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FCA: Mit Krücken in eine bessere Zukunft

FCA

Mit Krücken in eine bessere Zukunft

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    Das wichtigste Arbeitsgerät für einen Fußball-Profi sind seine Schuhe. Früher waren sie einfach schwarz. Heute sind sie bunt durchgestylt. Auch bei den Spielern des FC Augsburg. Sascha Mölders hat metallic-blaue mit neongrünen Schuhbändeln, die von Jan-Ingwer Callsen-Bracker sind leuchtend gelb mit orangefarbenen Fersen, die von Halil Altintop türkisfarben. Nur welches Modell Andreas Ottl, 28, trägt, war gestern beim Medien-Tag in der SGL-Arena nicht ersichtlich. Der Mittelfeldspieler stand beim Mannschaftsbild strumpfsockig auf der Bierbank, seine Krücken hatte er dahinter abgelegt.

    Beim Test in Marktoberdorf war ihm nach einem unglücklichen Foul ein Band am rechten Sprunggelenk gerissen. Die gleiche Verletzung hatte Ottl im Winter schon zwei Monate lahmgelegt. Jetzt also wieder. „Natürlich ist das bitter, aber so etwas gehört zum Fußballer-Leben dazu“, sagt Ottl tapfer. Seit einer Woche ist er in der Reha. Dabei wollte er in der Vorbereitung zeigen, dass er zu Unrecht von vielen als Fehleinkauf abgestempelt ist.

    Denn die Liaison des ehemaligen Bayernspielers mit dem FCA steht bisher unter keinem guten Stern. Im Juli 2012 von Hertha BSC geholt, konnte Ottl die in ihn gesteckten Erwartungen nie erfüllen. Sie waren wohl auch nicht zu erfüllen. Viele sahen in ihm den neuen Ideengeber im defensiven Mittelfeld des FCA.

    Seine erfolgreiche Vita, er wurde mit dem FC Bayern dreimal deutscher Meister, hatte Begehrlichkeiten geweckt. Doch Ottl war beim Münchener Spitzenklub nie ein Kreativspieler, sondern immer ein fleißiger Arbeiter. So wollte er beim FCA wieder Fuß fassen, doch dass reichte auch den Verantwortlichen nicht. Er verlor im Laufe der Vorrunde seinen Stammplatz und nach der Verletzung im Winter stand er nur noch drei Mal auf dem Platz.

    Darüber wollte er gestern nicht mehr sprechen. Auch nicht, ob er denn jemals an einen Abschied gedachte habe. „Sie sehen, was meine Gegenwart ist“, sagte er freundlich, aber bestimmt und deutete auf seine Krücken. „Damit beschäftige ich mich jetzt täglich in der Reha. Ich will, wenn es so weit ist, wieder ohne Rückstand ins Mannschaftstraining einsteigen.“ Sagte es und humpelte weiter zum Station mit den Einzelportraits.

    Mehrere Stunden mussten die Fußballer den Medien und der DFL zur Verfügung stehen. Da wurde dann zwischendurch von professionellen Maskenbildnern schon mal noch die Frisur nachgebessert und die Stirn abgepudert, damit sie nicht glänzte. Danach kamen dann auch noch die Premiumsponsoren wie die LEW, Dehner oder Hauptsponsor Alko zu ihrem Recht auf Werbeaufnahmen. Es fehlten nur die Nationalspieler Marcel de Jong und Michael Parkhurst, die mit Kanada und den USA am Gold-Cup teilnehmen.

    Kein Platz auf dem Mannschaftsfoto war für die beiden Testspieler Alessandro Riedle und Antonio Pangallo. Beide hatten den FCA längst schon wieder verlassen. „Was die beiden brauchen, ist Spielzeit, die können wir ihnen aber nicht geben, deshalb haben wir von einer Verpflichtung abgesehen“, erklärte Trainer Markus Weinzierl.

    Dass heißt aber nicht, dass die Kaderplanung abgeschlossen ist. Gesucht wird weiter ein Defensiv- und ein Offensivspieler. Die Transferperiode läuft bis zum 31. August. Es können noch Spieler kommen, aber auch gehen. Auf das gestern gemachte Mannschaftsbild wird der FCA da keine Rücksicht nehmen.

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