Selbst der Titel für die Deutschen bei der Weltmeisterschaft in Kanada würde keinen Boom im Frauenfußball auslösen. Da ist sich Denise Rittel, Abteilungsleiterin bei den Fußballfrauen des TSV Pfersee, sicher: „Die deutschen Fußballerinnen waren in den vergangenen Jahren so erfolgreich und haben alles gewonnen. Trotzdem hat sich nicht viel getan.“ Der Frauenfußball habe nicht die Akzeptanz wie der Männerfußball.
Frauen-Fußball: FCA macht dem TSV Pfersee Konkurrenz
Kleinere, unterklassige Vereine haben deshalb oft Schwierigkeiten, genügend Spielerinnen zu finden. Auch der TSV Pfersee hat dieses Problem und musste 2012 seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden. Rittel sagt: „Meiner Meinung nach gibt es inzwischen zu viele Vereine. Jedes Dorf hat eine Frauenfußballmannschaft. Das macht es für uns schwieriger, gute Spielerinnen zu bekommen.“
Sie mit Geld zu einem Wechsel zu bewegen, wie es im Männerfußball auf Bezirks- oder Landesligaebene oft üblich ist, könne man sich nicht leisten. In der vergangenen Saison kämpfte der TSV Pfersee in der Landesliga gegen den Abstieg. Rittel sagt allerdings: „Wir wollen in der nächsten Saison oben angreifen und langfristig wieder Bayernliga spielen.“ Allerdings gibt es mit den Fußballerinnen des FC Augsburg einen neuen Konkurrenten in der Region: „Sie können Spielerinnen allein mit ihren Namen oder mit Veranstaltungen wie einem Stadionbesuch anlocken.“
FCA Frauenmannschaft will in die zweite Bundesliga
Tatsächlich bekommen die Spielerinnen des FCA regelmäßig Freikarten für die Bundesligaspiele ihrer männlichen Kollegen. Trainer Markus Thrämer sagt: „Wir sind beim FCA voll akzeptiert. Wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich sie.“ Dazu gehören beispielsweise ein Kunstrasenplatz für das Training im Winter oder Beratung bei Verhandlungen mit Sponsoren.
Finanziell aber seien die Fußballerinnen komplett eigenständig: „Wir bekommen kein Budget vom FCA, sondern finanzieren uns selbst und haben eigene Sponsoren.“ Das sei kein Problem. Sportlich haben die Frauen noch die Chance in der Relegation gegen TSV Frickenhausen in die Bayernliga aufzusteigen. Für die Spiele möchte sich Thrämer Anregungen bei der Frauen-WM holen. „Ich versuche, die Spiele anzuschauen, um zu sehen, wie die internationalen Teams spielen. Vielleicht kann ich bei uns ein paar Laufwege oder Spielzüge einbauen.“
In der Bayernliga soll noch lange nicht Schluss sein für den FC Augsburg. Thrämer hat ehrgeizige Ziele: „Ich möchte mit der Mannschaft die Nummer eins in Schwaben werden und langfristig in der zweiten Bundesliga spielen.“
WM der Frauen wird wohl keinen Boom für den Frauenfußball bringen
Frauenfußball-WM: Die bisherigen Gewinner
1991: USA - 2:1-Finalsieg gegen Norwegen
1995: Norwegen - 2:0-Finalsieg gegen Deutschland
1999: USA - 5:4 n.E Finalsieg gegen China
2003: Deutschland - 2:1 nach Golden Goal gegen Schweden
2007: Deutschland - 2:0-Finalsieg gegen Brasilien
2011: Japan: 3:1 n.E. gegen USA
Dorthin möchte auch Regionalligist TSV Schwaben Augsburg. Managerin Conny Fischer sagt: „In der zweiten Liga ist es einfacher, weil man dort unter dem Hut des DFB ist und TV-Gelder und Fahrzuschüsse bekommt.“ In der Regionalliga gebe es kein Geld und wegen der langen Auswärtsfahrten sei es schwierig, seine Kosten zu decken. Fischer hofft dabei auch auf die Frauen-WM: „Wenn die Deutschen weit kommen, ist das öffentliche Interesse da.“ Das wiederum erleichtere die Sponsorensuche. Einen Boom des Frauenfußballs erwartet sie allerdings auch nicht.