Am Ende war die Mur de Huy dann doch noch zu steil für Marco Brenner, den jungen Augsburger Rennradprofi. An der nur 1,4 Kilometer langen, aber bis zu 20 Prozent steilen “Mauer“, einem der spektakulärsten Anstiege des internationalen Radrennkalenders, endet der Flèche Wallone, der Wallonische Pfeil, einer der Ardennenklassiker. Es war die Überraschung des Rennens, dass der 18-jährige Deutsche danach über 193 Kilometer noch mitten in der Spitzengruppe den letzten Anstieg in Angriff nahm.
Erst nachdem vorne Weltstar Primoz Roglic den Spurt anzog, musste das Top-Talent Brenner abreißen lassen. „Er hat die Gruppe gesprengt und da konnte ich nicht mehr mithalten. Es hat mir den Stecker gezogen.“ Und so verlor der mit Abstand jüngste Fahrer des Feldes auf den letzten 500 Metern noch 36 Sekunden auf den Sieger Julian Alaphilippe, der amtierende Weltmeister aus Frankreich hatte Roglic noch auf den letzten Metern abgefangen, und wurde 24.
Marco Brenner überzeugt bei seinem ersten Worldtour-Rennen
Ein Sensationsergebnis für Brenner in seinem ersten Worldtour-Rennen. Damit wurde er hinter dem zehntplatzierten Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) zweitbester Deutscher und bester Fahrer seines Teams DSM. Dabei sah die Renntaktik seines Teams ganz anders aus. Eigentlich sollte Brenner und sein Teamkollege Mark Donovan die beiden Spitzenfahrer Thymen Aresman und Ilan van Wilder in Stellung bringen, doch beide hatten keine Reserven mehr und so durfte Brenner losziehen – und setzte gleich eine Duftmarke in seiner ersten Profisaison im Feld der besten Radrennfahrer.
Weitere könnten schon bei der Tour de Romandie folgen, die am Dienstag in der Schweiz startet und für die Brenner auch nominiert ist.
Keine Angst vor Primoz Roglic und Julian Alaphilippe
Genügend Selbstbewusstsein hat Brenner für weitere mutige Auftritte. „Natürlich ist es ein cooles Gefühl, wenn man an einem Roglic oder Alaphilippe vorbeifährt, weil man dann realisiert, man fährt jetzt wirklich mit den Besten, aber die Art und Weise wie ich Rennen fahre, ändert sich nicht", zeigt er Respekt, aber keine Angst vor großen Namen.
Georg Zimmermann muss sich noch gedulden
Nur im Fernsehen konnte Georg Zimmermann den Flèche Wallone verfolgen. Eigentlich wäre der 23-jährige Hainhofer (Stadtteil von Neusäß) von seinem Rennstall Intermarche-Wanty-Gobert, auch für die Ardennen-Klassiker (Lüttich-Bastogne-Lüttich und eben Flèche Wallonne) eingeteilt gewesen, doch ein unverschuldeter Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt Anfang April machte die Pläne zunichte. Am Dienstag wurden nun die Klammern der Platzwunde am Oberschenkel entfernt und Zimmermann konnte am Mittwoch das erste Mal wieder ein leichtes Training auf dem Rad absolvieren. „Wann ich wieder in den Rennbetrieb zurückkehre, ist noch offen. Dafür muss ich erst mal einen harten Trainingsblock von zwei bis drei Tagen mit drei bis vier Stunden auf dem Rad bestehen und das dauert noch ein bisschen.“
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