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Trendsport: Attraktivität steigern

Trendsport

Attraktivität steigern

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    Zumba ist der Renner bei den Augsburger Sportvereinen. Für die Mischung aus Tanzen, Fitness und Aerobic lassen sich vor allem junge Frauen begeistern.
    Zumba ist der Renner bei den Augsburger Sportvereinen. Für die Mischung aus Tanzen, Fitness und Aerobic lassen sich vor allem junge Frauen begeistern. Foto: Jörg Carstensen, dpa

    Christian Ries will demnächst eine Kletterwand anbieten. Auch Vereinsausflüge in die Alpen schweben dem Geschäftsführer des TSV Haunstetten vor. Grund dafür ist das Interesse der Mitglieder. Deren Bedürfnisse ändern sich, die Ansprüche an einen Verein steigen. Derzeit liegt Klettern im Trend. Jeder kann den nicht mitmachen. Wand, Ausrüstung und Räumlichkeiten, dazu Schulungen für Trainer und Personal. Das verschlingt Geld. Geld, das viele Vereine nicht haben. Ries stellt klar: „Wir können nicht jeden Trend mitgehen.“ Klettern will er sich aber leisten. Weil sein Verein konkurrenzfähig bleiben soll.

    Sportarten tauchen auf und wieder ab. Slackline, das Balancieren auf einem Seil zwischen zwei Bäumen, setzte sich beim TSV Haunstetten nicht dauerhaft durch. Dagegen habe sich aus der einstigen Trendsportart Tai Chi eine eigene Abteilung gegründet, berichtet Ries. Manche Trends seien mit viel Aufwand und zeitlichem Vorlauf verbunden, erklärt der Geschäftsführer, andere ließen sich schnell umsetzen.

    Zumba ist der Renner bei den Vereinen

    Zumba beispielsweise. Das Tanz-Fitness-Programm, das von lateinamerikanischen Tänzen inspiriert ist, bahnt sich seit geraumer Zeit seinen Weg durch die Turnhallen der Vereine. „Das ist der große Renner“, sagt Günter Löhnert, der Vorsitzende des TV Augsburg. Wohl kein anderer Sportverein in Augsburg orientiert sich so sehr an den Bedürfnissen seiner Mitglieder. Auch weil die bereit sind, für moderne Kurse und Sportarten ein paar Euro draufzulegen.

    Das Angebot beim TVA ist umfangreich: Neben Basis-Sportarten wie Badminton, Skaterhockey oder Turnen bietet der Verein diverse Kurse an, die sich mit Fitness, Aerobic und Gesundheitssport beschäftigen. Der TVA hat vor rund zehn Jahren einen Schnitt gemacht, hat professionelle Strukturen geschaffen, um mit kommerziellen Anbietern mithalten zu können. Jeden Trend macht Löhnert jedoch nicht mit. Man müsse abwägen, ob es sich um ein „Strohfeuer“ handle oder auf Dauer sinnvoll sei, sagt er. Heißt: Es muss sich rechnen.

    Haunstettens Geschäftsführer Ries bietet einen Kurs ein-, zweimal an. Wenn er sich auf Dauer nicht lohnt, wird er wieder abgeschafft. Seit jüngster Zeit bietet der TSV „Nia“ an, eine Kombination aus Tanz, Kampfkunst und Yoga. Dafür ließen sich gerade Nichtmitglieder begeistern, erzählt Ries. Tai Chi, Step-Aerobic, Zumba, Pilates. Kurse, die sich mit Fitness, Tanz und Gesundheit beschäftigen, sprechen Vereinsmitglieder an.

    Junge Menschen lassen sich zudem für Sportarten im Sand begeistern. Volleyball, Handball oder Fußball. Mit Sandkörnern zwischen den Zehen macht es doppelt Spaß. Auf der Anlage der TSG Augsburg wird seit kurzem Beachminton – Badminton im Sand – gespielt. Sonst, erklärt der Vorsitzende Volker Bopp, habe sich am Angebot seit längerer Zeit wenig geändert. „Weil keine Nachfrage da ist“, sagt er.

    Jugendliche und Kinder lassen sich weiter für klassische Sportarten begeistern: für Handball, Fußball oder Basketball. Probleme entstehen den Vereinen, wenn es um junge Erwachsene geht. Um die Zielgruppe zwischen 20 und 40 Jahren. Einerseits haben sich deren Arbeitszeiten gewandelt, andererseits wollen sie sich nur noch selten ehrenamtlich engagieren. Sie wollen sich nicht dauerhaft an einen Verein binden und sind bereit, für Freizeitsport Geld auszugeben. Empfänglich sind sie deshalb meist für Individualsportarten und Trendsport.

    Alfred Sahl, der Vorsitzende des TSV Firnhaberau, ist davon überzeugt, dass sich kein Verein den Wünschen seiner Mitglieder verschließen dürfe, allerdings müsse man immer auch die Entwicklung abwarten und das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Auge behalten. Sahl nennt das Beispiel Nordic Walking, das man kurz angeboten habe. „Heute macht das kein Mensch mehr im Verein“, sagt Sahl. Die Stockschützenanlage will er künftig als Skaterbahn nutzen. Und Fitness will der Vorsitzende verstärkt anbieten, allerdings ohne Kraftgeräte, weil die zu viel kosten würden.

    Die DJK Göggingen will in naher Zukunft auf einem anschließenden Grundstück des Vereinsgeländes Sommerbiathlon anbieten, um seine Attraktivität zu steigern. Die Vorsitzende Brigitte Zimmer berichtet zudem davon, dass Salsa-Gymnastik im Trend liege und Hip-Hop ins Programm aufgenommen werde.

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