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Olympische Spiele 2016: Deutschen Kanuten stehen bei Olympia unter Druck

Olympische Spiele 2016

Deutschen Kanuten stehen bei Olympia unter Druck

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    Der Verband stellt hohe Erwartungen an die fünf deutschen Kanuten bei Olympia.
    Der Verband stellt hohe Erwartungen an die fünf deutschen Kanuten bei Olympia. Foto: Ulrich Wagner

    Für die drei Augsburger Kanuten Hannes Aigner, Melanie Pfeifer und Sideris Tasiadis jagt ein Termin den nächsten, seit sie sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifiziert haben. Auch beim Medientag des Deutschen Kanu-Verbands (DKV) am Augsburger Eiskanal drängt die Zeit. Aigner und Pfeifer haben ihre Koffer schon gepackt, um abends noch die Maschine nach Spanien zu erwischen, wo am Morgen die erste Trainingseinheit zum Weltcup in La Seu d’Urgell ansteht. „Seit der Qualifikation ist alles noch ein bisschen anstrengender geworden. Trotzdem versuche ich, alles zu genießen. Olympia war schließlich immer mein Traum“, sagt Schwaben-Kanutin Melanie Pfeifer.

    Trotz aller Terminhatz – im mehrwöchigen Wechsel zwischen Trainingsblöcken in Brasilien und Wettkämpfen in Europa – ist die Stimmung bei den fünf Olympiateilnehmern bestens. Sie freuen sich auf die sportliche Herausforderung, der Verband auf möglichst viel Edelmetall. Und hat seine Erwartungshaltung gleich mal in nüchterne Zahlen gepackt. Vier Boote, zwei Medaillen, lautet die anspruchsvolle Vorgabe, mit der die fünf Olympiakanuten nach Rio geschickt werden.

    „Wir gehen deshalb so optimistisch in die Spiele, weil wir noch nie so ein starkes und kompaktes Team gestellt haben“, sagt DKV-Präsident Thomas Konietzko mit Blick auf Sideris Tasiadis und Hannes Aigner, die vor vier Jahren in London schon Silber und Bronze geholt haben. Dazu geht mit Melanie Pfeifer die frisch gekürte Kajak-Europameisterin ins Rennen, Jan Benzien und Franz Anton gehören als amtierende Weltmeister im Canadier Zweier sowieso zu den Favoriten.

    Kanuslalom: So machen sich die Athleten mit der Strecke vertraut

    Am 24. Juli wird der deutsche Kanuslalom-Tross endgültig nach Rio de Janeiro aufbrechen. Neben den fünf Sportlern und DKV-Cheftrainer Michael Trummer gehören auch die jeweiligen Heimtrainer, ein Physiotherapeut, ein Sportwissenschaftler und der Pressechef zur Reisegruppe. „Wir sind sicher mit die Ersten, die ins olympische Dorf einziehen werden“, vermutet Michael Trummer, da etwa die Eröffnungsfeier erst zwölf Tage später, am 5. August, stattfindet.

    Doch gleich zwei Tage danach stehen für seine Schützlinge die ersten Qualifikationsläufe an, wo bereits die ersten Boote ausscheiden werden. Trummer ist aber zuversichtlich, dass sich die deutschen Kanuten durch die regelmäßigen Trainingseinheiten im Olympic Whitewater Stadium in Brasilien mit Wasser und Kanal weitgehend vertraut gemacht haben. „Es ist zwar nicht so ein Wuchtwasser wie in London“, sagt AKV-Fahrer Hannes Aigner, „aber man kann gut trainieren, ohne Probleme mit den Muskeln zu bekommen.“ Ein bisschen kniffliger könnte es trotzdem werden. Der Kanal ist enger, die Fließgeschwindigkeit niedriger als in London. „Da muss man mehr tun, aber das kommt uns sehr entgegen. Wir arbeiten auch sonst sehr viel im Boot“, ist Olympianeuling Franz Anton zufrieden.

    Sogar für die erfahrenen Augsburger Olympiastarter ist vieles anders

    Auch für die bereits erfahrenen Olympiastarter wie Aigner und Tasiadis ist vieles anders als noch vor vier Jahren. Beispielsweise die große Zeitumstellung. „Von hier nach Rio ist es schon gewaltig“, erzählt Tasiadis von den Nachtflügen, bei denen die Sportler morgens in Brasilien ankommen, um gleich nach der Ankunft zu den Trainingseinheiten aufzubrechen.

    Auch die Olympiastadt empfindet er anders als London. „Die Euphorie ist noch nicht bei den Menschen angekommen. Man sieht, wie groß dort der Unterschied zwischen Arm und Reich ist. Da gibt es andere Sorgen. Doch uns wurde gesagt, dass auch bei der Fußball-WM die Begeisterung erst kurz vorher eingesetzt hat“, erzählt Tasiadis. Darauf hoffen er und seine Teamkollegen, denn im Whitewater-Stadion sind Tribünen für rund 19000 Besucher aufgebaut und die Tickets scheinen sich gut zu verkaufen. „Auch 2008 in Peking waren die Tribünen knallvoll. Und vor mir ein Riesenmonitor, ich wusste gar nicht mehr, wo ich hinsehen sollte“, beschreibt Jan Benzien die einschüchternde Kulisse bei seiner Olympiapremiere. Die endete ohne Medaille – was er in Rio nun ändern möchte. Sollte dann noch mindestens einer der drei Augsburger zuschlagen, hätten die Olympiakanuten ihr Soll erfüllt.

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