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Fußball: Wenn im Sommer die Pfeife stumm bleibt

Fußball

Wenn im Sommer die Pfeife stumm bleibt

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    Augsburg Fußball soll Spaß machen. Vor allem im unteren Amateurbereich, wo die Spieler nicht mit Geld zugeschüttet werden. Zuletzt hielt sich der Spaß allerdings ziemlich in Grenzen. In der Region herrschten tropische Temperaturen. Am vergangenen Wochenende wurde auf manchen Fußballplätzen in der Region fast 40 Grad plus gemessen. Dabei können Hitze und Sport gefährlich sein.

    Gespielt wurde am vergangenen Wochenende dennoch überall. Fast überall. Helmut Muders nämlich hat sich entschlossen, die Partie in der Fußball-B-Klasse Augsburg Nordwest zwischen dem TSV Welden II und der SpVgg Bärenkeller II nicht anzupfeifen. Muders nennt seine Gründe: „Ich habe die Spieler gesehen und meines Erachtens waren sie für ein solches Hitze-Spiel nicht durchtrainiert. Außerdem bin ich für die Gesundheit der Spieler verantwortlich, wenn ich diese Partie anpfeife.“ Muders, der in Herbertshofen wohnt, ist mittlerweile 69 Jahre alt – und über 36 Jahre davon als Schiedsrichter tätig. Sportlich ist Muders fit: „Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio und jogge öfter am Lech.“

    Ärger bekam er aufgrund der Absage keinen. „Natürlich gab es einige Spieler, die unbedingt spielen wollten, aber ich wurde nicht angefeindet. Die meisten waren dann doch froh, dass sie nicht spielen mussten“, sagt Muders.

    „Wir befinden uns da in einer Grauzone“

    Nicht bei allen stieß Muders Entscheidung auf großes Verständnis. Thomas Färber, der stellvertretende Obmann im Kreis Augsburg, bezeichnet diese Entscheidung als „grenzwertig“. „Grundsätzlich ist es richtig, dass der Schiedsrichter die Verantwortung für die Gesundheit der Spieler trägt, aber es gäbe auch noch andere Maßnahmen. Ein Spiel nicht anzupfeifen ist eigentlich das äußerste Mittel“, meint Färber. Was versteht er unter anderen Maßnahmen? „Der Schiedsrichter kann zwischendurch mal eine Trinkpause einlegen. Das war auf vielen Plätzen am Wochenende auch der Fall.“

    Einen absoluten Fehler will Färber Muders aber nicht unterstellen: „Wir befinden uns da in einer Grauzone und er wird sich schon etwas dabei gedacht haben.“ Ähnlich sieht es auch Schiedsrichterobmann Remigius Jaut aus dem Allgäu: „Dass wir wegen heißen Wetters nicht anpfeifen, lehren wir bei unseren Lehrgängen nicht. Ich pfeife schon seit 40 Jahren und habe das noch nie gemacht.“

    Muders selbst sieht die Sache dennoch anders: „Ich hatte auch Angst um die Spieler und ich würde auch wieder so handeln. Aber so eine Hitze wie am vergangenen Wochenende werden wir wohl in diesem Jahr nicht mehr so oft haben.“ Zumal der Schiedsrichter am Sonntag nach Kroatien in den Urlaub fährt. Nach seiner Rückkehr Anfang September wird er dann die Partie Leitershofen gegen Mickhausen pfeifen. Bis dahin dürfte sich das Hoch „Achim“ tatsächlich verzogen haben.

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