„Das kam auch für uns überraschend“, gesteht Adem Gürbüz, Abteilungsleiter des Südwest-Landesligisten Türkspor Augsburg. Denn zu Beginn der Wintervorbereitung steht der Tabellenzweite plötzlich ohne Trainer da. Serdar Dayat, der die Türken Anfang August übernommen hatte, ist mit sofortiger Wirkung an den Bosporus gewechselt.
Dort übernimmt der 49-Jährige beim Traditionsklub Fenerbahce Istanbul die Aufgabe als hauptberuflicher Jugendkoordinator. Dass Dayat vom und für den Fußball lebt, ist längst bekannt. Schließlich besitzt der Trainer die Uefa-Pro-Lizenz und war schon Coach beim schwedischen Profiklub Kristianstad, dem bulgarischen Erstligisten Etar Tarnovo oder dem türkischen Zweitligisten Denizlispor. Außerdem war Dayat, der im Münchner Stadtteil Sendling seinen Hauptwohnsitz hat, als Assistenzcoach unter dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Thomas Doll (jetzt Trainer bei Hannover 96) beim niederländischen Traditionsklub Vitesse Arnheim tätig.
„Dass Serdar überhaupt bei uns eingesprungen ist, war ohnehin ein Luxus und zugleich ein Freundschaftsdienst“, erklärt Adem Gürbüz, der über die Pläne für eine Rückkehr seines Trainers in den bezahlten Fußball immer informiert war. Dass es nun zu Jahresbeginn Schlag auf Schlag ging, war die eigentliche Überraschung – und macht Gürbüz ein Stück weit stolz: „Es zeigt, dass wir als bayerischer Amateurklub sogar in der Türkei wahrgenommen werden.“
Dayat hat in den knapp fünf Monaten seines Wirkens die Messlatte bei Türkspor Augsburg sehr hoch gelegt, nachdem er Ende Juli das Amt von seinem Vorgänger Herbert Wiest (jetzt beim Bezirksligisten TSV Aindling) übernommen hatte. In den 15 Spielen vor der Winterpause blieb die Mannschaft ungeschlagen und ist aus der Abstiegszone in Richtung Aufstiegsplätze geklettert. „Er hat aber auch in Sachen Training und Taktik neue Maßstäbe bei uns gesetzt. Es wird auf jeden Fall schwer, einen Trainer mit vergleichbarer Qualität zu finden“, erklärt Gürbüz. Die Suche läuft bei Türkspor schon, großen Zeitdruck verspürt der Abteilungsleiter allerdings nicht: „Es kann schon noch ein, zwei Wochen dauern, bis wir den Nachfolger präsentieren.“ Bis dahin gibt es bei den Augsburgern eine interne Lösung. Die Co-Trainer Servet Bozdag und Serkan Özer bereiten das Team auf die Frühjahrsrunde vor, die am 2. März mit der Partie bei der SpVgg Kaufbeuren beginnen soll.
Bis dahin sind vier Testspiele geplant. Am Samstag (16 Uhr) geht es zum oberbayerischen Bezirksligisten FC Anadolu Bayern München, am 9. Februar (15 Uhr) zum TSV Gersthofen. Auf dessen Kunstrasen finden auch die Tests gegen den SC Oberweikertshofen (16. Februar/13 Uhr) und Schwaben Augsburg (23. Februar/13 Uhr) statt.