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Taekwondo: Jubel und Tränen

Taekwondo

Jubel und Tränen

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    Ungewöhnliche Geräusche dringen aus der Augsburger Sporthalle. Es ist eine Mischung aus Klatschen, Jubeln und kurzen Kommandos. Um die ganze Halle laufen barfüßige Kinder, Jugendliche und Erwachsene in weißen Kampfanzügen. Sie gehören zu den knapp 300 Kämpfern, die sich beim Bayernpokal der Bayerischen Taekwondo Union messen. Zum ersten Mal wird dieser von der Kampfkunst-Schule Klötzel in Augsburg ausgetragen.

    In der Halle zeigt sich, wie viele Anhänger dieser Kampfsport hat. Trotz strahlenden Sonnenscheins sind etwa 1000 Menschen gekommen. Die Eltern haben bereits ihre Videokameras aufgebaut, während sich die Kinder und Jugendlichen noch aufwärmen. Doch trotz der vielen kleinen Kämpfer läuft alles diszipliniert ab. Kein Geschrei – abgesehen von Kampf- und Anfeuerungsrufen – niemand tobt durch die Halle.

    Disziplin ist eines der Grundelemente des

    Diese Disziplin sei unter anderem eines der Grundelemente des Taekwondo, sagt Heinrich Klötzel, Betreiber der Kampfkunst-Schule. „Die Schüler lernen, sich richtig zu verhalten, sich selbst zu verteidigen und den Respekt gegenüber anderen.“ Dennoch werde auch er immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert, doch Grundlage gäbe es dafür keine: „Die Techniken dürfen nur zur Verteidigung angewendet werden, auf keinen Fall für Schlägereien.“ Wer sich nicht daran halte, fliege raus. „Wir bringen keine Aggressivität bei“, sagt Klötzel. Und schon beginnen die ersten Kämpfe. Die Jüngsten sind sechs Jahre alt und dürfen als Erste antreten, bevor am Nachmittag die Erwachsenen folgen werden. Auf vier Kampfflächen treffen je zwei von ihnen aufeinander. An den Seiten scharen sich die Fans und feuern lautstark ihren Favoriten an. Jeder Treffer wird frenetisch bejubelt.

    Plötzlich geht einer der Jungen zu Boden, Tränen schießen ihm in die Augen. Doch nach ein paar aufmunternden Worten des Trainers steht er wieder auf. Der kleine Kämpfer reibt sich kurz den Oberschenkel und weiter geht es. „Tränen fließen hier viele“, sagt Bundestrainer Georg Streif, „doch meistens ist es nicht wegen der Schmerzen, sondern weil der Kampf verloren ging.“ Doch blaue Flecken und Prellungen gehören beim Kampfsport dazu. Schwere Verletzungen seien hingegen selten, dazu trage auch die Schutzausrüstung bei. Unter anderem sind Kopf-, Rumpf- und Schienbeinschutz Pflicht.

    Diese Ausrüstung hat auch gerade ein kleines blondes Mädchen auf Kampffläche drei nötig. Immer wieder schnellt der Fuß ihrer Gegnerin in Richtung ihres Kopfes. Doch beeindrucken lässt sich die junge Kämpferin davon keineswegs. In ihren Augen zeigt sich keine Spur von Angst, nur Kampfeswille ist zu sehen.

    Den gleichen Ausdruck hat Vanessa Killisperger Cuevas. Auf den ersten Blick wirkt die hübsche Halbspanierin so gar nicht wie eine Kampfsportlerin. Doch die 14-jährige bayerische Meisterin hat große Ziele: „Dieses oder nächstes Jahr möchte ich in das deutsche Nationalteam kommen.“ Seit acht Jahren trainiert sie bereits. Angst vor den Vollkontakt-Kämpfen hat sie keine. „Du musst halt gut sein, dann treffen dich die anderen nicht“, sagt sie und lacht. Während des Kampfes spüre sie sowieso keine Schmerzen. „Wenn, dann kommen die danach“, sagt Vanessa. Und so musste sie schon einmal mit einem blauen Auge am Montag in die Schule. Doch zur Verwirklichung ihres ganz großen Traumes ist das ein notwendiges Übel: „2016 möchte ich für Spanien bei Olympia antreten.“

    Vorbereitungen für Olympia laufen bereits

    Und auch in der Kampfkunst-Schule Klötzel laufen bereits die Vorbereitungen für dieses Event. „Zwei Kämpfer sind bei uns im Moment auf einem guten Weg Richtung Olympia“, sagt Betreiber Heinrich Klötzel. Doch bis es so weit ist, treten die Kämpfer noch auf den Turnieren gegeneinander an. Wahrscheinlich sogar nächstes Jahr wieder bei einem Bayernpokal in Augsburg.

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