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Handball: Haunstetten hat jede Menge Trost nötig

Handball

Haunstetten hat jede Menge Trost nötig

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    Sarah Irmler (rechts) erzielte für Haunstetten gegen Bremen zehn Treffer, dennoch hatten sie und ihr Team (links Franziska Cappek) Trost nötig.
    Sarah Irmler (rechts) erzielte für Haunstetten gegen Bremen zehn Treffer, dennoch hatten sie und ihr Team (links Franziska Cappek) Trost nötig. Foto: Fred Schöllhorn

    Auch am Tag danach kommt Sarah Irmler schwerlich auf andere Gedanken. Zwar ist die 19-Jährige an diesem Sonntag früh aufgestanden und begleitet die B-Jugend des TSV Haunstetten als Trainer zum Auswärtsspiel nach Coburg. Doch die bittere 24:27-Niederlage als Spieler am Abend zuvor beschäftigt Irmler. Vor allem, dass sie selbst in der Zweitligabegegnung mit Werder Bremen in der Schlussminute die Ausgleichschance vergab. „Das hat mich sehr geärgert“, gesteht sie.

    Nicht nur Irmler hatte nach der Pleite in eigener Halle Trost nötig, ebenso ihre Mitspieler. Gegen einen direkten Konkurrenten kam das Ergebnis einem Rückschlag im Kampf gegen den Abstieg gleich. In der Woche zuvor hatte Haunstetten noch mit einem Erfolg gegen das Spitzenteam Trier überrascht, diesmal enttäuschte die Mannschaft von Trainer Herbert Vornehm.

    Der Verantwortliche, zugleich Abteilungsleiter, und Irmler suchen nach Erklärungen. Sie merkt an, jeder sei zu sehr mit sich selbst beschäftigt, hundert Prozent rufe keiner ab. „Dadurch geht das Mannschaftsgefühl verloren.“ Vornehm untermauert, nur als funktionierende Einheit könne sein Team in der Liga mithalten.

    Probleme in der Abwehr schleppt er über die gesamte Saison hindurch mit. Gegen Bremen gingen die entscheidenden Zweikämpfe auf den Außenpositionen verloren, Vornehm bezeichnet sie als „Aussetzer“ und „Abstimmungsprobleme“. Der Gegner nutzte die resultierende Überzahl zum eigenen Torabschluss oder zur gezielten Torvorbereitung.

    Haunstetten hielt gegen Bremen mit, holte zwischenzeitlich ein 9:14 auf und glich rund zwei Minuten vor dem Ende zum 24:24 aus. Dass es letztlich nicht zum Erfolg reichte, erklärt Vornehm mit Kleinigkeiten, die jedoch den Ausschlag gaben.

    Einmal mehr wird er heute Abend in der ersten Trainingseinheit dieser Woche mit seiner Mannschaft ein Negativerlebnis aufarbeiten müssen. Sarkastisch wirft Vornehm ein, er rede schon gerne. Bei den ständigen Besprechungen drehe man sich aber irgendwann im Kreis. Der 57-Jährige ist wie schon so häufig in dieser Spielzeit als Psychologe gefragt. Von scharfer Kritik hält er wenig. Außerdem suchten die Spieler eh die Schuld bei sich selbst. Vornehm betont: „Ich mache das wie immer: Ich werde Mut zureden.“ In der Vergangenheit hätte die Mannschaft gezeigt, dass sie mit kritischen Situationen umgehen könne.

    Der Trainerroutinier wird die positiven Aspekte hervorheben. Bei Sarah Irmler wird er schnell fündig werden. Sie vergab in der Schlussphase die Möglichkeit zum Ausgleich, zuvor jedoch zeigte sie eine überragende Leistung und erzielte zehn Treffer. Mit zwiespältigen Gefühlen blickt die tragische Figur zurück. „Über die Tore kann ich mich nur halb freuen.“

    Sollte es in der bisherigen Saison einen Gewinner in Haunstettens Team geben, es wäre Irmler. Nach ihrem Kreuzbandriss ist die Studentin aus Königsbrunn absoluter Leistungsträger, kommt auf etlichen Positionen zum Einsatz, übernimmt Verantwortung. Mit 128 Treffern zählt sie zu den besten zehn Torschützen der zweiten Bundesliga.

    Ebenso wie ihr Trainer hält Irmler nichts von organisierten Mannschaftsabenden und weiteren Krisenbesprechungen. „Wir brauchen nicht immer das Gleiche sagen. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen“, sagt sie bestimmt.

    Sieben Spiele stehen noch aus, zwei Punkte beträgt der Rückstand Haunstettens auf den Nichtabstiegsplatz. Irmler müht sich um Optimismus und begründet: Spielgestalter Patricia Horner sei zurück und nächste Gegner seien Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Fast trotzig sagt Irmler, die Mannschaft habe Zweitliganiveau. Auf sie trifft das allemal zu.

    Haunstetten Müller, Frey (Tor); Irmler (10), Schmid (7/4), Toth (2), Horner (2), Hochmair (2), Duschner (1), Niebert, Königsmann, Drasovean, Cappek, Knöpfle, Jung Zuschauer 350

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