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Kanuslalom: Augsburger Nachwuchskanuten sporteln per Streamingdienst

Kanuslalom

Augsburger Nachwuchskanuten sporteln per Streamingdienst

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    Eigentlich trainieren die Nachwuchskanuten Moritz und Levi Eichele auf dem Wasser, nun absolvieren sie Übungen per Streamingdienst.
    Eigentlich trainieren die Nachwuchskanuten Moritz und Levi Eichele auf dem Wasser, nun absolvieren sie Übungen per Streamingdienst. Foto: Eichele

    Mindestens dreimal die Woche steht Elisabeth Micheler-Jones, die Kanuslalom-Olympiasiegerin von Barcelona 1992, am Augsburger Eiskanal und trainiert den Paddelnachwuchs von Kanu Schwaben Augsburg. Doch seit der offiziellen Sperrung der Sportstätte durch die Stadt ist alles anders. Training in der bisher gewohnten Form ist für die rund 30 Kinder des Vereins, die teils schon im Bayernkader fahren, seit fast zwei Wochen nicht mehr möglich.

    Deshalb sind Micheler-Jones und ihre Tochter Selina, ebenfalls deutsche Kaderathletin im Kanuslalom, zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen auf die Idee gekommen, für ihre jungen Schützlinge ein Online-Training anzubieten. „Erwachsene Kanusportler können auch mal für sich auf dem Lech paddeln. Die bewegen sich allein auf dem Wasser. Sie fahren hin, ziehen sich im Auto um und haben mit niemandem Kontakt. Das geht bei Kindern nicht. Sie brauchen immer einen Betreuer“, beschreibt Micheler-Jones die schwierige Situation.

    40 Minuten Stabilitätstraining

    Weil sie aber weiß, wie bewegungsfreudig ihre Schützlinge sind, hat die Kanutrainerin mit der technischen Unterstützung eines Vaters ein Internet-Training ins Leben gerufen, in das sich ihre jungen Sportler einloggen können – per Passwort beim Streamingdienst Jitsi Meet. Dort sehen sich alle Teilnehmer auf ihren Laptop-, Handy- oder Tablet-Bildschirmen und können miteinander in Kontakt treten. Kein Wunder, dass es bei der Premiere des Online-Trainings erst einmal hoch herging. „Die Kinder haben sich lange nicht gesehen und deshalb erst einmal alle durcheinandergeredet. Doch an der Technik hat es leider noch etwas gehapert, weil es sehr gehallt hat“, erzählt Selina Jones schmunzelnd. Dennoch konnte sie die Einheit mit ihren Schützlingen konzentriert durchziehen. 40 Minuten Stabilitätstraining standen auf dem Programm. „Es gab positive Resonanz und macht richtig Spaß“, erzählt die Kanutin. Vor dem Online-Training erhielten die Kinder die Aufgabe, sich selbstständig je nach individuellen Möglichkeiten 20 Minuten warm zu machen. Sei es durch Radfahren, Laufen oder Seilspringen, um sich dann pünktlich zu Trainingsbeginn einzuloggen.

    Auch Eltern dürfen mitmachen

    Weil sich gleich weitere Trainingsgruppen der Kanu Schwaben für ein Online-Training zusammengeschlossen haben, hoffen Lisa Micheler-Jones und ihre Tochter, dass so nicht nur die sportlichen Aktivitäten, sondern auch die freundschaftlichen Kontakte und der gesellige Austausch innerhalb des Vereins aufrechterhalten werden können. Auf alle Fälle wollen sie ihr Angebot bis zu den Osterferien bestehen lassen und haben es nun wegen der großen Nachfrage und mit einer verbesserten Technik über Skype mittlerweile ausgebaut – eine tägliche Übungseinheit für Kinder und Eltern. Die Teilnehmerzahlen steigen, berichtet Selina Jones. Und ihre Mutter ergänzt: „Das Ganze hat ja auch einen psychologischen Aspekt. Die Kinder sitzen daheim und müssen mit dieser Situation zurecht- kommen. Da ist es wichtig, dass sie sich zusammenschließen können, sehen, wie es den anderen geht.“

    Sie würden sie freuen, wenn sie damit auch anderen Vereinen Anregungen geben könnten. Um auf diese Weise nicht nur gemeinsames Training zu erhalten, sondern um den Kontakt innerhalb der Sport-gemeinschaften in den nächsten Wochen nicht abreißen zu lassen.

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