Wie haben Sie als Chefin einer Sportagentur und Organisatorin von großen Laufveranstaltungen die letzten Monate erlebt?
Katja Mayer: Privat eher positiv im Sinne von Entschleunigung. Auch der sonst mit Sport und mit Musik vollbepackte Alltag meiner Kinder war plötzlich auf null. Beruflich hatte ich am Anfang noch gedacht, der Spuk ist hoffentlich gleich vorüber. Doch nach drei Wochen war dann schon ziemlich schnell klar, dass es jetzt eng wird.
Was war Ihre erste Amtshandlung nach dem Corona-Shutdown?
Mayer: Ich habe relativ schnell die Reißleine für den Firmenlauf gezogen und ihn auf 16. September verschoben. Auch den Organspendelauf, der in Augsburg stattgefunden hätte, hatten wir erst verschoben. Allerdings auf den 30. August. Deshalb mussten wir ihn dann ganz absagen, als die Info kam, dass Großveranstaltungen bis zum 31. August nicht stattfinden dürfen.
Der Organspendelauf soll virtuell zustande kommen
Sie haben sich für den abgesagten Organspendelauf etwas Besonderes einfallen lassen. Er findet virtuell statt. Wie sieht das aus?
Mayer: Es geht uns darum, dass derzeit leider alles von Corona erstickt wird. Doch dazu sind uns das Thema Organspende und der Organspendelauf zu wichtig. Bei dieser Veranstaltung geht es nicht um Zeiten und Ranglisten. Deshalb haben wir rund 800 Laufshirts an Teilnehmer verschickt, die mitmachen wollen. Sie werden dann irgendwann in dieser Woche einmal laufen gehen und dann ein Foto oder ein Video von sich machen, das sie mit dem Hashtag Organspendelauf versehen und posten, damit das Thema dennoch öffentliche Aufmerksamkeit bekommt. Wir haben darauf bisher eine super Resonanz erhalten. Das wird unfassbar gut aufgenommen. Es kann aber jeder mitmachen und posten – auch in einem anderen Shirt!
Ist es vorgeschrieben, wie lange man bei dem virtuellen Lauf unterwegs sein muss?
Mayer: Nein, Hauptsache irgendeine Strecke. Schön wäre es natürlich, wenn es sich um eine der von uns vorgeschlagenen fünf oder zehn Kilometer handelt. Aber das muss nicht sein.
Es gab auch andere Augsburger Läufe, die Sie im Frühjahr absagen mussten.
Mayer: In einem Aufwasch haben wir den Frauenlauf abgesagt und den Firmenlauf verlegt. Wir haben alles glücklicherweise relativ früh verlegt, worüber ich jetzt sehr froh bin, denn wir haben noch relativ gute neue Termine bekommen. Für den Firmenlauf konnte ich mir den Alternativtermin sogar noch aussuchen. Da war ich eine der Ersten, die bei der Messe angefragt hat. Jetzt wollen natürlich alle Termine im Herbst haben.
Der Kuhsee-Triathlon wird im Oktober als Duathlon abgehalten
Auch den bei Zuschauern und Teilnehmern beliebten Kuhsee-Triathlon, der ursprünglich am 19. Juni hätte stattfinden sollen, haben sie schon verlegt. Neuer Termin ist der 18. Oktober.
Mayer: Beim Kuhsee-Triathlon haben wir erst mit unseren Sponsoren gesprochen, denn wir müssen, weil es ja Oktober ist, aus dem Triathlon einen Duathlon machen. Die Wettkampfregeln des Triathlons besagen, dass man, wenn die Wassertemperatur unter 14 Grad liegt, statt Schwimmen einen Duathlon machen muss. Wir sind zwar nicht den Regeln des Bayerischen Triathlon-Verbandes unterworfen, aber ich will niemandem zumuten, Mitte Oktober in den Kuhsee steigen zu müssen. Und witzigerweise ist für die meisten ja das Schwimmen die grausigste Disziplin. Gleich als sich das herumgesprochen hat, dass wir einen Duathlon machen, kamen dutzende Anmeldungen. So nach dem Motto: Hurra, ich muss nicht schwimmen.
Wie wird der Duathlon aussehen?
Mayer: Die Teilnehmer werden statt des Schwimmens erst einmal etwa zwei Kilometer um den Kuhsee laufen, dann radeln und dann noch einmal die fünf Kilometer auf dem Lechdamm. Wer allerdings zusätzlich auch den Nachtlauf am Vortag macht, der muss halt leider dreimal um den Kuhsee laufen. Aber ich denke, es gibt Schlimmeres.
Wie sind die Reaktionen auf die Veränderungen?
Mayer: Ich bekomme stetig Anmeldungen. Das heißt für mich, dass alle Sportler davon ausgehen, dass die Veranstaltung stattfindet. Alle sind froh, wenn es wieder losgeht.
Gibt es dann auch schon ein Hygienekonzept oder Ähnliches für die Durchführung des Kuhsee-Duatlons?
Mayer: Nein, das gibt es noch nicht. Man sieht ja jetzt schon, wie oft sich diese Regeln ändern. Da macht es jetzt noch keinen Sinn, sich zu überlegen, wie man was umsetzen kann. Ich nehme sowieso an, dass wir die Genehmigung erst relativ spät bekommen, und dann eben mit den entsprechenden Auflagen. Ich habe allerdings schon so ein wenig die Befürchtung, dass wir so hohe Auflagen bekommen, dass wir sie vielleicht gar nicht erfüllen können.
Eine Outdoor-Veranstaltung hat doch aber größere Chancen, durchgeführt zu werden. Vielleicht wird man die Teilnehmerzahlen reduzieren müssen?
Mayer: Der Kuhsee-Triathlon ist sowieso gedeckelt auf 400 Teilnehmer. Das ist eine überschaubare Zahl. Beim Nachtlauf sind es 750. Beim mit 1200 Teilnehmern ausgebuchten Firmenlauf gibt es natürlich die Überlegung, in Wellen zu starten, damit nicht alle gleichzeitig loslaufen. Nach der Terminverlegung konnten die Läufer kostenfrei stornieren, aber nur rund 400 haben das bisher genutzt. Das ist angesichts der Menge relativ wenig.
Wie schauen Sie als Sport-Organisatorin in die Zukunft?
Mayer: Nachdem ab September schon wieder Messen möglich sein sollen, bin ich vorsichtig optimistisch, dass es mit den Läufen auch klappen wird.
- 1. Augsburger Duathlon (Sonntag, 18. Oktober) 2,5-Kilometer-Lauf um den Kuhsee, 17-Kilometer-Radstrecke, 5-Kilometer-Lauf. Zeitablauf (wie geplant) 9.30 Uhr Einzel, 11.15 Uhr Staffel Kinder 13 Uhr (Einzel), 13.30 Uhr (Staffel)
- Nachtlauf (Samstag, 17. Oktober) Neue Startzeit: 18.30 Uhr
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