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SV Reha: Paralympics-Sieger im Team

SV Reha

Paralympics-Sieger im Team

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    Was zeichnet einen guten Torballspieler aus? Er ist zwar blind oder sehbehindert, aber mit einem so guten Gehör und so viel Gespür ausgestattet, dass er die kleinsten Bewegungen seiner Gegner mitbekommt und die Angriffswürfe schon erahnt, bevor sich der klingelnde Torball in Bewegung setzt. Fünf Männer, die für den SV Reha Augsburg starten, haben diese Kunst so perfektioniert, dass sie regelmäßig an nationalen Turnieren teilnehmen. Am Wochenende ist es wieder so weit, das Torballteam des SV Reha fährt zur deutschen Meisterschaft nach Dortmund.

    Dabei haben die Augsburger erstmals auch einen ziemlich prominenten Spieler in ihren Reihen. Im Oktober hat sich ihnen Willi Brem angeschlossen, dreifacher Paralympics-Sieger im Biathlon – von Nagano 1998, Salt Lake City 2002 und Vancouver 2010. Insgesamt sechsmal nahm Willi Brem an den Paralympics teil und holte dabei acht Medaillen. Einzig bei seinem letzten Einsatz 2014 in Sotchi gab es kein Edelmetall, weil er mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte. Dafür wurde ihm bei der Abschlussfeier die Ehre zuteil, die deutsche Fahne zu tragen. Mittlerweile hat sich der gebürtige Allgäuer aus dem Biathlon- und Langlaufsport zurückgezogen. „Ich bin jetzt 37 Jahre alt. Da ist es Zeit geworden, die Ski an den Nagel zu hängen. 25 Jahre Spitzensport sind genug. Ich hatte keine Lust mehr“, gesteht der Topathlet, der sich dafür nun dem Torballspielen zugewandt hat.

    Ein Sport, den der Physiotherapeuth schon als Jugendlicher in der Volks- und Realschule der Blinden in München ausgeübt und in den er schnell wieder reingefunden hat, was auch seine Mitspieler bestätigen. „Man muss im Spiel ständig darauf achten, die Bewegungen der Gegner wahrzunehmen. Jedes noch so leise Tappen muss man hören, denn in dieser Klasse wird schon mit einer gehörigen Raffinesse gespielt“, beschreibt Brems Teamkollege Werner Maier die Anforderungen. Damit alle die gleichen Voraussetzungen haben und während der Partie wirklich nichts sehen, tragen die Spieler schwarze Augenbinden, im Turnier werden die Augen sogar noch zugeklebt, um mögliches Schummeln zu verhindern. „Anscheinend ist das durchaus vorgekommen, sonst gäbe es diese Regel nicht“, erklärt sich Werner Maier diese Maßnahme.

    Er und seine Teamkollegen freuen sich über ihren jüngsten Neuzugang Willi Brem, der ihnen sportliche Alternativen eröffnet. „Mit Willi haben wir eine richtige Verstärkung bekommen“, sagt Maier, „durch ihn gibt es mehr Möglichkeiten bei der Auswechslung. Außerdem können wir uns taktisch verändern.“ Allerdings muss Brem, der in Ketterschwang bei Buchloe lebt, einen weiten Weg für das eineinhalbstündige Training in Augsburg auf sich nehmen. Er kommt jede Woche mit dem Zug, genauso wie seine Mitspieler Fritz und Werner Maier, die aus Donauwörth anreisen. Gemeinsam mit Erwin Pelz und Manuel Rodriguez geht es am Samstag auch mit dem Zug zur deutschen Meisterschaft nach Dortmund. Wie immer sind dann Gabriele Pelz und Bärbel Maier an ihrer Seite, ohne deren Unterstützung und Betreuung das Training wie auch die Turnierteilnahme der Reha-Torballer in diesem erfolgreichen Rahmen nicht möglich wäre.

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