Auch der Morgen danach war ungemütlich. Erst arbeiteten die Profis des FC Augsburg die schwache Leistung und die völlig überflüssige 1:2-Niederlage vom Mittwochabend beim VfB Stuttgart zusammen mit dem Trainerteam auf und dann ging’s nach heftigem Schneefall raus zum Laufen. Die geplante Übungseinheit auf den Trainingsplätzen an der SGL-Arena musste ausfallen, eine dichte Nassschneedecke machte Fußball auf den Feldern unmöglich.
Dabei wäre Ballkontakt für die Augsburger Profis sicherlich nicht schlecht gewesen, denn in der baden-württembergischen Landeshauptstadt wurden bei den bayerischen Schwaben über weite Strecken wieder enorme Defizite mit dem Spielgerät sichtbar. Doch nicht nur beim FCA, sondern auch bei den hoch dotierten Profis des VfB Stuttgart war der Ball an diesem Abend nicht ihr Freund. Vor allen Dingen vor der Pause entwickelte sich ein echtes Fehlpass-Festival. So ist die Niederlage des FCA doppelt ärgerlich. Denn erst nach der Pause kam der Gast ein wenig in die Gänge, was angesichts des desolaten Auftritts der Gastgeber aber nicht allzu schwierig war.
Daniel Baier lief 12,56 Kilometer vergebens
Natürlich wird es auch für die Spieler da immer schwieriger, die Niederlagen zu erklären. So sieht es auch Daniel Baier: „Wir können uns nicht jede Woche hinstellen und sagen, wir haben ein gutes Spiel gemacht und Pech gehabt“, giftete der Mannschaftskapitän, der in puncto Einsatz und Laufbereitschaft wieder ein Vorbild war. Mit 12,56 Kilometern war Baier laufstärkster Augsburger Spieler an diesem regnerischen Novemberabend am Neckar. Baier hatte auch die Schwächen seiner Mannschaft ausgemacht: „Wir haben die ersten 30 Minuten zu wenig gemacht, kamen nicht in die Zweikämpfe.“ Doch was ein echter Kapitän ist, der stellt sich auch in schwierigen Zeiten vor das Team und sucht nach dem Positiven. Und das ist für den ehemaligen Wolfsburger die Moral des Teams. „Die Mannschaft strotzt zwar nicht vor Selbstvertrauen, doch wir kommen in den Spielen immer wieder zurück.“ Doch so einfach hinnehmen möchte Daniel Baier auch die Niederlage beim Euro-League-Teilnehmer nicht. „Alle müssen sich kritisch hinterfragen und nach Lösungen suchen“, merkte Baier an.
FC Augsburg erlebte eine enttäuschen englische Woche
Am morgigen Samstag wird mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr) der Schlusspunkt unter die bisher mehr oder minder enttäuschend verlaufene englische Woche gesetzt. Die Breisgauer verloren zwar gegen den FC Bayern mit 0:2, doch insgesamt befinden sich die Schwarzwälder auch in dieser Spielzeit in ausgezeichneter Verfassung. Trotzdem, für Baier gibt es nur ein Ziel: „Die drei Punkte müssen in Augsburg bleiben. Daran werden wir alles setzen.“ Punkt, Schluss, aus. Nach dem Positiven suchte auch der Manager. Das sah Jürgen Rollmann vor allen Dingen im zweiten Spielabschnitt. „Da waren wir wesentlich aggressiver, haben gedrückt und uns Chancen erarbeitet.“ Rollmann lobte die Einstellung der Akteure. „Auch nach dem zweiten Stuttgarter Treffer haben sie die Köpfe nicht hängen lassen und weiter nach vorne gespielt.“
Fans stehen zu den Spielern des FCA
So haben es offenbar auch die 600 Augsburger Fans gesehen. Der Großteil verabschiedete auch nach dieser bitteren Niederlage die Mannschaft mit Applaus in die Kabine. Es wird höchste Zeit, dass sich die Spieler dafür erkenntlich zeigen. Mit einem Sieg gegen Freiburg.
Autogramme Im Rahmen der heutigen „Shopping Night“ in Augsburgs Innenstadt wird der verletzte FCA-Kapitän Paul Verhaegh ab 19 Uhr im FCA-Café eine Autogrammstunde geben.