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Kanuslalom: Augsburger Slalomkanutin Elena Apel: „Ich bin mir treu geblieben“

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Augsburger Slalomkanutin Elena Apel: „Ich bin mir treu geblieben“

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    Bronzemedaillengewinnerin Elena Apel (links) strahlt mit Silbermedaillengewinnerin und Teamkameradin Ricarda Funk um die Wette. Es ist die zweite Medaille in dieser Saison für Apel in einem großen internationalen Wettkampf.
    Bronzemedaillengewinnerin Elena Apel (links) strahlt mit Silbermedaillengewinnerin und Teamkameradin Ricarda Funk um die Wette. Es ist die zweite Medaille in dieser Saison für Apel in einem großen internationalen Wettkampf. Foto: Getty Images

    Immer wieder erreichten Slalomkanutin Elena Apel in den vergangenen Jahren gut gemeinte Ratschläge. Der Tenor war immer der gleiche. Dass sie sich irgendwann für eine Bootskategorie entscheiden müsse, um nicht durch die Doppelbelastung von Canadier und Kajak zu viel Kraft zu verlieren und schneller zum Erfolg zu kommen. Doch die 22-jährige Paddlerin, Tochter des Augsburger Kajak-Bundestrainers Thomas Apel, möchte sich einfach nicht entscheiden – und vertraut ihrem eigenen Weg.

    In dieser Saison wird sie für ihre Entschlossenheit und ihre harte Arbeit belohnt. Nicht nur dass sie sich in beiden Bootskategorien ins deutsche Nationalteam der Leistungsklasse gefahren hat, innerhalb weniger Wochen holte Elena Apel Platz drei im C1 bei der Europameisterschaft in Italien und am vergangenen Wochenende mit K1-Bronze in Markkleeberg gleich noch ihre erste Weltcup-Medaille überhaupt.

    Elena Apel wünscht sich mehr Rückhalt für ihre Entscheidung, in zwei Bootskategorien zu fahren

    "Das bedeutet enorm viel für mich, weil ich gezeigt habe, dass ich in beiden Kategorien vorne mitfahren kann. Erst mit der EM-Medaille im Canadier-Einer und jetzt mit der Weltcup-Medaille im Kajak. Das gibt mir die Bestätigung, dass ich in den letzten Jahren alles richtig gemacht habe. Ich konnte es allen zeigen und bin mir treu geblieben", sagt die Schwaben-Kanutin selbstbewusst.

    Das sei nicht immer so gewesen, räumt sie ein. Denn viele Menschen hätten ihr immer wieder geraten, sich für eine Bootskategorie zu entscheiden. Dabei hätte sie mitunter schon mehr Zuspruch für ihre Entscheidung erwartet, selbst auf Spitzen-Niveau in beiden Kategorien an den Start zu gehen. "Ich musste mich schon sehr durchbeißen, weil ich nicht den Rückhalt bekommen habe, den ich mir gewünscht habe. Dabei habe ich ja immer die Leistung gebracht. Sei es bei den nationalen oder auch den internationalen Wettkämpfen", sagt die junge Athletin.

    Auch Schwester Emily Apel gilt als großes Paddel-Talent

    Doch mittlerweile hat die Paddlerin von Kanu Schwaben Augsburg so große Routine in ihrem Wettkampfablauf, dass sich auch die von ihr gewünschte Konstanz in den Läufen einstellt. Selbst wenn sie, wie zum Abschluss der Weltcup-rennen in Markkleeberg, der Anstrengung doch ein wenig Tribut zollen musste und das abschließende C1-Rennen auf Rang zehn beendete. Sie will wie bisher vor allem an sich selbst weiter arbeiten, "sowohl mental als auch physisch", wie sie betont. Der Erfolg gibt ihr recht. Denn derzeit kommt bis auf Andrea Herzog (KC Leipzig) im C1 und Ricarda Funk (Bad Kreuznach) im K1 auf nationaler Ebene kaum jemand an Apel vorbei. "Alle Kanutinnen dahinter fahren nicht besser als ich. Wenn das immer noch nicht genug ist, weiß ich nicht, was man noch besser machen soll", sagt die Kanutin, die aus einer begeisterten Paddelfamilie stammt. Denn neben Vater Thomas, ist auch Elenas jüngere Schwester Emily aktiv und gehört bereits zu den hoffnungsvollen Nachwuchstalenten bei Kanu Schwaben Augsburg.

    Ihre jüngsten Erfolge haben Elena Apel mittlerweile so viel Selbstvertrauen gegeben, dass sie ihren Weg unerschüttert fortsetzen will. "Ich vertraue auf das, was ich kann, und mache so weiter wie bisher. Denn ich weiß, dass es funktioniert." Selbst wenn sie dann vielleicht ein Jahr länger brauche als die Spezialisten. "Ich weiß aber, dass sich die Arbeit auszahlt."

    Die Bilanz der ersten Saisonhälfte untermauert diese Aussage. In jedem der bisherigen drei internationalen Wettkämpfe erreichte die Schwaben-Kanutin in beiden Bootskategorien die Finalläufe der besten Zehn – sowohl gegen die europäische als auch gegen die Weltspitze. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das in einem Jahr so erreichen kann", ist Apel selbst überrascht, welche Dynamik ihre Karriere gerade hat.

    Elena Apel ist olympische Ersatzfahrerin für ihre Teamkolleginnen Andrea Herzog und Ricarda Funk

    Die 22-jährige Augsburgerin ist trotzdem nicht traurig, dass es mit einem Olympiastart in diesem Jahr wohl noch nichts werden wird. Auch wenn sie für die Spiele in Tokio als Ersatzboot für ihre deutschen Teamkolleginnen Andrea Herzog und Ricarda Funk bereitsteht. "Ricarda und Andrea sind genau die Richtigen, die zu den Olympischen Spielen fahren", betont Apel, "aber ich werde mich die nächsten drei Jahre komplett reinknien, damit ich das auch schaffe. Und ich weiß, dass es auf jeden Fall möglich ist für mich."

    Im Finale fand der Augsburger Canadierspezialist Sideris Tasiadis nicht ganz die Ideallinie, trotzdem gewann er beim Weltcup in Markkleeberg die Silbermedaille.
    Im Finale fand der Augsburger Canadierspezialist Sideris Tasiadis nicht ganz die Ideallinie, trotzdem gewann er beim Weltcup in Markkleeberg die Silbermedaille. Foto: Marianne Stenglein

    Sideris Tasiadis tankt im Canadier Einer Selbstbewusstsein

    Für ihren Vereinskollegen von Kanu Schwaben Augsburg, Sideris Tasiadis, stehen hingegen seine dritten Olympischen Spiele dicht bevor. Nach EM-Bronze in Italien hat der Olympia-Zweite von London 2012 mit der Weltcup-Silbermedaille von Markkleeberg nachdrücklich gezeigt, dass auch nach knapp eineinhalb Jahren Pandemiepause mit ihm zu rechnen ist. "Zwei Podestplätze bei drei Wettkämpfen finde ich eigentlich schon recht stark", zeigt sich der 31-Jährige zufrieden über seine Ausbeute seit Saisonauftakt. "Man sieht schon, dass ich das letzte Jahr nicht geschlafen habe und dass mit mir zu rechnen ist. Diese Erfolge waren wichtig fürs Selbstbewusstsein", sagt Tasiadis.

    Am 6. Juli fliegen die deutschen Slalomkanuten nach Japan

    Allerdings spürt er auch, wie sehr sich gerade seine Disziplin, der Canadier-Einer der Männer, weiter entwickelt. "Die Tendenz geht dazu, so eng und riskant zu fahren, wie das die Kajak-Herren bereits machen. Man muss so fahren, sonst gewinnt man nicht. Aber dann kann es schnell auch mal 50 Strafsekunden geben", sagt er. Umso wichtiger, dass dieser Ritt auf der Rasierklinge im Training immer wieder ausprobiert wird. "Dann ist das schon selbstverständlich, wie man fährt."

    Fünf Wochen bleiben ihm und seinem ebenso für Tokio qualifizierten Teamkollegen Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein), Ricarda Funk und Andrea Herzog noch, bevor die Olympischen Spiele starten. Am 6. Juli fliegt das deutsche DKV-Team nach Japan und absolviert an der olympischen Strecke noch ein Trainingscamp, bevor die Spiele dann auch für sie losgehen.

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