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Gegner des FC Augsburg: „Egal, wer kommt – wir wollen dominant spielen“

Gegner des FC Augsburg

„Egal, wer kommt – wir wollen dominant spielen“

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    Thomas Tuchel fehlt es nicht an Selbstvertrauen.
    Thomas Tuchel fehlt es nicht an Selbstvertrauen. Foto: dpa

    Der FSV Mainz 05 ist mit zwei Siegen in die Saison gestartet. Zuletzt lief es aber nicht mehr ganz so gut. Sie haben mit ihrer Mannschaft seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen. Kann man da von einem Fehlstart sprechen?

    Tuchel: Klar, wenn man nur auf die Tabelle und Ergebnisse schaut, ist das so. Aber so, wie wir nicht bereit waren, in den zwei guten Jahren nur gute Laune zu haben, weil wir in der Tabelle gut standen, haben wir jetzt nicht nur schlechte Laune, weil die Tabelle jetzt nicht so gut aussieht. Ich glaube, dafür gibt es einfach zu viele Farbtöne zwischen Schwarz und Weiß. Dass wir grundsätzlich nicht zufrieden sind mit der Punkteausbeute, vor allem, wenn man betrachtet, wie die einzelnen Spiele liefen, steht außer Frage.

    Hat man durch die Erfolge in der vergangenen Saison Begehrlichkeiten geweckt, die Ihre Mannschaft vielleicht gar nicht erfüllen konnte?

    Tuchel: Ich bin davon überzeugt, dass wir Begehrlichkeiten geweckt haben. Aber ich glaube nicht die Begehrlichkeit, immer wieder so viele Punkte zu holen. Wir haben mit Sicherheit den Anspruch geweckt, einen erkennbaren Stil auf den Platz zu bekommen, und dass unsere Fans auch klar erkennbare Tugenden von uns einfordern, egal, gegen wen es geht. Dass man den Mut erkennt, dass wir uns auch gegen große Mannschaften eine Topleistung zutrauen.

    Was sind das für Tugenden, die Sie von Ihrer Mannschaft sehen wollen?

    Tuchel: Wir werden wahrgenommen für ein laufintensives Spiel, für schnelles flaches Passspiel, für ein schnelles Spiel in die Spitze, sehr englisch geprägt. Weitere Punkte sind: aggressive Balleroberung, aggressives Spiel gegen den Ball und aus den Balleroberungen dann ein schnelles Umschaltspiel in die Spitze.

    Funktioniert das schon? Kann man Abgänge wie Christian Fuchs, Lewis Hotlby oder auch André Schürle so einfach ersetzen?

    Das ist der FC Augsburg

    Gründungsjahr: 8. August 1907. Vollständiger Name: Fußball-Club Augsburg 1907 e.V.. Rufname: FCA

    Ursprung: Der FCA ist ein Zusammenschluss des BC Augsburg und der Vertragsspielerabteilung des TSV Schwaben Augsburg.

    Vereinsfarben: Rot-Grün-Weiß

    Stadion: SGL-Arena. Fassungsvermögen: 30.660 Plätze. Architekt: Bernhard & Kögl. Spielfläche: 105 x 68 Meter auf Naturrasen. Eröffnung: 26. Juli 2009.

    Vorheriger Spielort: Rosenaustadion. Kapazität: 28.000. Eröffnung: 16. September 1951.

    Präsident: Walther Seinsch

    Trainer: Markus Weinzierl

    Ewiger Zuschauerrekord am 15. August 1973 im Münchner Olympiastadion beim Spiel gegen die Löwen: Rund 90.000 Menschen sahen die Partie.

    Bekannteste Spieler: Ulrich Biesinger: Fußball-Weltmeister 1954 in der Schweiz, A-Nationalspieler

    Helmut Haller: Vizeweltmeister 1966 in England, Teilnahme an der WM 1962 in Chile, Teilnahme an der WM 1970 in Mexiko.

    Bernd Schuster: Europameister 1980 in Italien, Spanischer Meister mit dem FC Barcelona und Real Madrid.

    Armin Veh: Deutscher Meister als Trainer mit dem VfB Stuttgart im Jahr 2007.

    Karlheinz Riedle: Weltmeister 1990 in Italien. Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Weltpokal-Sieger mit Borussia Dortmund.

    Tuchel: Nein, das geht nicht. Da kommt ja auch noch ein Ádám Szalai dazu, der auch eine wesentliche Rolle innehatte und jetzt seit über einem halben Jahr verletzt ausfällt. Damit sind wir bei vier herausragenden Leistungsträgern, drei davon noch offensiv. Das kriegen wir so eins zu eins nicht ersetzt. Das war uns auch völlig klar. Diesen Anspruch hatten wir auch nicht an unsere Neuzugänge. Es ist ganz normal, dass es bei so einem personellen Umbruch halt dauern kann. Da finden sich Spieler in neuen Rollen wieder, auch die, die hiergeblieben sind; in der Mannschaft definieren sich neue Hierarchien. Ein Stil und eine Art zu trainieren und zu spielen muss sich immer erst festigen. Da helfen natürlich positive Ergebnisse. Darum dachten wir nach den beiden ersten Siegen, dass wir schon einen Schritt weiter sind. Mit der 2:0-Halbzeitführung gegen Schalke hatten wir eigentlich schon neun Punkte in der Tasche, und dann kriegen wir quasi aus dem Nichts so ein Negativerlebnis. (Anm. d. Red., Mainz verlor am Ende 2:4)

    Ist diese Situation jetzt auch für Sie ein Lernprozess? In der vergangenen Saison bekamen Sie sogar den Trainerpreis des DFB. Jetzt stehen Sie wieder im Rampenlicht, aber unter anderen Vorzeichen?

    Tuchel: Ganz ehrlich, wie die Öffentlichkeit meine Arbeit bewertet, ist völlig nebensächlich. Ich bin mit meiner Mannschaft klar und arbeite weiter nach den gleichen Prinzipien wie in den vergangenen zwei Jahren. Ich mache mein Selbstwertgefühl nicht davon abhängig, ob mich auf Sport1 jemand lobt, in den Zeitungen gut über mich geschrieben wird oder nicht. Ich weiß um die Abhängigkeit der öffentlichen Wahrnehmung vom Ergebnis.

    Jetzt kommt der FC Augsburg. Sie haben die letzten drei Heimspiele verloren, aber klar ist wohl, dass Sie verhindern wollen, dass dem FCA gerade bei Ihnen der erste Saisonsieg gelingt?

    Tuchel: Natürlich. Aber wir hatten durch viele Länderspielabstellungen die komplette Mannschaft erst am Donnerstag hier. Es war eine kurze und prägnante Vorbereitung.

    Wie viele Spieler waren denn weg?

    Tuchel: Zwölf.

    Das spricht ja für ihre Arbeit.

    Tuchel: Es ist auf jeden Fall eine Auszeichnung, viele Nationalspieler zu haben. Das sehen wir auch als positives Signal. Trotzdem war es eine sehr kurze Vorbereitung auf das Spiel. Die Anforderungen für unser Spiel zu Hause ändern sich aber nicht. Egal, wer kommt – wir wollen dominant spielen, wir wollen aggressiv sein, wir wollen mit hohem Tempo den Gegner beeindrucken und ein richtiges Heimspiel mit all den Kriterien auf den Platz bekommen, die wir in den vergangenen Jahren selbst aufgerufen haben und für die wir stehen. Dann haben wir auch das Zeug dafür, Augsburg zu schlagen.

    Jeder erwartet von Mainz einen Sieg.

    Tuchel: Wir machen das ja nicht zum ersten Mal. Wir hatten ja auch in der vergangenen Saison Spiele, bei denen das ganze Umfeld erwartet hat, dass wir als Tabellenfünfter oder Zweiter das Heimspiel gewinnen. Grundsätzlich bekommst du natürlich für einen gewonnenen Zweikampf gegen Dortmund mehr positives Feedback und mehr Bestätigung von den Rängen als für einen gewonnenen Zweikampf gegen Augsburg. Gerade deshalb ist es wichtig, dass es gegenüber der Mannschaft schon thematisiert wird, dass dieser Zweikampf für uns sehr wohl den gleichen Stellenwert hat. Wenn das zu unserer Mannschaft durchdringt und wir mit diesem Bewusstsein für die Kleinigkeiten drangehen, dann sind wir in der Lage, jede Mannschaft in der Bundesliga zu schlagen, also auch den FC Augsburg.

    Was sagen Sie zum Saisonstart des FC Augsburg?

    Tuchel: Ich habe es schon erwartet, dass es ein komplettes Jahr um den Klassenerhalt geht. Ich denke, dass sich jetzt da niemand von der Mannschaft und den Offiziellen verrückt machen lässt. Es wird am Schluss nicht darauf ankommen, dass du die ersten acht Spiele nicht gewinnst, sondern, dass du die notwendigen Punkte übers gesamte Jahr sammelst. Diese Situation wurde ja sehr bewusst angegangen, deshalb glaube ich, dass die Moral ungebrochen ist.

    Kann der FCA die Klasse halten?

    Tuchel: Absolut ja. Ich habe da eine ganz unspektakuläre Meinung. Ich habe vor der Saison gesagt, dass sich alle Mannschaften außer Dortmund, Bayern München und Leverkusen bemühen werden, einen ordentlichen Start hinzulegen, um einen Fuß in die Tür zu bekommen, weil es ansonsten kompliziert werden kann. Das betrifft uns aktuell genauso wie z.B. große Teams wie den HSV. Und da gehört letztendlich der FCA auch dazu.

    Sie waren von 2005 bis 2008 Leiter des Nachwuchsleistungszentrums beim FCA. Sie legten viel Wert auf die II. Mannschaft, haben Sie auch trainiert. Jetzt versucht der FCA, direkt A-Junioren für die Bundesliga–Mannschaft auszubilden. Ist dies möglich?

    Tuchel: Das ist ein Weg, der durchaus Sinn machen kann. Da, wo jetzt die II. Mannschaft spielt, bietet sie wenig Perspektive, um Toptalente weiter auszubilden. Grundsätzlich geht da jeder Verein seinen Weg. Da maße ich es mir nicht an, darüber zu urteilen.

    Hängt Ihr Herz noch am FCA?

    Tuchel: Sportlich ist das Kapitel vollkommen abgeschlossen. Ich habe dort drei Jahre versucht, so gut wie möglich zu arbeiten. Ich habe dann Augsburg auf meinen eigenen Wunsch hin verlassen.

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