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FCA: Liebeserklärung an Augsburg

FCA

Liebeserklärung an Augsburg

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    Rainer Weidenhiller, der 1. Vorsitzende des Supporters Club, stellte zusammen mit dem FCA-Fanbeauftragten Alexander Edin den beiden FCA-Profis Daniel Baier und Halil Altintop (von links) beim Fantreffen die Fragen.
    Rainer Weidenhiller, der 1. Vorsitzende des Supporters Club, stellte zusammen mit dem FCA-Fanbeauftragten Alexander Edin den beiden FCA-Profis Daniel Baier und Halil Altintop (von links) beim Fantreffen die Fragen. Foto: Michael Hochgemuth

    Es hätte durchaus ein etwas ungemütlicher Abend für die Fußball-Profis Daniel Baier, 30, und Halil Altintop, 31, werden können. Vielleicht hatte darum auch die Presseabteilung des FC Augsburg die beiden Routiniers auf die bequeme Couch in die Augsburger Fußball-Kneipe „11er Gold“ geschickt. Der Supporters Club, die Dachvereinigung der Fan-Klubs des Bundesligisten, hatte zur Talkrunde eingeladen. Ungünstig, dass der FCA gerade jetzt ein Testspiel gegen den Zweitligisten VfR Aalen mit 1:7 verloren hatte.

    Was woanders durchaus kritische Fragen hervorgerufen hätte, war bei den FCA-Fans kein Thema. Sie haben wohl ein gutes Gespür dafür, dass der FCA auch im vierten Jahr Bundesliga noch weit davon entfernt ist, nur mit dem zweiten Anzug einen engagierten Zweitligisten auf Abstand halten zu können.

    Für den FCA ist jedes Spiel eine Herausforderung, die er bestehen kann, an der er aber auch scheitern kann. So sah es auch Baier, als er nach den Saisonzielen gefragt wurde. „Wir können zufrieden sein, wenn wir uns etablieren.“

    Seit 2008 (mit einer kurzen Rückkehr nach Wolfsburg) spielt Baier nun für den FCA und er ist hier längst heimisch geworden. „Ich fühle mich als Augsburger, weil ich jetzt schon fünfeinhalb Jahre hier bin, weil meine zweite Tochter hier geboren ist. Meine Mädels und ich fühlen uns hier sehr, sehr wohl. Wir werden auch nach der Karriere hierbleiben.“ Als er dann erklärte, dass „ihr mich mindestens noch zwei, drei Jahre an der Backe habt“, erhielt er viel Applaus. Sein derzeitiger Vertrag läuft noch bis 2016.

    Dann schickte er noch eine wahre Liebeserklärung an die Stadt und seine Fans hinterher. „Man wird angesprochen, aber es ist überhaupt nicht nervig. Es ist ein schönes Gefühl. Sie freuen sich einfach für uns und die Stadt und den Verein.“

    Auch Altintop fühlt sich in Augsburg wie in einem geschützten Biotop. Nach zwei aufregenden Jahren in der Türkei („Das reicht“) und auf der Zielgeraden seiner Karriere genießt er die zurückhaltende schwäbische Mentalität: „Wenn die Leute auf einen zugehen, überlegen sie fünfmal, bevor sie etwas sagen. Im Ruhrgebiet spricht man frei Schnauze, sagt man, was man denkt. Es ist hier auf jeden Fall angenehmer.“ So waren es dann unterhaltsame 90 Minuten für Baier und Altintop. Ein Heimspiel eben, bei dem viele Themen an- und besprochen wurden. Baier wollte zum Beispiel wissen, warum oft relativ wenige Fans auswärts mitfahren. Antwort: eine schlechte Terminierung durch die Deutsche Fußball-Liga DFL und eine fehlende Fan-Generation.

    Am Ende musste er doch noch Stellung zum 1:7 nehmen. Er stand weit nach Ende des Fantreffs noch bei einem Glas Mineralwasser an der Theke, als eine aufgeregte Reporterin eines lokalen Fernsehsenders auf ihn zustürmte, hektisch ihre Kamera aufbaute, sich entschuldigte, dass sie eigentlich nichts vom Fußball verstehe, ihren Spickzettel herausholte, um ihn dann nach dem „Debakel von Aalen“ zu befragen. Baier blieb Gentleman, sagte, dass „so etwas“ natürlich nicht ginge, es aber ja ein Testspiel gewesen sei, und dass man sich jetzt auf das Auswärtsspiel am Samstag in Mainz konzentriere. Die Dame war damit zufrieden.

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