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FCA: Ein Konzept für die Zeit nach Viagogo

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Ein Konzept für die Zeit nach Viagogo

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    Das entscheidende Datum, auf das die Initiative „FCA-Fans gegen Viagogo“ hingearbeitet hatte, steht groß in den Vereinsfarben Rot, Grün, Weiß im Briefkopf der Bewegung: „8. August – Stichtag Viagogo nicht mit uns“. Es war der Tag der außerordentlichen Mitgliederversammlung, auf der die Initiative erreichen wollte, dass der Bundesligist die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Zweitticket-Vermarkter auslaufen lässt. Bis 2015 sichert der Vertrag dem Verein jährliche Einnahmen im sechsstelligen Bereich. Am Ende mussten sich die Viagogo-Gegner nach einer emotionsgeladenen Sitzung, die über drei Stunden von beiden Seiten meist erbittert und teilweise mit persönlichen Angriffen geführt wurde, mit einem Kompromiss zufriedengeben.

    Den hatte Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl vermittelt, um eine Spaltung zwischen Vereinsführung und den Viagogo-Gegnern in den eigenen Reihen zu vermeiden. Der Kernsatz des Kompromisses: Die Viagogo-Kritiker müssen konkrete, umsetzbare Vorschläge präsentieren, wie ein wesentlicher Teil des fehlenden Betrages aufgebracht werden kann, falls sich der FCA von Viagogo nach Vertragsende trennt.

    „Verlauf und Ergebnis der Versammlung waren ernüchternd“, sagt Dirk Weißinger, einer der Mitinitiatoren von „FCA-Fans gegen Viagogo“ rund zwei Monate nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung. Der Steuerberater und seine Mitstreiter hatten gehofft, dass die Vereinsführung einlenken und, wie einige andere Bundesliga-Vereine in jüngster Vergangenheit auch (HSV, Schalke 04), die Zusammenarbeit mit der Kartenbörse vertragskonform beenden würde.

    Es kam anders. FCA-Vorsitzender Walther Seinsch und Aufsichtsratsvorsitzender Peter Bircks, der die Versammlung leitete, verteidigten die Liaison mit Viagogo leidenschaftlich. Weißinger war überrascht: „Nach den Gesprächen im Vorfeld hatten wir dieses knallharte Vorgehen und auch die Art der Konfrontation nicht erwartet.“

    Ähnlich sehen das aber sicherlich auch die Viagogo-Befürworter. Denn auch die Viagogo-Gegner kämpften mit harten Bandagen und manchmal auch unter der Gürtellinie. Dies will Weißinger gar nicht abstreiten. „Zu einer Konfrontation gehören immer zwei. Wir und auch ich haben uns schon von der Einleitung des Versammlungsleiters Peter Bircks provozieren lassen, in der er uns bereits angriff und in eine Ecke stellte.“ So sieht er den Versammlungsverlauf. Andere FCA-Mitglieder hatten möglicherweise eine andere Sichtweise. Weißinger hätte sich eine neutralere Moderation durch Bircks, der brisanterweise auch Geschäftsführer Finanzen der ausgegliederten Profi-Abteilung ist, oder durch ein anderes Aufsichtsratsmitglied mit mehr Abstand gewünscht. Das Tischtuch zwischen den beiden Parteien ist aber nicht zerschnitten. „Beide Seiten haben gemerkt, dass sie aufeinander zugehen müssen. Dies zeigt doch schon der Kompromiss“, sagt Weißinger.

    Ob der Frieden hält, hängt seiner Meinung nach aber letztlich von den FCA-Chefs ab: „Das werden wir an dem sehen, wie die FCA-Vereinsführung mit unseren Vorschlägen umgehen wird.“ Denn die Viagogo-Gegner haben die Zeit genützt, um in ihrer Freizeit ein Gegenfinanzierungskonzept zu erstellen.

    Herzstück ist ein Tauschbörsen-Programm, das es erlauben würde, den Ticket-Tausch in Eigenregie vorzunehmen. Der Klick-Dummy funktioniert bereits. „Damit wollen wir zeigen, wie einfach es sein kann, in das schon bestehende Ticketsystem eine Tauschbörse einzubinden, ohne die sensiblen persönlichen Daten der FCA-Mitglieder an ein weiteres Unternehmen – Viagogo – herausgeben zu müssen“, sagt Weißinger. Zusätzlich haben sich die Fans Gedanken über das Image des Vereins und die Geldbeschaffung für den Nachwuchs gemacht. Die Fans wollen dafür sorgen, dass das Nachwuchsleistungszentrum nicht unter einem möglichen Viagogo-Ausstieg leiden müsste. Weißinger: „Wir sind nicht die ehrenamtlichen Sponsorenwerber für den Profibereich.“ So kam eine sechsseitige Ideensammlung zustande.

    Allerdings standen die Viagogo-Gegner bei allen ihren Vorschlägen vor einem Problem. Sie mussten ins finanzielle Blaue hinein planen. „Wir kennen bisher die Zahlen des Viagogo-Vertrages nicht“, sagt Weißinger. Doch das soll sich bald ändern. Weißinger und seine Mitstreiter wollen bald mit dem FCA Kontakt aufnehmen, um das Angebot von Walther Seinsch einzufordern, das dieser am 8. August machte. „Er hat uns angeboten, dass wir Einblick in die Unterlagen bekommen.“

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