24 Jahre ist es schon her. Damals im Jahr 1993 war es, als der FC Augsburg mit einem Junioren-Team die deutsche Meisterschaft feierte. Über 12000 Zuschauer sahen da einen 3:1-Erfolg der A-Jugend gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Der FCA galt jahrelang als Talentschmiede in Sachen Nachwuchs. Bernd Schuster, Raimond Aumann, Armin Veh, Karl-Heinz Riedle oder Christian Hochstätter standen für das „Prädikat wertvoll“. Später wurde die Nachwuchsarbeit vernachlässigt. In der jüngsten Vergangenheit und mit dem Einstieg von Klaus Hofmann als Präsident des Vereins wurde die Arbeit mit den Talenten wieder mehr forciert. Der Lohn: Sowohl die A- als auch die B-Junioren sind Spitzenreiter in der Bundesliga Süd/Südwest. Mit einer starken Leistung verteidigten die B-Junioren am gestrigen Sonntag die Tabellenspitze. 1860 München wurde dabei mit 4:1 (2:0) im wahrsten Sinne des Wortes weggeputzt. Hrvoje Culjak, Maurice Malone und David Deger trafen vor rund 100 Zuschauernim Rosenaustadion. Der FCA ist mit 23 Punkten Tabellenführer vor Bayern München (22).
„Für mich ist das eine absolute Sensation, dass wir vor den Bayern stehen“, meint Klaus Hofmann. In der Sommerpause sagte der Präsident noch, dass es unglaublich wichtig wäre, wenn auch die Jugendteams die Klasse halten können. Ist der FCA jetzt schon einen Schritt voraus? Hofmann wehrt ab: „Wir sind noch mitten in der Saison. Bitte nicht schon zu viel loben.“
Auch für Manuel Baum, den Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrums, ist die derzeitige Tabellensituation nur eine „schöne Momentaufnahme“. „Natürlich, wenn wir das mit unseren Zielvorgaben vergleichen, sind wir deutlich drüber“, sagt Baum, der zugibt, dass er sehr überrascht ist. Überrascht auch deshalb, weil die U17 (Alter 15 bis 17 Jahre) in dieser Saison fast ausschließlich aufgefüllt wurde, mit U-16-Spielern, die in der vergangenen Saison noch in der Landesliga spielten. „Ziel war es schon, die Klasse zu halten, aber klar ist auch, dass wir uns jetzt oben festbeißen wollen. Dabei will Baum nicht das „Hauptziel“ des Klubs aus den Augen verlieren: „Wir wollen ja vor allem so viel Spieler als möglich für den Profibereich ausbilden, aber das ist noch ein langer Weg.“
Dabei macht B-Junioren-Stürmer Maurice Malone die ersten Schritte dahin. Gestern schoss er einen Treffer zum 3:0 für den FCA und führt jetzt mit zehn Treffern (zusammen mit drei weiteren Spielern) die Torschützenliste in der Bundesliga Süd/Südwest an. Zuvor schon wurde er zu einem Lehrgang des DFB eingeladen, der am heutigen Montag beginnt. „Wir arbeiten sehr intensiv. Die Jungs sind mit viel Ehrgeiz bei der Sache, und das sind die Früchte unserer Arbeit“, freut sich B-Junioren-Coach Levent Sürme. Wichtig ist für den 33-Jährigen, dass sich sein Team „spielerisch weiterentwickelt“ hat. Über eine Meisterschaft will Sürme aber (noch) nicht sprechen: „Darüber können wir vielleicht reden, wenn wir zur Hälfte der Rückrunde immer noch da oben stehen.“
Mit dem Spiel seiner Mannschaft gegen 1860 war Sürme bis auf eine Kleinigkeit zufrieden: „Wir hätten mehr Kisten machen müssen.“
Unter den Zuschauern bei den B-Junioren war auch FCA-Manager Stefan Reuter. Vor allem deshalb, weil sein Sohn Stefan beim Nachwuchs des TSV 1860 München kickt. Reuter junior wurde dann aber erst in der letzten halben Stunde eingewechselt. Als „ehrgeizigen Fußball-Papa“ sieht sich Reuter aber nicht: „Da misch ich mich nicht so ein. Wichtig ist für mich, dass mein Junge Spaß hat.“
FCA Witetschek; Ruisinger, Galinec, Deger (77. Seefried), Culjak, Medineli (66. Kayma), Petkov, Malone (78. Bevanda), Willkommen, Mendes (78. Rados), Hofmann