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Handball: Haunstetten hält zusammen

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Haunstetten hält zusammen

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    Eine Liga tiefer spielen in der kommenden Saison die Handballerinnen des TSV Haunstetten. Trainer Herbert Vornehm (links) und sein Co-Trainer Tiberius Toth (rechts) bereiten das Team auf den Saisonstart am 16. September in Allensbach vor.
    Eine Liga tiefer spielen in der kommenden Saison die Handballerinnen des TSV Haunstetten. Trainer Herbert Vornehm (links) und sein Co-Trainer Tiberius Toth (rechts) bereiten das Team auf den Saisonstart am 16. September in Allensbach vor. Foto: Siegfried Kerpf

    Denkt Herbert Vornehm an Auswärtsfahrten nach Bremen oder Hamburg, an die tolle Atmosphäre in den Hallen und an die kurzweiligen Heimfahrten im Bus, beginnen seine Augen zu leuchten. Dem 59-Jährigen ist anzumerken, wie schwer es ihm fällt, künftig auf die zweite Frauen-Bundesliga zu verzichten. Nach drei Jahren endete das Abenteuer für den TSV Haunstetten im Mai. Vornehm gesteht, er sei immer noch gefrustet. „Weil ich sehe, was drin gewesen wäre“, betont er.

    Während andere Vereine auf Misserfolg mit personellen Umbauten reagieren, hält Haunstetten an Bewährtem fest. Sowohl in der Frühjahrskrise als auch am Saisonende verzichtete der Klub auf eine Entmachtung Vornehms. Womöglich fehlte auch eine Alternative zum umtriebigen Macher, der weit mehr beim TSV ist als ein Trainer.

    Vornehm befehligt nicht nur seit über sechs Jahren die Frauenmannschaft, sondern leitet seit einem Vierteljahrhundert die Handballabteilung. Vornehm gesteht, er sei ins Grübeln gekommen. Habe sich gefragt, ob er die Mannschaft noch erreicht? Ob er etwas anders machen kann? Oder sogar muss? Annika Schmid, mit 33 Jahren die Spielerin mit der größten Erfahrung, fungiert als Bindeglied zwischen Trainer und Team. Sie erklärt: „Für uns war immer klar, dass er mit uns den Weg geht.“ In den folgenden Wochen überwand der TSV das Tief, kämpfte sich heran und hatte bis zum letzten Spieltag Chancen auf den Klassenerhalt.

    Nun also dritte Liga. Saisonstart ist am 16. September in Allensbach. Das Bewusstsein ist groß, dass sich etliches ändert. Die öffentliche Wahrnehmung ist geringer, Sponsoren fahren ihr Engagement zurück, weniger Zuschauer besuchen die Heimspiele. Andererseits muss der TSV weniger aufwenden, der Saisonetat reduziert sich um rund 25000 auf rund 50000 Euro.

    Weite Fahrten in den Norden und Osten der Republik und Übernachtungen fallen weg, die längste Auswärtsfahrt führt nun nach Freiburg. Während in der zweiten Liga jede Spielerin vertraglich mindestens 270 Euro erhalten musste, ist dies jetzt hinfällig. Wobei es bei der Bezahlung nach Informationen unserer Zeitung vereinsintern noch unterschiedliche Meinungen geben soll: Die einen sagen, man habe ein gewisses professionelles Niveau erreicht; die anderen, man habe früher in der dritten Liga auch nichts bezahlt. Warum also jetzt?

    Vornehm bastelt derweil in der Vorbereitung auf die kommende Saison mit seinem neuen Co-Trainer Tiberius Toth an einem zukunftsfähigen Mannschaftsgefüge. Weiterhin steht eine konkurrenzfähige Stammsechs zur Verfügung. Im Kader fehlen jedoch Qualität und Breite, weil Stephanie Jung, Franziska Cappek (beide beruflich), Isabell Drasovean, Franziska Hochmair (beide zweite Mannschaft) und Saskia Putzke (Studium) künftig nicht dabei sein werden. Christine Königsmann erholt sich noch von einem Kreuzbandriss.

    Den Abgängen gegenüber stehen Anne Hänsel und Anja Niebert, die nun dauerhaft dem Kader der „Ersten“ angehören, und Nicole Bohnet, die nach ihrem Kreuzbandriss ins Team zurückgekehrt ist.

    Patricia Horner erklärt, die Mannschaft befinde sich im Umbruch. Junge Spielerinnen müssten nun mehr Verantwortung übernehmen, sagt die 23-Jährige. Nach zwei Schulteroperationen will sie in der kommenden Saison wieder zu alter Form finden. Auf Horner ruhen Hoffnungen, ebenso auf Sarah Irmler, Sabrina Duschner oder Annika Schmid. Angebote anderer Klubs lehnten Spielerinnen zuletzt ab, weil sie untereinander befreundet und dem Verein verbunden sind. So sagt etwa Horner: „Grundsätzlich hänge ich schon an Haunstetten.“

    Handball-Chef Vornehm gibt nicht den sofortigen Wiederaufstieg als Saisonziel aus, würde sich aber auch nicht verwehren, sollte das Gesamtpaket passen. Vorerst will er in der jetzigen Klasse ankommen, die weniger athletisch und temporeich daherkommt. Vornehm warnt aber: „Die Gefahr besteht darin, dass wir das zu leicht nehmen. Weil man sich anpasst, wird es ganz schwer werden, das Spielniveau der vergangenen Saison zu halten.“

    Andererseits sieht er in der niedrigeren Klasse, die sportlich weiterhin reizvoll ist, eine Chance: Der Übertritt zu den Erwachsenen falle den Talenten aus den hochklassigen Jugendmannschaften leichter. „Für die Jungen ist die dritte Liga genau richtig, weil nicht jeder Fehler bestraft wird“, betont Vornehm.

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