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Interview: Radprofi Zimmermann: "Den Giro verfolge ich mit ein paar Tränen"

Interview

Radprofi Zimmermann: "Den Giro verfolge ich mit ein paar Tränen"

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    Georg Zimmermann überraschte bei der Algarve-Rundfahrt, muss aber bim Giro d'Italia zuschauen.
    Georg Zimmermann überraschte bei der Algarve-Rundfahrt, muss aber bim Giro d'Italia zuschauen. Foto: Luc Claessen, Getty

    Hallo Herr Zimmermann, wie fühlt man sich, wenn man fast 700 Kilometern an der Algarveküste entlang in den Beinen hat?

    Georg Zimmermann: Ich fühle mich noch ein bisschen müde, bin aber überglücklich, dass diesmal alles gepasst hat, nichts dazwischen gekommen ist und ich mal zeigen konnte, was ich kann.

    Das kann man wohl sagen: Sie waren als Gesamt-17. nicht nur bester Deutscher, sondern auch bester Starter ihres Teams Intermarche. Waren Sie als Spitzenfahrer vorgesehen?

    Zimmermann: Eigentlich nicht. Wir hatten mit unserem Norweger Odd Christian Eiking einen sehr guten Bergfahrer dabei und grundsätzlich war die Taktik auf ihn ausgelegt. Doch nachdem er bei der letzten Etappe nicht mehr an den Start gehen konnte, weil er sich nicht gut gefühlt hatte, habe ich an diesem Tag noch einmal alles gegeben. Es freut mich, dass ich dann meine erste ganze Rundfahrt in dieser Saison unter den Top 20 beenden konnte.

    Georg Zimmermann stürzt bei der Baskenlandrundfahrt

    Das tut sicher gut nach dem verkorksten Saisonstart mit ihren muskulären Problemen im Februar und dem Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt Mitte April.

    Zimmermann: Es ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, dass endlich mal alles geklappt hat.

    Wie war die Algarve-Rundfahrt, die ja nicht zur WorldTour-Serie gehört, aber an der doch sechs WorldTour-Teams teilgenommen haben, von der Leistungsstärke einzuordnen?

    Zimmermann: Es war eine anspruchsvolle Rundfahrt, die für ein Nicht-Worldtour-Rennen schon stark besetzt war, auch wenn es sich mit dem Giro d‘Italia überschnitten hat. Mir hat die zweite Etappe am besten gelegen, weil da der letzte Berg mit sieben, acht Kilometern sehr lange war und ich da meinen Rhythmus besser finde, als bei kurzen Steigungen.

    Radrennfahrer Georg Zimmermann wäre jetzt lieber in Italien unterwegs.
    Radrennfahrer Georg Zimmermann wäre jetzt lieber in Italien unterwegs. Foto: Marcus Merk

    Wie war die Teamleitung mit Ihnen zufrieden?

    Zimmermann: Ich wurde für meine Leistung gelobt. Nicht nur ich bin mit mir zufrieden, sondern auch das Team. So eine Platzierung gibt mir natürlich Selbstvertrauen und es zeigt meinem Team auch, dass es mich auch für größere Einsätze einplanen kann.

    Georg Zimmermann war für den Giro d'Italia eingeplant

    Das hatte Intermarche auch vor. Wären nicht die Verletzungen zu Beginn der Saison gewesen, würden Sie jetzt beim Giro fahren.

    Zimmermann: Ja. Nach meinem Sturz mussten wir den Giro streichen, weil die Trainingsumfänge einfach nicht groß genug waren. Das tat schon weh, weil ich mich den ganzen Winter auf den Giro gefreut habe. Bei jeder Trainingsfahrt bei schlechtem Wetter im Augsburger Hinterland habe ich mir vorgestellt, wie ich in ein paar Monaten durch Italien fahre. Den Giro verfolge ich jetzt schon mit ein paar Tränen in den Augen. Aber ich darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Da gibt es jetzt auch keinen Grund mehr, weil es ja sportlich läuft.

    Jetzt werden Sie wohl erst mal regenerieren...

    Zimmermann: Nein. Ich bin jetzt noch im Flughafen-Hotel und fliege dann direkt nach Mallorca, wo wir ab Donnerstag an der viertägigen Rennserie Mallorca Challenge teilnehmen. Erst dann habe ich Pause bis zur Tour de Suisse Anfang Juni.

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