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Fußball: „Man muss auch mal weghören können“

Fußball

„Man muss auch mal weghören können“

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    Es war der Aufreger in der Fußball-Bundesliga. Die Mikrofone in der Nähe der Coaching-Zone erfüllten ihre Pflicht. In sämtlichen „Fußball-Wohnzimmern“ war in der vergangenen Woche zu hören, wie Roger Schmidt, der Trainer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, seinen Kollegen Julian Nagelsmann von der TSG Hoffenheim beschimpfte. „Was bist du für ein Spinner“ oder „Halt doch mal die Schnauze“. Schmidt wurde daraufhin für zwei Spiele gesperrt.

    Vielleicht muss man so auch mal Dampf oder Frust ablassen. Wie sieht das eigentlich bei den Amateuren aus? Kracht es da auch ab und zu?

    „Ich fand die ganze Aufregung überbewertet. Das war doch nicht dramatisch“, meint Andreas Wessig, der Trainer des Bezirksligisten TG Viktoria Augsburg. Allerdings kann sich der Inninger Coach nicht daran erinnern, selbst eine ähnliche Situation erlebt zu haben. „Es kommt schon mal vor, dass man seinen Kollegen anschreit oder ihm etwas zuruft: Jetzt hör mal auf oder gib endlich Ruhe. Aber mehr nicht. Man ist sich ja schließlich nicht bei jeder Situation einig“, meint Wessig. Er ist auch felsenfest überzeugt, dass diese Geschichte bei den beiden Protagonisten längst wieder erledigt ist: „Ich glaube nicht, dass Nagelsmann oder Schmidt ein Problem haben, wenn sie sich im Rückspiel wieder sehen. Da gibt man sich die Hand und alles ist erledigt.“

    „Der Fußball lebt von Emotionen. Da muss man manchmal auch weghören können“, so Trainer Thomas Luichtl vom Kreisligisten SV Hammerschmiede. Ihm ist so etwas Ähnliches einmal passiert. „Da wurde ich pausenlos von einem Trainer beschimpft und beleidigt“, so Luichtl, der aber nicht den Namen des Trainers preisgeben will. Ansonsten sieht es Luichtl auch als normal an, dass es ab und zu Differenzen gibt oder mal einen Disput. Bei ihm ist das aber nicht die Regel: „Die meisten Trainer kennt man ja auch schon viele Jahre. Danach muss man sich die Hand geben und damit ist alles erledigt. Im Normalfall läuft alles ordentlich ab.“

    „Es wurde in der Öffentlichkeit schon hochgespielt, andererseits muss man sich als Trainer auch beherrschen“, so die Meinung von Ajet Abazi, Spielertrainer des Bezirksligisten SV Stadtwerke. Der ehemalige Profi des FC Augsburg sieht es ähnlich wie Thomas Luichtl: „Die meisten Trainer in unseren Ligen kennen sich doch schon seit Jahren. Es kann schon mal heftiger werden, wenn zwei Spieler aneinandergeraten, aber ansonsten gibt es kaum Probleme.“

    Als Spielertrainer ist er ohnehin meist auf dem Platz, manchmal (wenn er verletzt ist) dirigiert er aber auch von der Seitenlinie. Da gehört er zu den ruhigeren Vertretern seiner Zunft: „Was soll ich mich mit dem gegnerischen Trainer oder dem Schiedsrichter anlegen? Ich muss mich auf meine Jungs konzentrieren.“

    Marek Zawadzki ist derzeit sportlicher Leiter beim Kreisligisten DJK Lechhausen. Zuvor war er Amateur-Trainer. „Man muss natürlich auch unterscheiden zwischen Profi- und Amateurfußball. Im Profifußball geht es um viel Geld.“ In der Amateurszene sieht Zawadzki eine gute Entwicklung: „Ich denke, früher ist man öfter mal aneinandergeraten. Heute ist der Blickwinkel ein anderer geworden. Ich denke auch: Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es wieder heraus.“ Große Probleme unter den Trainern sieht Zawadzki derzeit jedenfalls nicht.

    Das Thema Schmidt/Nagelsmann wurde, wenn es nach Zawadzki geht, in den Medien fair behandelt: „Wenn so etwas passiert, dann gehört es auch in die Öffentlichkeit. Das ist doch ganz normal.“

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