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FC Augsburg: Wenn der Traum zerplatzt

FC Augsburg

Wenn der Traum zerplatzt

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    Hoch konzentriert mit Lötkolben und Platine: Bei der Handwerkskammer für Schwaben (hwk) schnupperten die FCA-Nachwuchsspieler Amito Janda, Onur Mutlu und Alessandro Mormina (von rechts) in die Elektrotechnik rein.
    Hoch konzentriert mit Lötkolben und Platine: Bei der Handwerkskammer für Schwaben (hwk) schnupperten die FCA-Nachwuchsspieler Amito Janda, Onur Mutlu und Alessandro Mormina (von rechts) in die Elektrotechnik rein. Foto: Foto: Fred Schöllhorn

    Amito Janda, 16, hat einen Traum. Er will Profi-Fußballer werden. Deshalb hat er im Winter den Verein gewechselt, ist von Wacker Burghausen zum FC Augsburg gegangen; deshalb hat er sein Elternhaus verlassen und lebt zum ersten Mal in einer eigenen Wohnung; deshalb hat er die Schule gewechselt und ordnet alles dem Fußball unter. „Ich will mir die Chance nicht entgehen lassen“, sagt Janda.

    Beim FCA spielt der groß gewachsene Angreifer in der U-17-Bundesliga. Seinem Traum ist er dadurch einen Schritt näher gekommen. Mehr aber auch nicht. Garantien gibt es keine, erklärt Andreas Rettig. Der Manager des FCA ist Vorsitzender der Kommission Leistungszentren. In der arbeiten Vertreter der Klubs, der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) daran, Nachwuchsarbeit effizienter zu machen. „Der Flaschenhals wird nach oben hin immer enger“, sagt Rettig. Nur ganz wenige schafften den Sprung in die 1. oder 2. Liga. Wobei von der Jugendarbeit eines Bundesligisten auch Amateurvereine in der Umgebung profitierten, betont Rettig.

    Die Fußball-Bundesligisten achten in ihren Leistungszentren nicht nur auf sportliche Weiterbildung. Eine schwere Verletzung oder ein überraschendes Leistungstief: Eine Karriere kann zu Ende sein, bevor sie begonnen hat. Amito Janda geht in Gersthofen aufs Gymnasium, einer Kooperationsschule des FCA. Wenn Stunden wegen Training oder Spiel ausfallen, werden diese nachgeholt: einzeln oder in der Gruppe. Das duale Ausbildungssystem, auf das der FCA setzt, beschränkt sich nicht nur auf Schule.

    Kaum einer schafft den Sprung zu den Profis

    Montagabend. Ortstermin bei der Handwerkskammer für Schwaben (hwk). Hoch konzentriert, wie sonst nur am Ball, hantieren Janda und Kollegen aus der U15, U17 und U19 mit Lötkolben und Platine. Viel Geschick und Fingerspitzengefühl sind nötig, damit am Ende der LED-Würfel rot blinkt. Bei Alessandro Mormina klappt es. Er findet den Einblick in die praktische Elektrotechnik interessant, auch wenn er eher „ein schulischer Typ“ sei. Der 16-Jährige weiß, wie gering seine Chancen sind, einmal mit dem Kicken seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Deshalb plant er voraus: Nach der Realschule will er auf die Fachoberschule gehen, in Kaufbeuren oder Bad Wörishofen.

    Gerade beim FCA kann sich der Nachwuchs nicht darauf verlassen, als Profi-Kicker durchzustarten. In den vergangenen Jahren schaffte mit Stephan Hain lediglich ein Kicker den Sprung aus der Nachwuchsabteilung (siehe Info) in den Profibereich. Genau genommen kam auch Hain von auswärts, er spielte erst ab der U19 für den FCA.

    Rettig hat dafür eine Erklärung. In den vergangenen Jahren ging es vor allem darum, die erste Mannschaft so schnell wie möglich in die erste Bundesliga zu hieven. Der Nachwuchs blieb dabei auf der Strecke. Rettig nennt die professionelle Nachwuchsförderung beim SC Freiburg, die er selbst mitgestaltet hat. „Erst seit drei, vier Jahren profitiert Freiburg von dem, was vor zehn Jahren entstanden ist“, sagt er.

    Manfred Paula, der Leiter Nachwuchs beim FCA, hat ein Ziel: Er will pro Saison einen bis zwei Spieler herausbringen, die entweder bei den Profis Fuß fassen oder an andere Vereine veräußert werden können.

    Derzeit erhalten Spieler aus der Nachwuchsabteilung des FCA vor allem aus einem Grund einen Profi-Vertrag: weil der Deutsche Fußball-Bund vereinseigene U-23-Spieler im Profikader vorschreibt. „Mittelfristig ist unser Ziel, nicht nur die Quote zu erfüllen“, erklärt Paula.

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