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FC Augsburg: „Wir sehen uns“

FC Augsburg

„Wir sehen uns“

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    „Das Interesse des FCA an Weinzierl kann ich durchaus nachvollziehen.“Sportlicher Leiter Franz Gerber
    „Das Interesse des FCA an Weinzierl kann ich durchaus nachvollziehen.“Sportlicher Leiter Franz Gerber

    Es war am vergangenen Freitag gegen 23 Uhr. Der SSV Jahn Regensburg kam im ersten Relegationsspiel zur zweiten Bundesliga zu Hause gegen den Karlsruher SC nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Franz Gerber, der sportliche Leiter der Oberpfälzer, nippte im Presseraum des altehrwürdigen Jahn-Stadions an einer Tasse Kaffee und musste das Resultat offenbar erst mal verdauen. Genau so nachdenklich stimmt den 58-jährigen gebürtigen Oberbayern aber vermutlich auch der bevorstehende Wechsel seines Trainers Markus Weinzierl zum FC Augsburg. „So wie die Signale aus Augsburg stehen, muss man damit rechnen, dass er uns leider verlassen wird“, bestätigt Gerber, der zugleich aber auch Verständnis für seinen Coach aufbringt: „Natürlich ist es eine Riesenchance für ihn, einen Erstligisten zu trainieren. Markus wird sich sicherlich nach der Relegation äußern.“

    Mittlerweile bringt der ehemalige Profi Gerber auch Verständnis für den FC Augsburg auf. „Es war schade, dass diese Nachricht so kurz vor unseren beiden wichtigen Spielen durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit kam, doch das Interesse des FCA an Weinzierl kann ich durchaus nachvollziehen.“

    Dies war am Freitag auch der Tenor unter den Regensburger Anhängern, die allesamt eine hohe Meinung vom Jahn-Trainer besitzen. „Er ist für unseren Höhenflug der Hauptverantwortliche“, war immer wieder zu vernehmen. Doch gerne lassen sie ihn an der Donau nicht ziehen. Denn in den vergangenen Wochen entfachte der Jahn eine Euphorie in ganz Ostbayern, „wie sie bei uns schon seit 20 Jahren nicht mehr herrschte“, schwärmte einer auf der Tribüne. Dort saßen mit Dariusz Pasieka, 46, und Gerd Schwickert, 62, zwei ehemalige Trainer des FC Augsburg. Pasieka, der zuletzt in Polen KS Krakau trainierte, ist in Regensburg nach wie vor ein gern gesehener Gast. Von 2004 bis 2006 arbeitete er in der Domstadt, erst als Assistent von Mario Basler, später allein verantwortlich als Coach. Damals war Weinzierl Spieler beim SSV Jahn. „Einer, der immer alles gab, mit einer vorbildlichen Einstellung“, sagte Pasieka, der auch Weinzierls Weg als Trainer in den vergangenen Jahren verfolgt hatte: „Mit wenig Geld hat er eine starke Mannschaft geformt“, erklärte der Pole. Ähnlich sah es auch Schwickert, der als Scout für den SC Freiburg arbeitet und viele Drittliga-Spiele besucht: „Unter Weinzierl ist dort etwas entstanden. Er hat etwas aufgebaut“, erkennt Schwickert auch aus der Ferne. Zudem sei der Regensburger Fußball-Lehrer kein Lautsprecher, sondern immer „sachlich und offen“. Andere, wie SSV-Keeper Michael Hofmann, beschreiben ihn als ruhig und sachlich.

    Doch was sagt der Betroffene selbst? Auch nach dem Unentschieden gegen die Badener war ihm kaum etwas zu entlocken. Freundlich, aber bestimmt beantwortete er die Journalistenfragen um seine Person. „Es macht überhaupt keinen Sinn, dass man die ganze Zeit über mich spricht“, sagte Weinzierl und ergänzte: „Wir haben in Karlsruhe (heute, 20.30 Uhr) noch ein sehr wichtiges Spiel vor uns.“

    Weinzierl, der nach seiner schweren Knieverletzung im Juni 2005 seine Karriere als Spieler beendet und dann ein Lehramtsstudium begonnen hatte, genießt bei Franz Gerber hohes Ansehen. „Er hat die Mannschaft nicht nur spielerisch geformt, sondern auch dafür gesorgt, dass Moral und Zusammenhalt stimmen.“ Zudem soll der 37-Jährige hohe menschliche Qualitäten besitzen. Parallelen zum FC Augsburg sind unverkennbar. Als sich der Reporter aus Augsburg bei Weinzierl vorstellt, huscht diesem ein Lächeln übers Gesicht. Doch die Karten legt er auch in diesem kurzen Gespräch nicht auf den Tisch. Irgendwie auch verständlich, schließlich möchte er mit seinem jetzigen Arbeitgeber noch in die zweite Liga aufsteigen. Doch beim Abschied kommt ihm ein kurzes „Wir sehen uns“ über die Lippen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Vermutlich schon. Der FCA wird wohl in den nächsten Tagen das Geheimnis, das eigentlich keines mehr ist, lüften und Weinzierl als Nachfolger von Jos Luhukay vorstellen.

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