Der Kuhsee-Triathlon wächst und wächst – und auch im 15. Jahr der Austragung durfte sich Organisatorin Katja Mayer mit 1490 Startern über einen neuen Teilnehmerrekord freuen. Zudem stellte sie einmal mehr ihren guten Draht zum Wettergott unter Beweis, denn während es am Sonntag in weiten Teilen Schwabens wie aus Eimern schüttete, blieben die Athleten rund um den Augsburger Kuhsee trocken – zumindest von oben. Diejenigen, die zu den 344 Einzelstartern gehörten, wurden trotzdem nass, schließlich mussten sie gleich am frühen Morgen auf die Schwimmstrecke. Einige von ihnen hatten da eine recht kurze Nacht hinter sich, denn sie hatten am Abend zuvor am fünf Kilometer langen Nachtlauf teilgenommen. Die seit 2008 eingeführte „Night&Day“-Wertung erfreut sich während des Wochenendes steigender Beliebtheit.
54 Läuferinnen und Läufer waren für den Doppelwettkampf „Nacht und Tag“ gemeldet. Nach Einbruch der Dunkelheit umrundeten sie am Samstagabend zweimal den mit Fackellicht ausgeleuchteten Kuhsee und standen keine zwölf Stunden später wieder am Seeufer, um die 500 Meter Schwimmen, 18 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen beim Triathlon zu bewältigen. Ein echter Härtetest etwa für den Augsburger Sascha Arbogast: „Ich war beim Nachtlauf zwar schnell unterwegs, habe aber darauf geachtet, mich nicht komplett zu verausgaben. Danach duschen und schnell ins Bett“, erzählt er, wie er die sportliche Aufgabe angegangen ist. Dabei wusste er gar nicht einmal so recht, was ihn am Sonntagmorgen erwarten würden, denn Arbogast absolvierte seinen ersten Triathlon überhaupt. Doch als er nach 1:12,59,7 Stunden ins Ziel kam, strahlte er über beide Ohren: „Ich bin putzmunter“, sagte er voll Freude über den Zieleinlauf und seinen 167. Platz, „aber dass man im Wasser so viele Tritte gegen die Schulter abbekommt, damit habe ich nicht gerechnet. Bei den ersten 200 Metern auf der Laufstrecke hatte ich das Gefühl, als wenn mir jemand gegen die Wade stechen würde. Doch dann lief es richtig gut bis ins Ziel“.
Auch Waltraud Christl aus Thierhaupten stellte sich der zweifachen Herausforderung. Beim Nachtlauf überquerte sie als zweitbeste Frau die Ziellinie. „Aus einer Laune heraus habe ich es im vergangenen Jahr ausprobiert. Es war recht spannend“, beschrieb sie ihre Motivation, erneut Nachtlauf und Triahtlon zu kombinieren. „Das Adrenalin ist so hoch, das hält auch wirklich die Nacht über“, erzählt sie lachend, „um sechs Uhr morgens bin ich schon wieder aufgestanden, die Nervosität treibt einen raus.“ Nach einem kohlehydratreichen Frühstück mit Müsli und Vollkornbrot ging es wieder Richtung Kuhsee. Nach 1:11,40,1 Stunden überquerte sie schließlich die Ziellinie als 22. der Night&Day-Wertung. Danach widmete sie sich als Coach ihrer Familie, denn der Ehemann und Kinder nahmen am Staffel-Wettkampf teil.
Dort gewann in diesem Jahr ein ganz besonderes Trio (siehe auch nebenstehender Bericht). Mit dem Junioren-Weltmeister im Berglauf, Yossief Tekle aus Eritrea, im Team waren die Sportler der LG Reischenau-Zusamtal extrem gut aufgestellt. Als Vitus Aumann mit der Spitzengruppe aus dem Wasser kam und Radfahrer Michel Prohm die Position auf dem Rad erst halten und dann noch verbessern konnte, dämmerte allen, dass es mit dem Sieg wirklich klappen könnte. „Yossief hat noch viereinhalb Minuten herausgelaufen. Da er Bergläufer ist, mag er den Naturboden sehr“, erklärte Michel Prohm die Spitzenleistung des 22-jährigen Läufers aus Eritrea. Er lebt als Asylbewerber in Zusmarshausen und hat der bei der LG Reischenau-Zusamtal seit rund zwei Monaten eine neue sportliche Heimat gefunden.