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Fußball: Der TSV Schwaben lebt wieder

Fußball

Der TSV Schwaben lebt wieder

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    Jürgen Reitmeier
    Jürgen Reitmeier

    Rund 15 Jahre ist es her, da befand sich der TSV Schwaben Augsburg noch mit dem FC Augsburg auf Augenhöhe. Die „Violetten“ gewannen damals sogar ein Punktspiel-Derby in der Bayernliga mit 2:1. Doch in den folgenden Jahren tat sich die Schere auf.

    Beim FCA stieg Walther Seinsch als Investor ein, und der Klub startete zu einem Höhenflug, der 2011 im Aufstieg in die Bundesliga gipfelte.

    Für den TSV Schwaben begann dagegen eine schwere Zeit. In der über 37 Jahre dauernden Ära des im Jahr 2007 verstorbenen Abteilungsleiters Josef Schmucker waren die Schwaben zunächst zwischen der Landesliga und der Bayernliga hin- und hergependelt. Irgendwann aber driftete der Traditionsklub ganz ab.

    Über die ehemalige Bezirksoberliga stürzte der Klub bis in die Bezirksliga ab. Dort spielen die Schwaben immer noch. Aber vermutlich nicht mehr lange. Seit im Jahr 2014 Jürgen Reitmeier zum Abteilungsleiter gewählt wurde, leben die Schwaben wieder.

    In dieser Saison läuft es beeindruckend. In 18 Spielen kassierten die Schwaben ganze drei Gegentore. 14 Siege, drei Unentschieden und lediglich eine einzige Niederlage gegen den Lokalrivalen TSV Haunstetten am ersten Spieltag, so lautet die Bilanz. Es ist alles angerichtet für den Aufstieg in die Landesliga.

    Doch Jürgen Reitmeier lächelt und winkt ab: „Im Fußball passiert alles schnell. Wenn du Verletzungspech hast oder dir manchmal das Glück fehlt, kann sich vieles ändern.“

    Doch dem 46-jährigen Immobilien-Unternehmer ist klar, dass man die Favoritenrolle nicht mehr leugnen kann: „Natürlich ist der Aufstieg unser Ziel, und das trauen wir uns auch zu.“ Mittlerweile haben die Schwaben sechs Punkte Vorsprung vor dem BSK Neugablonz. Die letzte Partie vor der Winterpause in Neugablonz ist vergangene Woche aufgrund der schlechten Witterung ausgefallen. Jetzt ist erst mal Pause bis zum 12. März.

    Zeit zum Durchatmen und die bisherige Saison Revue passieren zu lassen. „Wir wollten schon mitspielen um die ersten beiden Plätze, aber wir sind schon überrascht, dass es so gut läuft. Vor allem sind wir stolz auf unser Heimbilanz. Zu Hause haben wir noch kein Gegentor bekommen“, sagt der Spartenchef.

    Reitmeier hat vor dieser Saison die Weichen gestellt und seine Hausaufgaben gemacht. Mit der Verpflichtung von Ex-FCA-Profi Sören Dreßler, der jetzt den TSV Schwaben trainiert, hat er den richtigen Riecher gehabt.

    „Er ist zurückhaltend, ehrgeizig und betreibt einen riesigen Aufwand“, skizziert er den Coach. Reitmeier bezeichnet die Verpflichtung im Nachhinein als Glücksfall: „Ich könnte mich jetzt hinstellen und sagen, dass ich alles richtig gemacht habe, aber so einfach ist das nicht. Ich kannte Dreßler natürlich schon vorher, aber ich konnte ihn als Trainer nicht beurteilen. Wir haben verfolgt, wie er mit Kissing den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat, aber das war kein Kriterium.“

    Reitmeier ist ein Fußballverrückter im positiven Sinn. In diesem Metier wollte er was bewirken. Dass er bei den Schwaben einstieg, hat wenig mit Zufall zu tun: „Ich habe mit mehreren Vereinen gesprochen, doch der ehemalige Abteilungsleiter Dieter Zoglauer, der immer noch wahnsinnig viel für den Verein macht, hat mir die beste Perspektive aufgezeigt.“

    Der zweifache Familienvater weiß, wie man seine Ziele erreichen kann. „Man muss einen Verein wie ein Unternehmen führen. Wenn man sich anständig und korrekt verhält und ruhig und kontinuierlich arbeitet, erreicht man auch was“, lautet sein Credo.

    Die Schwaben gingen lange Zeit finanziell am Krückstock. Aber das hat sich laut Reitmeier geändert: „Die Finanzen sind solide, und das wird auch so bleiben, solange ich hier tätig bin. Die Zeiten, in denen im Amateurfußball gutes Geld gezahlt wurde, sind schon lange vorbei.“

    Dass in Augsburg fast alle nur über den FCA sprechen, stört Reitmeier nicht. Im Gegenteil: „Das ist klasse, was dieser Verein erreicht hat. Davon profitiert die ganze Region.“ Für Reitmeier hat die Sache nur einen Haken: „Die saugen den Amateurvereinen natürlich viel Geld weg.“ Klar, wenn der FCA am Wochenende spielt, kommen generell weniger Zuschauer zu den unterklassigeren Klubs, und Sponsoren, die früher auch mal die kleinen Vereine bedient haben, brechen weg.

    Doch Reitmeier will nicht jammern. Er hofft, dass die Schwaben irgendwann mal wieder in höheren Regionen auftauchen. Natürlich denkt der 46-Jährige in viel kleineren Dimensionen: „Vielleicht klappt es ja irgendwann in den nächsten fünf Jahren mit der Bayernliga.“ Dazu sind die Schwaben schon einmal auf einem ganz guten Weg.

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