Einen empfindlichen Rückschlag in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, die in sechs Wochen in Tokio beginnen, gab es für die Slalomkanuten beim Weltcup in Prag. Mit der zweitplatzierten Leipzigerin Andrea Herzog holte nur eine Starterin aus dem deutschen Olympia-Quartett einen Podestplatz, die beiden ebenfalls qualifizierten Augsburger – Sideris Tasiadis im Canadier Einer und Hannes Aigner im Kajak Einer – fuhren ebenso an einer Top-Platzierung vorbei wie die in Augsburg lebende Kajak-Spezialistin Ricarda Funk.
Doch nicht nur die Olympiastarter hatten in Prag so ihre Probleme, auch die restlichen Fahrerinnen und Fahrer aus dem Nationalteam wie Canadier-Weltmeister Franz Anton aus Leipzig verpassten meist die Ideallinie. Natürlich seien die mageren Leistungen auch auf das intensive Training in den vergangenen Wochen zurückzuführen, räumte Bundestrainer Klaus Pohlen ein, trotzdem machte er deutlich, dass er im Schlussspurt auf Tokio noch Verbesserungsbedarf sieht.
Sideris Tasiadis fährt Bestzeit - verpasst aber ein Tor
„Im Canadierbereich der Herren hatten wir uns etwas mehr vorgestellt. Dass wir das Finale komplett verpasst haben, ist ärgerlich. Da sind wir unter unseren Möglichkeiten geblieben. Sicherlich, mit Sideris Tasiadis – Bestzeit gefahren – konnten wir sehen, das stimmt das Grundtempo. Allerdings müssen wir bei ihm an der Konstanz noch arbeiten. Da ist in Richtung Olympische Spiele noch das eine oder andere zu tun.“
Das deutsche Canadier-Trio hatte sich mit den Plätzen 24 (Lennard Tuscher), 25 (Franz Anton)) und 27 (Sideris Tasiadis) überraschend weit hinten eingereiht. Weil er im Halbfinale ein Tor nicht ordnungsgemäß durchfahren hatte, kassierte Tasiadis 50 Strafsekunden zusätzlich zu einer Torstabberührung. Deshalb verpasste er das Finale. „Da brauche ich nicht drumherum reden, es war mein Fahrfehler“, räumte der 31-Jährige Schwaben-Kanute, der vor zwei Wochen im italienischen Ivrea noch EM-Bronze gewonnen hat, ein. Zufrieden stimmte ihn hingegen seine Zeit. Denn während er bei der Europameisterschaft noch nicht mit den besten Fahrzeiten mithalten konnte, kann der Weltranglistenerste nun wieder ganz vorn mitmischen.
Hannes Aigner vom AKV fährt ebenfalls am Finale vorbei
Als Halbfinal-Zwölfter war Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein (AKV) ebenfalls knapp am Finale vorbeigefahren. „Ich denke, grundsätzlich war meine Leistung in Ordnung, aber ich habe zwei Torberührungen gemacht und mit vier Strafsekunden ist es schwierig, ins Finale zu kommen.“ Mit Blick auf Olympia meinte der 32-Jährige aber zuversichtlich, „ist es noch kein Grund zu verzweifeln.“
Die bisherige Seriensiegerin Ricarda Funk erreichte zwar das K1-Finale, doch dort lief es nicht wie gewünscht für die 29-Jährige, die ihrer Olympia-Premiere entgegen fiebert. Sie fand die die optimale Linie nicht und verpasste später knapp ein Tor. „Mein Renneinstieg war ein bisschen ohne Köpfchen gefahren. Ich bin losgewurzelt und hab Gas gegeben – und direkt einen Zweier an Tor drei bekommen“, ärgerte sich Funk. Sie wollte den neunten Platz von Prag nicht überbewerten, musste aber schon erkennen, dass auch die internationale Konkurrenz während der langen Pandemie-Pause nicht untätig war. „Man sieht natürlich schon, die anderen Mädels sind alle bockstark.“
Schwaben-Kanutin Elena Apel erstmals im Kajak-Boot im Weltcup-Finale
Umso erfreulicher, dass Funks junge Teamkollegin und Olympia-Ersatzstarterin Elena Apel von Kanu Schwaben Augsburg in ihren beiden Disziplinen den Endlauf erreichte – zumal es im Kajak Einer ihr erstes Weltcup-Finale war. „Dass ich das geschafft habe, darauf bin ich megastolz“, sagte die 22-Jährige. Zudem war sie mit ihrer reinen Laufzeit gut dabei, nur die zwei Berührungen kosteten sie letztendlich die Bronzemedaille. So belegte Elena Apel im K1 schließlich Rang sieben und im C1 Rang neun.
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