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Motorsport: Abschied nach 25 Jahren

Motorsport

Abschied nach 25 Jahren

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    Nach 25 Jahren gibt Michael Ott-Eulberg sein Amt als erster Vorsitzender des Motorsport-Clubs Augsburg (MCA) ab. Bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag will der 58-jährige Rechtsanwalt aus Augsburg nicht mehr für den Posten kandidieren. Der scheidende Chef von 300 Klubmitgliedern kann auf ein Vierteljahrhundert zurückblicken, das viele Höhepunkte brachte, aber auch einige Veränderungen.

    Warum hören Sie nach 25 Jahren auf?

    Ott-Eulberg: Nach einem so langen Zeitraum will ich einem Jüngeren die Möglichkeit geben, etwas zu bewegen. Ich hatte eine wunderbare Zeit beim MCA mit vielen Höhepunkten, die gewiss auch mit viel Arbeit verbunden waren...

    Was waren die Höhepunkte in Ihrer langen Amtszeit?

    Ott-Eulberg: Zunächst einmal die Flugplatzrennen, die wir damals noch in Mühlhausen austragen konnten. In den besten Jahren kamen 14000 zahlende Zuschauer. Da gab es bei der Anreise einen kilometerlangen Rückstau auf der Autobahn A8. Das waren organisatorische Herausforderungen, ebenso wie der Umzug des Rennens auf den Fliegerhorst in Lagerlechfeld. Wir hatten an einem Renn-Wochenende bis zu 220 Vereinsmitglieder im Einsatz. Später haben wir als einziger Motorsportklub Deutschlands zwei Läufe zur Internationalen Deutschen Meisterschaft für Motorräder in Österreich ausgerichtet. Das war auch finanziell spannend. Bei schlechtem Wetter konnte man schon mal ein Minus von 70000 Mark einfahren, umgekehrt aber auch einen doppelt so hohen Gewinn.

    Wie ist es aktuell um die Vereinskasse bestellt?

    Ott-Eulberg: Ich denke, das kann sich sehen lassen: Wir haben Rücklagen von gut über 100000 Euro.

    Welche Erfolge konnte der Klub in den vergangenen 25 Jahren feiern?

    Ott-Eulberg: Die herausragenden Fahrer auf internationaler Motorrad-Ebene waren Helmut Bradl mit der Vize-Meisterschaft 1991 und sein Sohn Stefan Bradl mit der Weltmeisterschaft in der Moto2 im Jahr 2011. Stefan fährt weiterhin für den MCA. Daneben gibt es zahlreiche Titel und gute Ergebnisse bei Enduro-Meisterschaften oder in der Motorrad-Rallye. Als Erfolg verbuchen wir auch, dass der Verein jetzt endlich im Lechhauser Industriegebiet ein Vereinsgelände hat. Für den Enduropark haben wir im Jahr 2013 die dritte und finale Genehmigungsstufe erhalten. Es ist die einzige Enduro-Sandstrecke in Bayern, da sind wir schon ein wenig stolz drauf.

    Was hat weniger Spaß als MCA-Chef gemacht?

    Ott-Eulberg: Ganz klar die Vereinsverwaltung. Allein das langjährige Genehmigungsverfahren für den Enduropark Lechhausen umfasst mittlerweile über 50 Leitz-Ordner. Wir mussten ökologische Ausgleichsflächen ausweisen, haben rund 1200 Bäume gepflanzt und mussten viel Überzeugungsarbeit leisten. Da braucht man einen langen Atem und den Willen zum Erfolg.

    Kann man Motorsport in Deutschland angesichts eines zunehmenden Umweltbewusstseins noch „verkaufen“?

    Ott-Eulberg: Man kann. Allerdings, und das meine ich aus tiefer Überzeugung, nur, wenn man es mit Umweltschutz verbindet. Das fängt beim Motorradketten-Öl an, das biologisch abbaubar sein soll, und hört bei Elektro-Motorrädern noch lange nicht auf. Nur so geht es in der Zukunft.

    Was antworten Sie Kritikern, die sagen, dass Motorsport kein „echter“ Sport sei?

    Ott-Eulberg: Heutzutage muss man insbesondere als Motorradfahrer topfit auf seine Maschine steigen, sonst hat man keine Siegchance – egal, ob im Gelände oder auf der Straße. Man muss Kraft und Ausdauer mitbringen und zusätzlich trainieren.

    Wie hat sich das MCA-Vereinsleben in den vergangenen 25 Jahren gewandelt?

    Ott-Eulberg: Zum einen war es früher einfacher, die Zuschauer zu Motorsport-Großereignissen zu locken. Heute ist die Konkurrenz durch eine Vielzahl anderer Events größer. Im Klub hat sich die Kommunikation verändert. Früher waren die wöchentlichen und monatlichen Klubtreffen besser besucht als heute. Hier hat sich vieles ins Internet verlagert.

    Wer wird Ihr Nachfolger?

    Ott-Eulberg: Ich will der Versammlung nicht vorgreifen, aber geplant ist, dass der bisherige zweite Vorsitzende Armin Holzmann auf meine Position rückt.

    Worauf freut sich der Ex-MCA-Chef in der Zukunft?

    Ott-Eulberg: Zwar hatte ich glücklicherweise in den vergangenen 25 Jahren viel Unterstützung durch mein MCA-Vorstandsteam, freue mich aber nun auf mehr Zeit für mein Eulenprojekt zur Erhaltung des Lebensraumes für diese Tiere. Ich bin immer noch ein begeisterter Enduro-Fahrer und stehe in den Startlöchern für das WM-Rennen demnächst in Katar und für die WM-Rallye in Marokko. Und mein Traum wäre es, einmal bei der Himalaya-Rallye dabei zu sein.

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