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Kanu-Olympiaqualifikation: Wohl und Wehe auf den Wellen

Kanu-Olympiaqualifikation

Wohl und Wehe auf den Wellen

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    Den Torstab im Blick: Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben) begann die Olympiaqualifikation im Canadier-Einer mit einem Sieg und einem zweiten Platz.
    Den Torstab im Blick: Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben) begann die Olympiaqualifikation im Canadier-Einer mit einem Sieg und einem zweiten Platz.

    Helga Scheppach hat als Nachwuchstrainerin beim Augsburger Kajakverein viele Kinder mit dem Kanuslalom vertraut gemacht. „Hannes Aigner war als Bub manchmal schwer zu motivieren“, erinnert sie sich. Aber der Kajakfahrer stieg nicht aus dem Boot und klopft nun im Alter von 23 Jahren an das Tor von Olympia. Zum Auftakt der nationalen Qualifikation für London auf dem Eiskanal war er am Samstag groß in Fahrt. Für die 23 Tore benötigte der BWL-Student 96,74 Sekunden und verfolgte anschließend, wie sich alle Konkurrenten hinter ihm einreihten. „Das war ein guter Start für mich“, stellte er sachlich fest. Er ist kein Mann der Gefühlsausbrüche, schon gar nicht in einer Serie, die erst nach vier Rennen entschieden ist.

    Am Sonntag schaute der Kajakfahrer dann auch nur ganz kurz auf die Anzeigetafel und ging dann weiter zum AKV-Bootshaus. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aigner hatte die schwierige Einfahrt in die Torkombination 18/19/20 verpatzt und dabei derart viel Zeit verloren, dass es nur zu Rang sieben reichte.

    Besser machte es Fabian Dörfler. Der Schwabenkanute erreichte zweimal Rang zwei und hatte damit auch Vorteile gegenüber seinem Vereinskollegen Alexander Grimm. Der Olympiasieger belegte zweimal Platz vier. Einmal fehlte der rechte Rhythmus („Ich musste zu viel gegen das Wasser arbeiten“), dann verlor er viel Zeit in der „Torpedowalze“ kurz vor dem Ziel.

    Zu viele Torstäbe berührt

    Melanie Pfeifer (Kanu Schwaben), die Freundin von Hannes Aigner, war auf ihrer Heimstrecke dagegen zweimal sehr schnell unterwegs. Da im Kanuslalom aber Berührungen der Torstäbe mit jeweils zwei Strafsekunden geahndet werden, reichte es für die Augsburgerin nicht zum Sieg, sondern nur zu den Plätzen drei und zwei. Einmal gewann Cindy Pöschel aus Leipzig, einmal Jasmin Schornberg (KR Hamm). Die frühere Weltmeisterin mit Wohnsitz in Augsburg paddelte auf konstant hohem Niveau und kann diese Woche mit Selbstvertrauen die Fahrt zu den entscheidenden Rennen nach Markkleeberg bei Leipzig antreten.

    Dort hat Melanie Pfeifer schon einige Male hervorragende Fahrten gezeigt. Auf dem schweren Kurs sind höchste technische Fertigkeiten gefragt. Auf dem Eiskanal war das nicht immer so.„Ich hätte mir am Samstag eine anspruchsvollere Strecke gewünscht“, bedauerte Pfeifer und rätselte gemeinsam mit Trainer Thomas Apel, wie es zu ihren Torfehlern kommen konnte.

    Viel mehr ging bei Europameisterin Claudia Bär schief. Am Samstag verpatzte sie die Anfahrt auf Tor 23. „Das hat sie mindestens fünf Sekunden gekostet“, meinte Frauen-Bundestrainer David Krajnik nach dem siebten Platz der Schwabenkanutin, mit dem sie sich auch am Sonntag begnügen musste. Dafür strahlten die Schwestern Stefanie und Jacqueline Horn (Schwaben) über ihre Plätze drei und vier.

    Claudia Bär musste sich mit den Resultaten ihres Freundes Sideris Tasiadis im Canadier-Einer trösten. Der 21-Jährige erlebte ein nervenaufreibendes Wochenende. Am Samstag konnte er sich nicht erklären, warum er mit vier Strafsekunden belegt wurde. „Ich habe keinen Torstab berührt“, versicherte er. Betreuer Stefan Schäfer von den Kanu Schwaben ließ die Wertung der Kampfrichter überprüfen und hatte einen Teilerfolg. „Die zwei Strafsekunden an Tor acht waren ein Übertragungsfehler.“ Das wurde korrigiert, deshalb rückte Tasiadis auf Rang zwei hinter dem Leipziger Jan Benzien vor.

    Am Sonntag wäre die Qualifikation für Tasiadis beinahe zum Schlag ins Wasser geworden. Als er an Tor neun mit dem Heck seines Bootes auf Grund lief, konnte er nur mit Mühe eine Kenterung vermeiden. „Das war große Klasse, wie er sich aus dieser Situation gerettet hat“, betonte Canadier-Bundestrainer Sören Kaufmann hinterher. „Ich habe danach alles gegeben und war schon überrascht, dass es so gut geklappt hat“, gab Tasiadis zu. Die 104,45 Sekunden waren die Bestzeit.

    Markkleeberg kann kommen – auch für die zahlreichen Talente der beiden Augsburger Vereine, die für die U-23-Welt- und Europameisterschaften infrage kommen. Stefanie Horn (Schwaben, Plätze acht und drei), Fabian Schüssler (AKV, Plätze zehn und 15) Frederick Pfeiffer (AKV, Plätze vier und sechs im Canadier-Einer ) sowie der Schwaben-Zweier mit Gabriel und Merlin Holzapfel zeigten ihr Können. Die Zwillinge (21) erreichten sogar einmal das A-Finale der Olympiaqualifikation (Rang sechs).

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