Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Heid in einer tragenden Rolle: Panther privat: AEV-Verteidiger ist der Spezialist in Unterzahl

Heid in einer tragenden Rolle

Panther privat: AEV-Verteidiger ist der Spezialist in Unterzahl

    • |
    Chris Heid mit seiner Freundin Stefanie.
    Chris Heid mit seiner Freundin Stefanie. Foto: Michael Hochgemuth

    Chris Heid liebt schrägen Sport. Im Sommer geht der Kanadier mit ein paar Freunden auf ein Boot zum Wakesurfing. Auf der Welle, die das Motorboot erzeugt, reitet der Surfer. "Oder wir fahren zusammen Motocross in den Wäldern. Aber ich mache keine Sprünge", erzählt der 26-Jährige. In seinem Wohnzimmer steht ein nagelneues Snowboard. "Ich hab's noch nicht geschafft, es auszuprobieren, aber das ist das Nächste, was ich versuche."

    Sport steht an erster Stelle im Leben von Chris Heid, mit Eishockey verdient der Verteidiger sein Geld. Aber auch auf dem Eis liebt er die Extreme, denn der gebürtige Kanadier mit deutschem Pass ist Spezialist für das Unterzahlspiel. "Ich war noch nie der große Techniker. Ich muss meinen Körper einsetzen, Schüsse blocken, den Gegner hart checken - das sind meine Stärken."

    Nicht jeder Kufen-Crack ist ein verkannter Wayne Gretzky und noch besser ist es, wenn sich ein Profi realistisch einschätzt, so wie Chris Heid. Larry Mitchell hat ihn als Spezialisten für das Unterzahl-Spiel geholt. Das zählte, vornehm formuliert, in der jüngsten Vergangenheit nicht zu den Stärken der Augsburger. Doch die Panther haben sich in dieser Situation gesteigert, auch dank Chris Heid, der nach dem jüngsten 5:3-Auswärtserfolg der AEV-Profis in Hamburg Lob von seinem Chef erhielt. "Chris war unser bester Mann. Es war unglaublich, wie er sich in die Schüsse geworfen hat", sagte Mitchell.

    Aus diesem Grund hat der Panther-Coach den Deutsch-Kanadier vom Liga-Konkurrenten Krefeld nach Augsburg geholt. Bei den Pinguinen hatte der Abwehrspezialist ein Jahr mit Höhen und Tiefen. "Anfangs lief es gut, wir hatten Erfolg und ich viel Eiszeit. Mitte der Saison wurde ein anderer Verteidiger geholt und ich habe kaum noch gespielt." Nach der Saison verzichtete der KEV auf die Dienste des 1,87 Meter großen Verteidigers und die Panther griffen zu. Bisher läuft es glänzend in Augsburg. Heid gab in fünf Saisonspielen drei Vorlagen und bekommt ausreichend Eiszeit.

    In Regensburg auf viel Geld verzichtet

    Auch privat muss der Eishockeyprofi für eine tragende Rolle üben - für den 2. Juni 2010 ist die Hochzeit mit Stefanie in Las Vegas angesetzt. Seine 27-jährige Freundin stammt aus Regensburg und damit schließt sich für den gebürtigen Nordamerikaner aus Kamloops der Kreis. Denn "Oma und Opa", wie Heid seine Großeltern Heinz und Elisabeth nennt, sind aus dem hessischen Gelnhausen nach Kanada ausgewandert. Sein Vater heißt Helmut und die Tradition hielt die Familie auch bei Chris Heids Bruder Michael hoch, der mit zweitem Namen Karl-Heinz gerufen wird. "Ich heiße dagegen Chris Curtis", verrät der Profi, auf Englisch. Die Vokabeln fehlen für fließendes Deutsch, das er jedoch gut versteht. "Das war zumindest in Krefeld so, dort habe ich die Leute verstanden. Mit dem Schwäbischen tue ich mich allerdings hart. Die Leute könnten auch Französisch reden."

    Trotz kleiner Verständigungsprobleme hat der Mann mit der Rückennummer 4 die Wahl seines Arbeitsplatzes nicht bereut. Er ist in Deutschland schon herumgekommen, "aber im Süden hat es mir am besten gefallen." Nach der Juniorenzeit in Kanada erhielt Chris Heid einen Drei-Jahres-Vertrag beim NHL-Klub Minnesota Wild, doch er spielte nur bei den Farmteams.

    2006 entschied sich der Verteidiger zum Wechsel nach Deutschland und landete in Regensburg, wo der Verteidiger seine Freundin, aber auch die Kehrseiten des Profi-Geschäfts kennenlernte. Als der Zweitligist EVR pleiteging, erhielt der Angestellte ab Weihnachten 2007 kein Gehalt mehr. "Ich habe viel Geld verloren und zu lange stillgehalten."

    Seinen Teamkollegen erging es nicht besser. "Die mussten ihre Freundinnen anpumpen, damit sie sich Essen kaufen konnten", erzählt Stefanie, die als Assistentin an der Internationalen Schule in Gersthofen arbeitet.

    Doch die harten Zeiten sind vorbei. Mit den Panthern will Chris Heid die Play-offs erreichen und sich selbst einen Stammplatz in dem DEL-Team erkämpfen. Der Nordamerikaner mit den hessischen Wurzeln will im Land seiner Großeltern Karriere machen.

    Trotz des deutschen Passes ist er durch und durch Kanadier geblieben, wie seine zukünftige Frau Stefanie erzählt: "Wenn wir im Sommer in Kanada sind, schläft er zwar nicht jede Nacht draußen im Zelt. Aber er hat doch eine ganz andere Beziehung zur Natur als wir hier in Deutschland."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden