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Umzug: Post ist jetzt Chefsache

Umzug

Post ist jetzt Chefsache

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    Heinz Krötz wirkte mürbe, abgekämpft, als der Vorsitzende des Post SV Augsburg am Montag dem Sportbeirat der Stadt Augsburg einen Zwischenbericht über die Umzugspläne seines Vereines gab. „Es geht zurzeit nichts mehr vor oder zurück. Ich bin einfach müde.“

    Seit 33 Monaten beschäftigt den Vorsitzenden des Post SV Augsburg fast nur noch ein Thema. Der geplante Umzug seines Vereines von der vereinseigenen Anlage an der Grenzstraße auf ein neues Sportgelände. Die Gebäude an der Grenzstraße sind marode, die exorbitanten Heizkosten treiben den Verein langsam, aber sicher in die Pleite. Zudem machen ihm die lärmsensiblen Anwohner immer mehr Sorgen.

    Krötz wollte einen Befreiungsschlag: Das eigene Gelände verkaufen und dann neu bauen. Im Frühjahr schien er am Ziel. Am Wasenmeisterweg in Pfersee kaufte die Stadt ein Grundstück, Krötz wollte dort seinem Verein, den er seit 25 Jahren führt, in Erbpacht eine neue Heimat für rund elf Millionen Euro erstellen. Eine, die den modernen Bedürfnissen der sich wandelnden Sportlandschaft Rechnung trägt.

    Einen Interessenten für das Post-Grundstück an der Grenzstraße scheint es auch schon zu geben. Wie zu hören war, ist die städtische Wohnungsbau-Gesellschaft (WBG) einem Kauf nicht abgeneigt.

    Als Krötz dann mit ersten Plänen an die Öffentlichkeit ging, blies ihm der Wind aber heftig ins Gesicht. Nicht nur die Anwohner am Wasenmeisterweg, auch umliegende Vereine, die die Konkurrenz fürchten, und einige politische Gruppierungen riefen zum Widerstand auf. Dabei ist im gültigen Bebauungsplan an dieser Stelle ein Sportgelände ausgewiesen.

    Krötz traf aber auch in der Augsburger Stadtverwaltung auf nicht erwartete Fallstricke. Um das Gelände abzurunden und um endlich eine sichere und belastbare Planung in Angriff nehmen zu können, braucht Krötz am Westrand des geplanten Sportparks zwei Grundstücke aus dem Portfolio der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die ist für den Verkauf ehemaliger Bundeswehr-Grundstücke zuständig. Sie darf aber ohne Ausschreibung nur an die Stadt verkaufen.

    Dort muss Krötz mit fünf Referaten (Finanzen, Umwelt, Sport, Bau, Wirtschaft) verhandeln. Die Zusammenarbeit scheint verwaltungsintern aber nicht allzu ausgeprägt zu sein. Kein Referat sieht sich so recht zuständig für das Anliegen. „Wir sitzen derzeit in einem politischen Karussell und können nur zuschauen“, sagte Krötz am Montag. Er und sein Verein drohen im Referenten- und Ämter-Hickhack unterzugehen.

    Doch jetzt scheint der Retter in Gestalt des Oberbürgermeisters Dr. Kurt Gribl, am Ende des Tunnels aufgetaucht zu sein. „Ich habe im Urlaub einen Anruf des OB erhalten, dass er sich der Sache annehmen wird“, erklärte Krötz am Montagabend.

    Als Krötz am Mittwoch dem Sportausschuss der Stadt Zwischenbericht erstattete, hatte er auch wieder etwas Mut gefasst. Denn noch in diesem Monat will der Oberbürgermeister in einer referatsübergreifenden Gesprächsrunde wieder Bewegung in die verfahrene Angelegenheit bringen. Der Post SV hat seinerseits die Anliegen der Anwohner in seiner Weiterplanung schon aufgenommen. So soll zum Beispiel die Zufahrt zu dem geplanten Sportpark parallel zur B 17 erfolgen, ohne Wohngebiete zu tangieren. Doch Krötz machte auch vor dem Sportausschuss noch einmal klar: „Erst wenn ich von der Stadtseite aus rechtliche Sicherheit habe, macht es Sinn weiterzumachen und auch in die Öffentlichkeitsarbeit zu gehen.“

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