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Projekt: Basketball macht Schule

Projekt

Basketball macht Schule

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    Mit Eifer bei der Sache: Schüler spielen gemeinsam und gegeneinander in der Grundschulliga Basketball. Langfristig von diesem Projekt profitieren wollen Augsburger Sportvereine.
    Mit Eifer bei der Sache: Schüler spielen gemeinsam und gegeneinander in der Grundschulliga Basketball. Langfristig von diesem Projekt profitieren wollen Augsburger Sportvereine. Foto: Thorsten Franzisi

    Im Sport lassen sich Projekte heutzutage oft nur noch gemeinsam stemmen. Länder richten im Verbund Großereignisse wie eine Fußball-EM aus; Randsportarten schließen sich zusammen, um unter dem Dach einer globalen Veranstaltung mediale Aufmerksamkeit zu erhalten. Von Nachhaltigkeit und Synergieeffekten wird dann gesprochen. Gemeinsame Sache machen, darum geht es ebenso Florian Martini, Matthias Benning und Stefan Goschenhofer. Nur so, meinen die Basketball-Funktionäre, könnten sie die Nachwuchsarbeit in Augsburg und der Region vorantreiben. „Wenn wir mehr gemeinsam machen“, so Martini, „dann klappt das“.

    In der 2. Regionalliga Süd trainiert er die Männer des TV Augsburg, beschränkt sich aber nicht auf diese Tätigkeit. Martini engagiert sich ehrenamtlich und hat vor allem den Nachwuchs im Blick. Weil er weiß, nur ein entsprechender Unterbau garantiert langfristig hochklassigen Basketball in seinem Klub. Martini wehrt sich indes gegen den Eindruck, ihm und seinen Kollegen vom TSV Schwaben und der BG Leitershofen/Stadtbergen ginge es nur um Leistung.

    Dies belegen soll die Schwäbische Basketball Grundschulliga (SBBGL). Ein Projekt, das auf zwei Leitsprüchen basiert: „Erlebnis statt Ergebnis“ und „Integration durch Sport“. Die beteiligten Vereine erhoffen sich letztlich Spieler im Jugend- und Erwachsenenbereich, für den Fortbestand ihrer Abteilungen mindestens so bedeutend sind jedoch Schiedsrichter, Kampfrichter oder Trainer, die das Projekt hervorbringen sollen.

    Federführend ist der TSV Schwaben, den Benning vertritt. Sein Klub legt den Fokus verstärkt auf Nachwuchsarbeit. Beleg dafür: Die Männer spielen nicht mehr in der Bayern-, sondern in der Bezirksoberliga. Talenten wird dort der Übergang vom Jugend- in den Erwachsenenbereich erleichtert. Benning spricht gar davon, die erste Mannschaft „geopfert“ zu haben.

    Die Nachwuchsarbeit in Augsburg fußt auf mehreren Säulen. In der Baramundi Basketball Akademie haben sich die BG Leitershofen/Stadtbergen und der TSV Schwaben zusammengeschlossen, um ein Team für die U14-Bayernliga und die Jugend Basketball Bundesliga (JBBL) zu stellen. Dort spielen unter 16-Jährige auf Spitzenniveau. Nach internen Unstimmigkeiten beteiligt sich der TVA seit Sommer 2017 finanziell und organisatorisch nicht mehr an diesen Teams, über Hintergründe sprechen will keiner der Beteiligten mehr. In der nächsten Entwicklungsstufe soll die Bezirksoberliga (TSV Schwaben) den Umstieg zu den Männern erleichtern, danach kann der Sprung in die Regionalligen (BG Leitershofen/TV Augsburg) erfolgen.

    Bewusst für "Brennpunktschulen" entschieden

    Während diese Konzepte sich mit Leistung befassen, widmen sich die Organisatoren in der Schulliga, die sich auf 3. und 4. Klassen beschränkt, dem Breitensport. Nicht nur Basketball werde gefördert, meint Martini, sondern auch Sozialarbeit. Ganz bewusst hätte man sich mitunter für „Brennpunktschulen“ entschieden, an denen Kindern über Sport Perspektiven eröffnet werden sollen. An der SBBGL beteiligt sind sieben Schulen. TSV Schwaben (vier), TVA (zwei) und die BG Leitershofen/Stadtbergen (eine) organisieren die Sportstunden, die in die Nachmittagsbetreuung oder die gebundene Ganztagsbetreuung eingebunden sind. Benning erklärt, man wolle anleiten, aber nicht den Oberlehrer mimen. Martini pflichtet bei: „Es gibt kein Interesse zu zeigen: So soll es gemacht werden.“

    Über Maskottchen, Logos, Team-T-Shirts und Sportabzeichen sollen die Kinder begeistert werden. Der Vergleich zum amerikanischen Nachwuchssystem liegt nahe, in dem Schulen, nicht aber Vereine gegeneinander antreten. In Nürnberg haben sich die Augsburger Organisatoren Anregungen geholt. Dort sind 22 Schulen in die Liga involviert, deren Teams treten als Füchse, Wölfe oder Wikinger an. Ähnliches streben Goschenhofer und Co. an, über den Raum Augsburg wollen sie ihr Modell auf ganz Schwaben ausweiten.

    Woran es mangelt, ist Personal sowie Geld. Mit der Universität Augsburg laufen Gespräche, Studenten als Trainer einzubinden; zudem behelfen sich die Klubs über Mitarbeiter, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Problem bleiben Schulturnhallen, in denen höhenverstellbare Körbe fehlen. Eine Umrüstung verschlingt mehrere tausend Euro pro Halle.

    Sponsoren, Schirmherrschaften und die Politik könnten die finanziellen Rahmenbedingungen verbessern. Dass sich deren Einsatz lohnen würde, hebt Martini hervor: „Weil man Kindern hilft.“

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