Sein Rückblick auf die 0:3-Niederlage beim 1. FSV Mainz 05 fiel sehr selbstkritisch aus („Wir haben kein gutes Spiel gemacht und verdient verloren“), doch dem kommenden Samstag und dem Heimspiel gegen den FC Bayern sieht Halil Altintop schon wieder zuversichtlich entgegen. „Vielleicht gelingt uns eine Überraschung“, sagte der Mittelfeldspieler des FC Augsburg unter großem Beifall der knapp 100 Gäste im völlig überfüllten Sportheim des SV Reinhartshausen. Beim FCA-Stammtisch, den unsere Zeitung zusammen mit dem Bundesligisten in dieser Saison veranstaltet, heimste der 31-jährige türkische Nationalspieler durch seine offene und angenehme Art viele Sympathiepunkte ein und wurde nach einer zweistündigen Fragerunde mit lang anhaltendem Applaus verabschiedet.
Halil Altintop zum Spiel gegen die Bayern…
…die Münchner sind derzeit vielleicht die beste Mannschaft der Welt. Das wird für uns eine sehr schwere Aufgabe, wir wissen, dass wir wohl hinterherrennen werden. Trotzdem, vielleicht gelingt uns mit unseren tollen Fans im Rücken eine Überraschung. Wir werden uns jedenfalls sehr gut auf diese Partie vorbereiten.
zu den Zielen in dieser Saison…
…der Traum von der Europa League ist bei mir immer noch ein Thema. Doch wir müssen da schon realistisch bleiben. Da muss in den restlichen sechs Saisonspielen schon alles passen. Ich mache mir allerdings auch nichts vor. Wir haben den zweitkleinsten Etat in der Bundesliga, in der kommenden Saison geht es für uns wohl wieder um den Klassenerhalt.
zu seinem Wechsel nach Augsburg…
…ich hatte zwar auch andere Anfragen, doch Manager Stefan Reuter und Trainer Markus Weinzierl haben mich und meine Familie schnell überzeugt. Uns gefällt die familiäre Atmosphäre, die im Verein herrscht, wir fühlen uns hier pudelwohl.
zum Wechsel von André Hahn…
…ich habe da gemischte Gefühle. Wir verlieren nicht nur einen guten Fußballer, sondern auch einen Kollegen mit großem Charakter. Auf der anderen Seite sind wir aber auch stolz, dass er sich beim FCA so entwickelt hat.
zur Hahn-Nachfolge…
…natürlich macht sich der Verein da seine Gedanken. Ich glaube, dass wir mit Alex Esswein einen Spieler in den eigenen Reihen haben, der Hahn auch ersetzen kann.
zum Verhältnis zu seinem Zwillingsbruder Hamit, der bei Galatasaray Istanbul spielt…
…als wir erstmals gegeneinander gespielt haben – ich war bei Kaiserslautern, er bei Schalke – war das schon ein komisches Gefühl. Allerdings, im Training ging es bei uns viel härter zur Sache, da hat keiner zurückgezogen. Abseits vom Fußball ist unser Verhältnis sehr gut. Ob wir allerdings in unserer Karriere nochmals zusammen bei einem Verein spielen werden, kann ich nicht sagen. Hamit hat in der Türkei noch zwei Jahre Vertrag.
zum Unterschied zwischen der türkischen Liga und der Bundesliga…
…hier wird viel mehr Wert auf Disziplin und Taktik gelegt. In der Türkei steht die individuelle Klasse der Spieler im Vordergrund. In Deutschland beginnt unser Arbeitstag meist schon in der Früh, in der Türkei wird klimabedingt erst am Abend trainiert. Bei den Fans sind in der Türkei viel Leidenschaft und Emotion im Spiel.
zu Plänen nach seiner Karriere…
…da habe ich mich noch gar nicht konkret befasst. Ich fühle mich fit und hoffe, noch drei, vier Jahre in der Bundesliga spielen zu können. Ich habe zwar das Abitur, doch was danach kommt, weiß ich noch nicht. Vermutlich werde ich mich aber aus dem Fußball zurückziehen. Früher hatte ich mal den Traum, als Koch zu arbeiten.