Vor mehr als 30 Jahren, genauer gesagt von 1981 bis 1984 war Hannes Baldauf beim FC Augsburg als Trainer angestellt. Kein Wunder, dass der Kontakt des Fußball-Lehrers zu seiner ehemaligen Wirkungsstätte in den vergangenen Jahren etwas abgerissen ist. Am Mittwoch starb Hannes Baldauf im Alter von 76 Jahren in Hannover an den Folgen einer Krebserkrankung (wir berichteten).
Für Jürgen Haller war Baldauf nach Heinz Elzner der zweite Trainer im Seniorenbereich. Der Sohn des verstorbenen Augsburger Fußballidols Helmut Haller stand damals am Anfang seiner Karriere als blutjunger Kicker im Bayernligakader des FCA und erinnert sich an Baldauf. „Er legte unheimlich viel Wert auf die Disziplin, auf und neben dem Platz“, denkt Haller an jene Zeit zurück. Er vergleicht Baldauf sogar mit „Quälix“ Magath. „Auch wir haben schon damals viel mit den Medizinbällen gearbeitet, die sogenannten Hütchenläufe waren berüchtigt.“ Schnell hatten ihm die Spieler den Spitznamen „Schinder-Hannes“ verpasst.
Baldaufs Arbeit in Augsburg wurde geschätzt
Auch auf eine gesunde Ernährung legte Baldauf ebenfalls sehr großen Wert. Trotzdem, er schätzt die Arbeit, die Baldauf damals in Augsburg leistete. „Er hatte einen guten Charakter und war menschlich in Ordnung. Sportlich hat er versucht, uns besser zu machen.“ Das ist Baldauf geglückt.
Er kam 1981 vom SC Herford zum Bayernligisten (dritthöchste Spielklasse) FCA. Gleich in seiner ersten Spielzeit feierte er den Aufstieg in die erstmals eingleisige zweite Bundesliga. Es war die Krönung des 75-jährigen Vereinsjubiläums. Die Rückkehr in den Profifußball fand auf neutralem Platz in Heilbronn durch einen 3:0-Sieg gegen den FSV Frankfurt statt.
Der Aufstieg gelang dem FCA unter Baldauf nicht
Doch das Augsburger Fußballglück währte nur eine Saison, 1982/83 ging es mit der Mannschaft und Hannes Baldauf wieder nach unten in den Amateurbereich. Doch der Verein verlängerte den Vertrag mit Baldauf, Präsident Erich Hartmann dagegen trat zurück und wurde durch Dr. Gerhard Kranzfelder ersetzt. Doch der Aufstieg gelang unter Baldauf nicht, 1984 wechselte er zum SSV Ulm 1846.
Das ist der FC Augsburg
Gründungsjahr: 8. August 1907. Vollständiger Name: Fußball-Club Augsburg 1907 e.V.. Rufname: FCA
Ursprung: Der FCA ist ein Zusammenschluss des BC Augsburg und der Vertragsspielerabteilung des TSV Schwaben Augsburg.
Vereinsfarben: Rot-Grün-Weiß
Stadion: SGL-Arena. Fassungsvermögen: 30.660 Plätze. Architekt: Bernhard & Kögl. Spielfläche: 105 x 68 Meter auf Naturrasen. Eröffnung: 26. Juli 2009.
Vorheriger Spielort: Rosenaustadion. Kapazität: 28.000. Eröffnung: 16. September 1951.
Präsident: Walther Seinsch
Trainer: Markus Weinzierl
Ewiger Zuschauerrekord am 15. August 1973 im Münchner Olympiastadion beim Spiel gegen die Löwen: Rund 90.000 Menschen sahen die Partie.
Bekannteste Spieler: Ulrich Biesinger: Fußball-Weltmeister 1954 in der Schweiz, A-Nationalspieler
Helmut Haller: Vizeweltmeister 1966 in England, Teilnahme an der WM 1962 in Chile, Teilnahme an der WM 1970 in Mexiko.
Bernd Schuster: Europameister 1980 in Italien, Spanischer Meister mit dem FC Barcelona und Real Madrid.
Armin Veh: Deutscher Meister als Trainer mit dem VfB Stuttgart im Jahr 2007.
Karlheinz Riedle: Weltmeister 1990 in Italien. Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Weltpokal-Sieger mit Borussia Dortmund.
Vor allen Dingen zu Claus Brandmair, dem ehemaligen FCA-Kapitän, pflegte Baldauf bis zuletzt intensiven Kontakt. Auf dem Weg in sein geliebtes Urlaubsdomizil Italien kam er an Augsburg nicht vorbei. Ein Besuch bei Brandmair war obligatorisch. Zuletzt im vergangenen November. Für Brandmair war Baldauf längst zum Freund geworden.