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Leistungszentrum für Fußballer: FC Augsburg: Ein Internat ist das Ziel

Leistungszentrum für Fußballer

FC Augsburg: Ein Internat ist das Ziel

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    Stephanie Spohner - für FCA Jugend mitverantwortlich
    Stephanie Spohner - für FCA Jugend mitverantwortlich

    Als der deutsche Fußball nach der Europameisterschaft 2000 in Belgien und den Niederlanden am Boden lag, da besannen sich die Verantwortlichen wieder auf die Talentförderung im eigenen Land. Zahlreiche Stützpunkte wurden errichtet, seit 2001 müssen die Erst- und Zweitligisten Leistungszentren betreiben. Mittlerweile schreiben diese Nachwuchseinrichtungen echte Erfolgsgeschichten. Allerdings, Andreas Rettig, Manager des Zweitligisten FC Augsburg und zugleich Leiter der Kommission Leistungszentren bei der Deutschen Fußball- Liga (DFL), warnte gestern bei einer Pressekonferenz in Mönchengladbach: „Wir dürfen uns von den jüngsten großen Erfolgen der jungen Spieler in der Bundesliga und der Nationalmannschaft nicht blenden lassen.“ Im Gegenteil: „Wir müssen sehen, was wir noch besser machen können.“

    Enge Verzahnung zwischen Verein und Schulen

    Dies gilt auch für den FC Augsburg: Da warten auf Rettig und seine Mitarbeiter in Zukunft große Aufgaben. Obwohl man beim Zweitligisten seit 2006 mit relativ bescheidenen finanziellen Mitteln einiges erreicht hat. Vor allen Dingen die Verzahnung zwischen Verein und Schulen klappt nach Aussage von Stephanie Spohner, der diplomierten Sportwissenschaftlerin, die im Leistungszentrum u.a. für die Koordination verantwortlich ist, sehr gut. In Gersthofen sind das Paul-Klee-Gymnasium und die Mittelschule die Partner des FC Augsburg, in Neusäß die Fachoberschule und in Augsburg die Heinrich-von-Buz-Realschule.

    Dabei legen die Verantwortlichen großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den Lehranstalten und dem Verein. Zwei Mal pro Woche, jeweils am Dienstag und Donnerstagmorgen, absolvieren 14 Talente erst ihre Trainingseinheiten, ehe sie vom Klub in die jeweiligen Schulen gebracht werden. Dass die schulischen Leistungen stimmen, darauf wird ebenfalls sehr geachtet. „Merken wir, dass es bei einem Spieler nicht mehr passt, dann wird schon mal das Vormittagstraining gestrichen“, erklärt Spohner. Dass beim FCA das sogenannte duale Ausbildungssystem (Schule bzw. Beruf und Fußball) im Vordergrund steht, darauf legt Andreas Rettig großen Wert. Mit dem ehemaligen FCA-Nachwuchsspieler Papi Henriques hat der erste Auszubildende in der Geschäftsstelle des Zweitligisten eine Ausbildung zum Sport- und Fitness-Kaufmann beendet.

    Da der FCA auf kein Internat zurückgreifen kann, in dem er seine Talente unterbringt, leben die von auswärts kommenden Spieler entweder bei Gasteltern, in einer eigenen Wohnung oder in einer Wohngemeinschaft. Dass dies nicht optimal ist, dies wollen die Verantwortlichen nicht verhehlen. „Natürlich müssen sich die Jungs dort an Regeln halten“, betont Spohner. So kommt der Klub um die Errichtung eines Internats wohl nicht herum. „Das wird das nächste große Thema beim FCA sein“, bestätigt der Manager „und ist für uns ebenso wichtig wie der Aufstieg in die erste Bundesliga.“

    Ein anderes Problem brennt Rettig dagegen auf den Nägeln: die immer aggressiver werdenden Abwerbeversuche und der Einfluss von Spielerberatern bei ganz jungen Talenten. „Das hat Auswüchse angenommen. Die Tendenz ist alarmierend“, erklärte Rettig und fährt fort: „Warum braucht ein 14-jähriges Talent schon einen Berater?“

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