Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Porträt: Sein Herz schlägt für den Club

Porträt

Sein Herz schlägt für den Club

    • |

    Das Glück war noch nie ein Freund von Dieter Eckstein. Der ehemalige Fußball-Profi erlitt extreme Schicksalsschläge. Mit 13 Jahren hatte er schon Vater und Mutter verloren, 1988 starb sein Sohn Dennis am plötzlichen Kindstod. Vier Jahre später erfuhr er von seinem damaligen Trainer beim 1. FC Nürnberg, Willi Entenmann, dass während des Trainings sein Haus abgebrannt war. Als er 2001 für den damaligen Bezirksoberligisten TSV Neusäß kickte, erkrankte Eckstein an Hodenkrebs, weitere zehn Jahre später erlitt er während eines Benefizspiels einen Herzinfarkt.

    Durchaus möglich, dass diese Geschichten dazu beigetragen haben, dass Eckstein vor einigen Jahren von den Nürnberger Fans zum „beliebtesten Club-Spieler aller Zeiten“ gewählt wurde. Verdient hat sich Eckstein diese Auszeichnung allemal. Erstens gab es eine Zeit, wo er zu den besten Kickern des Landes zählte, zweitens gibt es wenig Fußballer oder Ex-Fußballer, die so offen und sympathisch rüberkommen, und drittens hat sich der ehemalige Torjäger trotz aller Schicksalsschläge nie groß beklagt. Eigentlich lebt er heute sein zweites Leben.

    Und gestern wurde „Eckes“ in derFußball-Kultur-Kneipe „11-er“ vor der Partie des FC Augsburg gegen den 1. FC Nürnberg herzlich empfangen. Einem wie ihm nimmt der Augsburger Fan nicht übel, dass er mittlerweile als Fanbetreuer für den Club tätig ist. Dafür hat man ihn als Spieler beim FCA in zu guter Erinnerung.

    Nach seinem Herzinfarkt muss der 48-jährige ehemalige Stürmer mit vier Stents und einem Defibrillator leben, dennoch hat ihn der Fußball bis heute nicht losgelassen. Nach Rücksprache mit seinem Arzt darf er sogar wieder ein bisschen Fußball spielen. Das macht er auch, als Spielertrainer beim A-Klassisten DJK Mitteleschenbach (Landkreis Ansbach). „Natürlich wäre Joggen oder Schwimmen für mich besser, aber das geht schon. Ich spiele ein bisschen Libero.“ In Mitteleschenbach kickt der ganze Eckstein-Clan. Der siebenfache Nationalspieler spielt mit seinen Söhnen André, Marc und Steve in einer Mannschaft. „Es gibt schon mal Reibereien. Die meinen manchmal, sie haben den Fußball erfunden“, sagt Eckstein grinsend. Eckstein, der in Dürrwangen wohnt, hat den FCA in den vergangenen Jahren intensiv verfolgt: „Das ist schon gigantisch, was hier entstanden ist. Ein bisschen schade finde ich es nur, dass Jos Luhukay nicht mehr Trainer ist.“

    Im „11-er“ ist Eckstein Gast beim Pay-TV-Sender Sky, der von dort seine Sendung „Mein Stadion“ ausstrahlte. Zur Freude auch von „11-er“-Gastronom Markus Krapf, dem ehemaligen Geschäftsführer des FCA. Er hatte Eckstein als Gesprächspartner empfohlen. Das Spiel verfolgt der Ex-Profi gebannt am Bildschirm und lässt sich gleich erklären, warum FCA-Torwart Simon Jentzsch nicht spielt. Dass sein Herz für den Club schlägt, weiß man, dennoch ist er skeptisch: „Unser Sturm ist zu schwach, Augsburg gewinnt 1:0.“ Vom FCA kennt er nur noch Betreuer Salvatore Belardo und natürlich FCA-Manager Stefan Reuter, mit dem er in Nürnberg zusammenspielte.

    Das Spiel betrachtet Eckstein völlig unparteiisch. Beim Führungstreffer durch Kyotake meint er: „Schau dir die Szene vorher an, das war ein Foul von Pekhart.“ Beim Torwartfehler von Raphael Schäfer, der zum 1:1 führt, ist er fassungslos: „Das ist bitter, aber Schäfer hat Nürnberg auch schon viele Punkte gerettet.“ Klar, dass Eckstein in der Halbzeit von einigen Fans angesprochen wird. „Es war eine tolle Zeit in Augsburg“, sagt er. Das 2:1 für Nürnberg nach der Pause durch Esswein kündigt Eckstein schon beim Freistoß an: „Jetzt fällt das 2:1.“ Mit dem Resultat ist er natürlich zufrieden. Dem FCA drückt er die Daumen: „Ich wünsche Augsburg viel Glück.“ Das darf man auch ihm von ganzen Herzen wünschen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden