Der Gögginger Handballfan ist nicht so leicht zu begeistern. Nicht nur Niederlagen, auch mäßig herausgespielte Siege werden mit kritischen Kommentaren bedacht und führen in der Folgewoche gelegentlich zum Fernbleiben. Halbvolle Zuschauerränge waren in der Anton-Bezler-Halle keine Seltenheit in den vergangenen Jahren. Aber nicht so am Samstagabend. Fröhliche Gesichter, Sprechchöre und begeisterter Applaus prägten das Bild am letzten Spieltag der Bezirksoberliga. So viel Grund zum Jubeln hat es in Göggingen auch lange nicht gegeben: „Wir sind Doppelmeister“, verkündete Jürgen Goldschmidt, Trainer der ersten und Spieler der zweiten Herrenmannschaft.
Denn beide Teams hatten sich die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die nächsthöhere Liga gesichert (Die zweite Mannschaft steigt in die Bezirksoberliga auf). Der TSV Göggingen ist damit nach vier Jahren zurück in der Landesliga – und das völlig überraschend. „Ich habe in dieser Saison wirklich nicht mit dem Aufstieg gerechnet“, gestand Abteilungsleiter Oliver Schnorr. „Umso mehr freue ich mich für die Jungs, die haben sich das wirklich verdient.“ Als Tabellensiebter der Vorsaison war Göggingen von keinem als Aufstiegskandidat gehandelt worden. „Unser Ziel war der Klassenerhalt. Das haben wir wohl verfehlt“, sagte Schnorr lachend. Die Entscheidung war bereits am vorletzten Spieltag mit dem Herzschlagfinale zum 28:27-Sieg in Gundelfingen gefallen. So konnte die Mannschaft am Samstag gegen den TSV Bobingen locker aufspielen und präsentierte sich beim souveränen 32:18-Erfolg als würdiger Meister. „Das hat heute richtig Spaß gemacht“, sagte Maximilian Weber und strahlte über das ganze Gesicht. Für den Torhüter war seine Einwechslung in der zweiten Halbzeit einbesonderer Moment: Nach fast einjähriger verletzungsbedingter Abwesenheit gab er sein Comeback im Kasten und glänzte mit großartigen Paraden.
„Ich freue mich unglaublich auf die Landesliga“, verkündete er und ist damit nicht alleine. „Landesliga, Landesliga“, skandierten die Spieler nach Abpfiff und sprangen jubelnd durch die Halle. Die obligatorische Bierdusche für den Trainer blieb dabei nicht aus. Illusionen über die bevorstehende Aufgabe gibt sich in Göggingen dennoch niemand hin. „Wir wissen, dass das eine ganz schwere Saison für uns werden wird“, versicherte Oliver Schnorr. Eine qualitative Verstärkung des Kaders muss in jedem Fall angestrebt werden, da sind sich in Göggingen alle einig. „Aber wir wollen einfach nur unseren Erfolg genießen und feiern“, so Goldschmidt. Und dieser Vorsatz wurde in jedem Fall voll und ganz umgesetzt.