Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Volleyball: Die DJK Hochzoll jubelt

Volleyball

Die DJK Hochzoll jubelt

    • |

    Es war ein anstrengendes Wochenende für die Drittliga-Volleyballerinnen der DJK Augsburg-Hochzoll. Fast vier Stunden pritschten, baggerten, lobbten, schmetterten sie an diesem Doppelspieltag. Doch der Einsatz lohnte sich. Am Samstagabend gewann die DJK gegen den SV Lohhof II mit 3:2 (20:25, 20:25, 25:13, 25:21, 16:14) und nur wenige Stunden später am Sonntagmittag gegen den Dresdener SSV mit 3:1 (29:27, 23:25, 25:23, 25:19).

    „Fünf Punkte, damit hätte ich nie gerechnet“, freute sich DJK-Abteilungsleiter Martin Doller gestern vor der DJK-Halle am Zwölf-Apostel-Platz. Ein Blick auf das Smartphone bestätigte dann seine Vermutung. „Wir sind Tabellenführer“, sagte er ungläubig und zog an seiner Beruhigungszigarette.

    Beide Spiele hatten an den Nerven des Funktionärs gezehrt. Am Samstag holte die DJK vor über 200 begeisterten Zuschauern gegen Lohhof einen 0:2-Rückstand auf. Beide Teams hatten so nach der neuen Zählweise einen Punkt sicher. Im Tie-Break lag die DJK dann zwischenzeitlich 0:7 zurück, wehrte fünf Matchbälle ab, um dann nach über zwei Stunden Spielzeit mit 16:14 zu gewinnen.

    Auch am Sonntag bot die DJK alles, was Frauen-Volleyball attraktiv macht. Es gab zwar auch einfache verschlagene Bälle, doch überwogen lange Ballwechsel, platzierte Schmetterschläge, gelungene Blocks und akrobatische Abwehraktionen. „Frauen-Volleyball ist im Gegensatz zum Männerspiel abwehrorientiert“, erklärte DJK-Trainer Rudi Selg, warum es oft mehr Spaß macht, bei den Frauen zuzusehen als bei den Männern. Dort kommt durch die harten Angriffsschläge selten ein Spiel zustande.

    Die rund 120 Zuschauer sparten gestern darum nicht mit Beifall. Weder die DJK noch Dresden gaben nach, am Ende machten die Augsburger dann in den engen Phasen des Spiels die entscheidenden Punkte und holten sich drei Zähler. „Wir haben als Aufsteiger nichts zu verlieren und spielen darum auch so befreit auf“, analysierte Trainer Rudi Selg die überraschende Nervenstärke seiner Mannschaft.

    Trotz der Tabellenführung will Selg das Saisonziel (Klassenerhalt) nicht nach oben anheben. „Durch die neue Punkteregel ist alles so eng. Wir tun gut daran, erst die Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, bevor wir weiterschauen.“ Die DJK hat sechs Spiele absolviert, Verfolger Schwabing erst vier.

    Es gibt auch die ersten Verletzten. Zuspielerin Sonja Zellner hat sich im Training wahrscheinlich eine Sehne im rechten Daumen gerissen. Doller ist etwas mutiger als sein Trainer. Er hofft am Ende „auf einen gehobenen Mittelfeldplatz. Platz fünf wäre toll.“ Es ist eine aufregende Zeit für ihn und die DJK.

    Nach dem ruhmlosen Abgang von Investor Schalal Habib, der mit seinen Bundesliga-Plänen ein finanzielles Desaster erlebte (Goller: „Das Kapitel ist abgeschlossen.“), drohte die sportliche Bedeutungslosigkeit. Doch seit der Übernahme der Regionalliga-Lizenz samt Mannschaft von der DJK Don Bosco vor über einem Jahr zeigen viele Indikatoren nach oben. Es gelang der Durchmarsch in Liga drei. Die Mitgliederzahl der Abteilung stieg auf rund 220, der Zuschauerschnitt pro Spiel liegt bei akzeptablen 200. Doller hat das Wagnis Aufstieg nicht bereut: „Es passt. Wir wollen die DJK hier langfristig etablieren.“

    Dazu fehlt aber noch der Unterbau, der lange vernachlässigt wurde. Die zweite Mannschaft stieg aus der Bezirksliga ab und ist jetzt in der Bezirksklasse Vorletzter. „Normalerweise müsste unsere zweite Mannschaft in der Landesliga, noch besser in der Bayernliga spielen“, sagt Doller. Man versucht nun, die Versäumnisse von ganz unten aufzuarbeiten. Doch das braucht Zeit.

    Trainer Selg hätte eine kurzfristige Lösung parat. „Wir müssen viel enger mit den anderen Vereinen in der Umgebung zusammenarbeiten. Dort gibt es ein Reservoir von Talenten. Es muss in Zukunft ein Ansporn sein, dass die besten Spieler der Region bei der DJK spielen.“ Er weiß aber auch, dass viel Porzellan zerschlagen wurde. Die Vorurteile gegenüber der DJK sind noch groß, die anderen Vereine sehen ihre besten Spielerinnen lieber im eigenen Trikot. Die DJK muss noch viele Scherben wegräumen. Es bleibt anstrengend, nicht nur auf dem Feld.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden