Exakt vor einem Jahr, an Lillys elften Geburtstag, stand das Damenpaar der Sportakrobatik, Lilly Maresch vom SAV Augsburg-Hochzoll und Jana Semenchenko vom TSV Friedberg, zuletzt auf einer Wettkampfmatte. In Portugal hatten sie sich im März 2020 erstmals als Mitglieder der Nationalmannschaft und frisch nominiert für die Weltmeisterschaft vor einem internationalen Kampfgericht präsentiert. Dass dies für sehr lange Zeit der letzte Wettkampf für die beiden sein sollte, war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar.
Jetzt, genau ein Jahr später, an Lillys zwölften Geburtstag, fand an gleicher Wirkungsstätte ein Online-Wettkampf statt, zu welchem die Mädchen ihre Balanceübung mit zum Teil neuen Elementen zur Bewertung einschickten. Das Video war in völliger Stille in einer der heimischen Hallen, beim SAV Augsburg-Hochzoll, nur im Beisein der Trainer und einer weiteren Formation, aufgenommen worden. Dass das Wettkampfgefühl also zunächst ausblieb, war verständlich.
Augsburger Übung wird im Internet erst nicht ausgestrahlt
Als die Internet-Übertragung am geplanten Tag wegen technischer Probleme nicht stattfand, war die Enttäuschung der Sportlerinnen groß. Doch am nächsten Abend war es soweit. Von Starter zu Starter wuchs die Aufregung. Sie steigerte sich ins Unermessliche als ein gegnerisches Paar aus Dresden, das ebenfalls für die WM-Qualifikation 2021 zur Wahl steht, eine sehr hohe Wertung bekam, die Augsburger Übung, die laut Startliste kurz darauf hätte ausgestrahlt werden sollen, aber nicht gezeigt wurde. Die Vermutung war, dass die Übung wegen der Gema-Rechte an der Musik nicht gezeigt werden dürfe.
Gigantische Wertung in Artistik und Technik für das Augsburger Damenpaar
Es folgten somit Übungen von Trios und Mixedpaaren aus der Altersklasse 11/16 und die beiden Bundeskaderathletinnen Maresch und Semenchenko mussten warten, bis das Gesamtklassement mit ihrer Wertung angezeigt wurde. Freude und Überraschung waren dann aber entsprechend groß, als ihr Wettkampf vom Veranstalter als Highlight ihrer Altersklasse an den Schluss gesetzt worden war und doch noch ausgestrahlt wurde. Die Wertung war gigantisch: eine 8,9 in der Artistik und eine 9,4 in der Technik. Das hatte das Augsburger Damenpaar noch nie bekommen. Am Ende gewannen Semenchenko/Maresch mit über einem Punkt Vorsprung vor Dresden und ihren Vereinskolleginnen aus Friedberg.
Große Hoffnung bei Maresch und Semencheko auf die Teilnahme an der WM
Gleich am Wochenende darauf fand der erste Bundeskaderlehrgang 2021 als interner Qualifikationswettkampf für die Nominierung zur Weltmeisterschaft 2021 in Hoyerswerda statt. Die Sportlerinnen wurden mit den verschiedensten Challenges und einem simulierten Wettkampf mit geplanten Störfaktoren auf ihre physische und psychische Tauglichkeit hin überprüft. Semenchenko/Maresch zeigten sich auch hier von ihrer besten Seite und dürfen auf die erneute Nominierung zur Weltmeisterschaft hoffen.
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