Lange haben die Panther gewartet, bis sie ihre neunte und vorerst letzte Ausländerstelle vergeben haben. Sie wollten nicht „irgendein Gemüse“ holen, wie Trainer Mike Stewart unmissverständlich formulierte, sondern einen Stürmer, der sie weiter bringt. Schließlich fiel die Wahl auf Trevor Parkes, der nun eine Woche lang mit seinen neuen Teamkollegen trainierte und gestern in Ravensburg sein zweites Testspiel mit den Panthern bestritt. Aber auch Trevor Parkes hatte sich Zeit mit seiner Entscheidung gelassen, zum ersten Mal nach Europa zu kommen.
Denn eigentlich hatte er ganz andere Pläne. „Ich war ganz nah dran an meinem großen Traum, und zwar den Sprung in die National Hockey League zu schaffen“, erzählt der Außenstürmer. Jeder junge Hockeyspieler in Nordamerika habe schließlich dieses Ziel vor Augen. Nach einem starken Jahr in der American Hockey League (AHL) für die San Jose Barracuda mit 18 Toren und 23 Vorlagen in 68 Partien hoffte der Rechtsaußen auf einen Vertrag bei den San Jose Sharks in der NHL.
Panther-Trainer Stewart wollte einen Power-Stürmer
Zumal Parkes als Repräsentant der Barracudas am jährlichen, einwöchigen Treffen der Spielervereinigung PHPA (Professional Hockkey Players Association) in Florida teilgenommen hat. Doch dann entschied sich sein AHL-Klub, den Kader zu verjüngen und Trevor Parkes suchte nach einer neuen Herausforderung: „Ich will mein Spiel hier in Europa verbessern und nach meinem Gespräch mit Trainer Mike Stewart habe ich mich schnell für Augsburg entschieden.“
Der 25-Jährige war genau der Spielertyp, denn sich der Panther-Coach für seinen vergleichsweise klein gewachsenen Angriff gewünscht hatte. „Ein Power-Stürmer wie er ist ziemlich schwer zu finden, ich habe lange herumtelefoniert“, berichtet der Coach von seiner Suche. Nach seinen ersten Eindrücken zeigt sich Mike Stewart zufrieden: „Er spielt geradliniges Nord-Süd-Hockey. Und wenn er vor dem Tor steht, ist er kaum wegzuschieben.“
Für Trevor Parkes war Augsburg ein Kulturschock
Parkes kennt seine Stärken und will sie nun in der DEL zeigen: „Ich bin ein Torjäger, der auch die abprallenden Pucks verwerten will oder auch mal ein schmutziges Tor schießt.“ Seine Spielweise ist auf seine Maße zugeschnitten: 1,90 Meter, 98 Kilogramm. Auf Boxkämpfe ist er nicht aus: „Das ist nicht mein Stil, aber wenn es nötig ist, kann ich auch die Handschuhe fallen lassen.“
Den Sommer verbrachte der 25-Jährige in seiner Heimatstadt Niagra Falls in der kanadischen Provinz Ontario. Neben Konditions- und Eistraining genoss er die Freizeit auf dem Wasser.
Zur Eissaison flog Trevor Parkes nicht mehr nach San Jose in Kalifornien, sondern nach Augsburg in Schwaben. „Das ist schon ein Kulturschock. Die Straßen sind so eng, auch die Parkplätze. Und hier sind die Leute überall mit dem Fahrrad unterwegs.“ Das kennt der gebürtige Kanadier aus seiner Heimat nicht, aber er ist neugierig auf alles. Die Altstadt von Augsburg sei viel schöner als San Jose, sagt Parkes und lässt sich auf den neuen Lebensstil ein. Ein gebrauchtes Fahrrad hat sich der Stürmer bereits besorgt: „Es ist violett, aber das ist egal. Es bringt mich überall hin.“ Und er freut sich auf die Arbeit mit den Panthern, denn im Gegensatz zur AHL, wo jeder mehr auf sich und seine NHL-Chnace konzentriert sei, steht hier der Teamgedanke mehr im Vordergrund.