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FC Augsburg: Dieter Eckstein über den FCA, Schalke und seinen Herzinfarkt

FC Augsburg

Dieter Eckstein über den FCA, Schalke und seinen Herzinfarkt

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    Ex-Bundesligaspieler Dieter Eckstein in einer Augsburger Kneipe beim einem FCA-Spiel.
    Ex-Bundesligaspieler Dieter Eckstein in einer Augsburger Kneipe beim einem FCA-Spiel. Foto: Michael Hochgemuth (Archiv)

    Selten ist die Frage wichtiger: Wie geht es Ihnen?

    Dieter Eckstein : Es passt momentan alles. Zweimal im Jahr muss ich mich ganz durchchecken lassen, im Mai ist es wieder so weit.

    Kürzlich waren Sie zu Gast in der Talk-Sendung „Maischberger“. Die Sendung hatte den Titel „Der Feind in meiner Brust – Risiko Herzinfarkt“.

    Eckstein: Ja, das war interessant. Grund waren natürlich meine Krankheiten. Ich habe ja einen Herzschrittmacher und einen Defibrillator.

    Und Sie waren schon einmal 13 Minuten klinisch tot...

    Eckstein: Das ist ja schon wieder eine Zeit her. Mein Kardiologe hat gesagt: So etwas wird mir nicht mehr passieren.

    Aber trotz allem – der Fußball lässt Sie nicht los. Sie spielen sogar noch selber...

    Eckstein: Zwischendurch mal bei einem Benefizspiel, aber ansonsten halte ich mich schon zurück.

    Aber Sie sind noch immer im Geschäft...

    Eckstein: Ich bin Trainer in der Kreisklasse bei der SpVgg Steinachgrund und betreibe eine Fußballschule für Kinder und Jugendliche.

    Wie läuft es bei Steinachgrund?

    Eckstein: Wir stehen als Aufsteiger auf dem elften Tabellenplatz mit vier Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Aber es sind auch nur drei Punkte auf Platz acht.

    Im Jahr 2014 ist Ihre Biografie „Immer nach vorne“ erschienen...

    Eckstein: In Wörnitz lebt ein Fan des 1. FC Nürnberg, der hat schon ein paar Bücher geschrieben. Der hat zu mir gesagt: Lass uns zusammen ein Buch machen. Dir ist in deinem Leben so vieles passiert. Zuerst habe ich mir gedacht: Wen interessiert denn das? Ich habe mich dann aber breitschlagen lassen.

    Wie war die Resonanz?

    Eckstein: Darüber habe ich mich gefreut. Ich habe mir gedacht, wenn das Buch 500 Mal verkauft wird, bin ich zufrieden. Aber die erste Auflage mit 1000 Exemplaren war gleich weg und die zweite mit ebenfalls 1000 ist auch vergriffen. Mittlerweile gibt es die dritte Auflage. FCA-Manager Stefan Reuter, mit dem ich ja zusammen in Nürnberg gespielt habe, hat übrigens das Vorwort geschrieben.

    Dem Club geht es derzeit nicht gut...

    Eckstein: Stimmt, der Verein ist in einer schwierigen Lage. Jeder schiebt die Schuld dem anderen in die Schuhe. Der Kader besitzt meiner Meinung nach zu wenig Qualität. Die müssen jetzt aufpassen, dass sie nicht absteigen.

    Machen Sie sich große Sorgen?

    Eckstein: Ich bin froh dass 1860, Aue und St. Pauli auch da unten sind. Aber nächste Saison muss Nürnberg aufrüsten und vielleicht finanziell mehr investieren.

    In Augsburg haben Sie damals beim FCA noch in der Regionalliga gespielt (später dann auch noch in der Bezirksoberliga beim TSV Neusäß, Anmerkung der Redaktion). Ihre Bilanz war stark – 26 Tore in 48 Spielen. Was sagen Sie heute zum FCA?

    Eckstein: Das ist alles nur positiv und eigentlich ein Wahnsinn. An Augsburg oder Freiburg sieht man, dass man auch mit wenig Geld etwas bewegen kann. Auch wenn es in Freiburg momentan nicht so läuft. FCA-Manager Stefan Reuter hat das Geld sicherlich nicht so in der Schublade liegen. Aber wenn der einen Spieler holt, dann hat das Hand und Fuß. Ich weiß noch, als Halil Altintop verpflichtet wurde, haben damals viele zu mir gesagt: „Der ist viel zu alt und bringt nichts mehr.“ Jetzt zählt er immer zu den besten Spielern.

    "Ich bin mir sicher, dass Augsburg gegen Schalke gewinnt"

    Am Sonntag spielt der FCA gegen Schalke. Auch Schalke kennen Sie sehr gut...

    Eckstein: Ich bin von Nürnberg nach Schalke gewechselt und musste dort wieder um den Klassenerhalt spielen. Damals spielten dort Kampfschweine wie Eigenrauch, Anderbrügge oder Lehmann im Tor. Mit Rudi Assauer hatten wir einen der besten Manager in der Liga.

    Und heute?

    Eckstein: Trainer Roberto di Matteo brachte am Anfang Schwung in die Mannschaft, aber das ist wieder verpufft. Schalke fehlt die Konstanz. Ich bin mir sicher, dass Augsburg gewinnt.

    Zur Person:

    Dieter Eckstein spielte als Profi beim 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, Schalke 04, West Ham United, Waldhof Mannheim, FC Winterthur, FC Augsburg, Post Süd Regensburg. In seiner Zeit beim FCA absolvierte er in 48 Spielen 26 Tore. Eckstein spielte siebenmal für die Nationalmannschaft und schoss dabei ein Tor.

    Im Jahr 2001 erkrankte Eckstein an Hodenkrebs. Im gleichen Jahr erlitt er einen Herzinfarkt und lag fünf Tage im Koma. Bei einem Benefiz-Spiel von Prominenten in Regensburg erlitt Eckstein am 1. Juli 2011 einen Herzstillstand und musste in der Folge reanimiert werden. 13 Minuten war er klinisch tot.

    Hinter Heinz Strehl ist Eckstein mit 66 Toren der zweitbeste Stürmer beim 1. FC Nürnberg aller Zeiten.

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