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Panther: Der dienstälteste DEL-Trainer

Panther

Der dienstälteste DEL-Trainer

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    Sie nehmen nun schon ihre siebte Saison in Folge bei den Augsburger Panthern in Angriff. Wie fühlt man sich als Trainer-Dino der Deutschen Eishockey-Liga?

    Mitchell: Geehrt und stolz. Ich versuche jeden Tag das zu geben, was ich auch von den Spielern verlange, nämlich mein Bestes zu geben. Wenn man für die Arbeit Anerkennung bekommt, dann ist man auch stolz darauf. Und glücklich.

    Langzeitbeziehungen sind im Profisport die Ausnahme. Warum hält die Ehe Mitchell und Augsburg so lange?

    Mitchell: Wenn die Bereitschaft von beiden Seiten da ist, weiter zusammenzuarbeiten. Es gibt immer zwei Seiten einer vertraglichen Situation. Im Eishockey ist es alles andere als selbstverständlich, dass man weiter- verpflichtet wird. Aber ich hoffe, dass meine Arbeit und meine Erfolge die ich vorweisen kann – wir haben vier Mal in den vergangenen fünf Jahren die Play-offs geschafft und sind 2010 Vizemeister geworden – anerkannt werden. Hauptgesellschafter Lothar Sigl ist ein fairer Mann und kann das bestimmt einschätzen. Aber nur weil ich so lange da bin, ist das keine Job-Garantie, ich muss mich auch in dieser Saison wieder neu beweisen. Damit es viel- leicht auch eine achte Spielzeit geben wird.

    Gab es auch kritische Momente?

    Mitchell: Noch in jeder Saison. Im Vizemeisterjahr 2010 gab es eine Phase im November, als gar nichts zusammengegangen ist. Da ist Geduld gefragt, die hat Sigl bis jetzt immer gehabt. Auch in schwierigen Phasen hat er zu mir gehalten und an meine Arbeit geglaubt.

    Wie lief die Vorbereitung auf ihre siebte Saison in Augsburg?

    Insgesamt stimmen die Quoten in den Testspielen

    Mitchell: Teilweise frustrierend, teilweise besser als erwartet, wie zum Beispiel mit dem Sieg beim Dolomiten Cup. Überhaupt nicht einverstanden war ich mit dem 2:5 zum Abschluss in Ravensburg. Wir haben Fans, die da hingefahren sind. So kann man sich nicht präsentieren. Aber insgesamt stimmen die Zahlen. Wir haben eine Überzahl-Quote von 22 Prozent, was sehr gut ist. In acht Siegen haben wir zudem nur sechs Tore in Unterzahl kassiert. Es wird schwierig werden, diese Quoten in den Punktspielen zu halten.

    Welche Spieler haben sie bisher positiv überrascht?

    Mitchell: Unser neuer Torwart Markus Keller hat viel Eiszeit bekommen und hat mich überzeugt. Stürmer Sebastian Uvira hat zwar Defizite im Abwehrverhalten, was normal für sein Alter ist, aber er hat uns mit seiner Kraft und seinen läuferischen Fähigkeiten gezeigt, dass er ein guter DEL-Spieler werden kann. Europa-Neuling Mike Connolly hat mit drei Toren und sieben Scorerpunkten positiv überrascht. Er hat sich ziemlich schnell an seine neue Umgebung gewöhnt.

    Wer muss sich noch steigern?

    Mitchell: Wenn ich an das Spiel in Ravensburg denke, dann sind es 90 Prozent der Mannschaft. Ich nenne keine Namen, aber wenn wir Topspieler haben, die in Schwenningen und Ravensburg bei jedem Überzahlspiel auf dem Eis stehen und keinen einzigen Torschuss abgegeben haben, dann sind sie steigerungsfähig. Von unseren beiden Topreihen (Connolly, Roloff, Ciernik und Trevelyan, Werner, MacArthur, Anm. d. Red.) erwarte ich, dass sie Spiele für uns entscheiden können. Von der dritten und vierten Reihe erwarte ich, dass sie 0:0 spielen und ab und zu ein Tor schießen.

    Wie lautet ihr Saisonziel?

    Mitchell: Ein guter Start wäre wieder sehr wichtig (die Panther feierten sechs Auftakterfolge in Serie, Anm. d. Red.). Aber auch wenn man nicht gut startet,wie beispielsweise Wolfsburg, muss man geduldig sein und weiterarbeiten, dann wird man auch belohnt. Ziel sind die Play-offs und damit mindestens Platz zehn. Dazu ist es wichtig, wenig Null-Punkte-Wochenenden zu haben, dann ist man gut dabei.

    Mit welcher Taktik treten die Panther am Freitag bei den Iserlohn Roosters an?

    Mitchell: Iserlohn hat sich gut verstärkt und geht mit viel Selbstvertrauen, weil sie viele Spiele in der Vorbereitung gewonnen haben, in die Saison. Mit ihren lautstarken Fans im Rücken kommen die Roosters in den ersten zehn Minuten wie die Feuerwehr daher. Diese Phase müssen wir überstehen, am besten ohne Strafzeit und ohne Gegentor.

    Wenn man Sie bei den Spielen hinter Bank beobachtet, gewinnt man den Eindruck, der Trainer Mitchell ist angespannter als es der Stürmer Mitchell je war. Stimmt das?

    Mitchell: Ja. Ich bin in jedem Match voll dabei. Es gibt Trainer wie der ehemalige Berliner Don Jackson, der fast gar nichts sagt, oder einer der mitgeht, wie ich.

    Wo wollen Sie sich verbessern?

    Mitchell: Ich will nicht mehr die Schiedsrichter ständig anschreien. Das ist mir in der Vorbereitung zum größten Teil gelungen.

    Welche Frage darf man Ihnen nach einer Niederlage nicht stellen?

    Mitchell: Ob ich zufrieden bin. Man kann gut spielen und trotzdem verlieren, aber mit einer Niederlage kann man sich nie zufriedengeben.

    Die Fragen stellte Milan Sako.

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