blackroll. Am Freitag gibt Spielerin Jaqueline Hall die „Vorturnerin“, im Sommer hat sie ihre Ausbildung zur Fitnesstrainerin abgeschlossen. Meinhardt ist zufrieden mit der Resonanz. „Man sieht sich wenigstens mal wieder, auch wenn diese Online-Treffen einen Ball- und Teamspieler nicht frohlocken lassen.“

    Meinhardt setzt zudem auf den Sommer und die Freiluftsaison im Freibad Fribbe. Beachvolleyball erfreut sich im Verein inzwischen großer Beliebtheit, die Aussicht auf Volleyball im Sand rettet dieser Tage über die unbefriedigende Corona-Zeit hinweg.

    DJK Hochzoll muss den Etat reduzieren

    Nicht nur mental, auch finanziell steht die DJK in diesem Jahr vor Herausforderungen. Der Sport ruht, die Anlagen müssen aber instand gehalten werden. Auf der anderen Seite fehlen Mieteinnahmen für die vereinseigne Zwölf-Apostel-Halle. Meinhardt stellt einen Vergleich an: Einerseits bekommt sie trotz fehlender Gegenleistung von der Kindertagesstätte kein Geld zurück, andererseits muss sie Mitgliedsbeiträge auszahlen. „Das ist frustrierend“, sagt sie.

    Bislang betrug der Etat einer Drittligasaison rund 20 000 Euro. Meinhardt rechnet damit, vor der nächsten Hallensaison den Etat bei der DJK Hochzoll reduzieren zu müssen. Zudem hofft sie auf ein weiteres Entgegenkommen der Sponsoren, die bislang von Rückforderungen absahen. Das Geld aus der abgesagten Saison wird nicht reichen, um in die neue Spielzeit zu starten, erklärt Meinhardt. „Wir werden aber hoffentlich einen Mittelweg finden.“

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