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Kickboxen: Fiedler haut (fast) alle weg

Kickboxen

Fiedler haut (fast) alle weg

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    Guido Fiedler ist ein Kraftpaket. Durchtrainiert bis in die Haarspitzen. Aufgrund seiner Tattoos, die seinen Körper schmücken, sieht Fiedler für manchen vielleicht etwas furchterregend aus. Dabei ist er ein netter Kerl, aber beim Kickboxen gehört auch eine gewisse Show dazu.

    Mittlerweile ist der gebürtige Magdeburger, der schon viele Jahre in Augsburg lebt, 42 Jahre alt. 934 Kämpfe hat er bereits bestritten. „Die 1000 würde ich gerne noch vollmachen“, sagt er und lacht. Dass er immer noch im Ring steht, ist in diesem Alter keine Selbstverständlichkeit: „Mir sind schon der Bizeps gerissen und auch die Kreuzbänder. Da haben schon einige gesagt: ,Du wirst nie wieder kämpfen.‘“ Doch wie ein Stehaufmännchen kam Fiedler immer wieder zurück. Außerdem kann er sich als Selbstständiger, der ein eigenes Studio in Augsburg-Hochzoll betreibt, nicht lange leisten, „krank zu feiern“. „Wenn im Fußball sich bei den Bayern Philipp Lahm die Bänder reißt, dann fehlt er halt einige Wochen. Ich muss aber am nächsten Tag hier im Studio auf der Matte stehen“, beschreibt er seinen Alltag.

    Zuletzt stand er achtmal bei der Weltmeisterschaft der Amateure in Portugal im Ring. Mitgebracht nach Augsburg hat er den WM-Gürtel der ISKA (Internationale Sport Karate & Kickboxing Association), den er in seiner Gewichtsklasse (bis 86 Kilogramm) gewonnen hat. Von seinen acht Kämpfen hat Fiedler sieben gewonnen.

    Eine Niederlage gab es nur im Leichtkontakt gegen den Osnabrücker Oliver Schawe. Fiedler ist eine ehrliche Haut: „Wenn wir einen Vollkontakt-Kampf bestritten hätten, dann hätte mich Schawe wahrscheinlich völlig zerlegt. Der Kerl ist 2,04 Meter groß und eine Maschine.“ Es war eine riesengroße Veranstaltung. Alleine 156 Kämpfer kamen aus Deutschland.

    Beim Turnier, das über drei Tage ging, zeigten sich 2100 Kämpfer aus 56 Nationen dem Publikum. Außer Fiedler waren mit Eugen Olevski und Igor Baryschew zwei weitere Augsburger mit in Portugal dabei, die allesamt im Fiedler-Studio „MG Tigers“ beheimatet sind. Auch diese beiden brachten jeweils einen Titel nach Hause. Einziges Manko: „Von Portugal und der Algarve hätte ich gerne mehr gesehen, aber daraus wurde leider nichts. Wir kamen kaum aus der Halle heraus“, zuckt Fiedler mit den Schultern.

    Profitiert hat die „MG Tigers“ dabei auch von Davut Sidal. Der Augsburger ist Präsident der ISKA und hat auch das Team für Portugal zusammengestellt. Fiedler kam fast verletzungsfrei wieder zurück: „Abgesehen von einer Überbelastung im linken Fuß ist alles okay.“ Mit unter anderem Stewart McCome (Schottland), Paolo De Samos (Portugal), Sergij Barinkov (Ukraine) oder Steven Miller (England) hatte es Fiedler mit richtigen „harten Burschen“ zu tun. „Das Schöne an so einem Turnier ist, dass du gegen die Besten kämpfst“, meint Fiedler.

    Ein Wiedersehen gab es in Portugal auch mit dem Iraner „Picasso“, der vor einigen Jahren in Augsburg einen WM-Titel gewonnen hat und weltweit lange einer der besten Kämpfer in der Szene war. Derzeit trainiert „Picasso“ das Nationalteam aus dem Iran. „20 Kickboxer waren aus dem Iran nominiert, aber nur zwei bekamen ein Ausreise-Visum“, erzählt Fiedler.

    An ein Karriere-Ende denkt „Kamikaze-Guido“, wie er öfter wegen seines riskanten Stils genannt wird, noch lange nicht: „Ich hätte schon noch Lust, zehn Jahre weiterzumachen, wenn es mein Körper zulässt.“

    Eventuell findet in diesem Jahr im November auch noch eine Kickbox-Gala in Augsburg statt. Allerdings gibt es laut Fiedler noch eine kleine Schwierigkeit: „Die Sporthalle ist ja sanierungsbedürftig. Deshalb ist man auf der Suche nach einem geeigneten Schauplatz.“ Also abwarten und fit halten. Das macht Fiedler mit seinen Boxkursen, die er für Frauen und Männer gibt.

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