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FC Augsburg: Der Pendler

FC Augsburg

Der Pendler

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    Der Pendler
    Der Pendler

    Am Mittwochmittag hatte es Stefan Reuter eilig. Schon wenige Minuten nach dem Vormittagstraining hatte der Manager des FC Augsburg seine Trainingskleidung gegen Anzug und Lederschuhe getauscht und stieg in seinen schwarzen Mercedes M-Klasse. Am Abend war er beim „Camp Beckenbauer“ in Kitzbühel eingeladen. „Es war eine tolle Sache“, sagte Reuter.

    Der Kaiser rief und viele wichtige Entscheidungsträger trafen sich zu einem Art Weltwirtschaftsgipfel des Sports. Dass Reuter auch auf der Gästeliste stand, zeigt die Wertschätzung des Ex-Weltmeisters und wie er mit seinem Renommee dem FCA Türen öffnet. Aber nur zum Vergnügen war der 46-Jährige sicherlich nicht in Kitzbühel. Denn der FCA ist weiter auf der Suche nach Verstärkungen für die kommende Saison, und dies war an diesem Abend bestimmt auch Thema bei den Tischgesprächen.

    Kontakte und Verbindungen hat Reuter genügend, doch mit der Realisierung tut man sich schwer. Spieler mit dem Anforderungsprofil qualitativ gut und noch preiswert sind schwer zu finden. Besonders für den FCA. „Wir wollen nicht nur aus Aktionismus etwas tun. Wir wollen auch überzeugt sein, dass der Spieler uns besser macht und auch charakterlich zu uns passt“, sagt Reuter.

    Doch so langsam werden die FCA-Fans ungeduldig. Auch die kleine Gruppe, die am Trainingsplatz in Walchsee die Sonne genießt und ihren Urlaub nach dem Trainingsplan des FCA ausgerichtet hat. Immer wieder wird Reuter darauf angesprochen.

    Denn dass der Kader Verstärkung nötig hat, zeigt sich bei den Pass- und Spielformen deutlich. Die verletzten Andreas Ottl und Aristide Bancé sind gar nicht erst mitgereist nach Tirol, die angeschlagenen Tobias Werner, Mathias Fetsch und Kevin Vogt trainieren nur individuell. Die Jugendspieler wie Arif Ekin, Maik Uhde oder Erik Thommy zeigen zwar gute Ansätze, doch noch ist der Sprung nach oben zu hoch für sie. Noch reicht der Kader nicht aus, um eine lange Saison mit 34 Spielen durchzustehen. Das weiß auch Reuter, und so ist er auch auf dem Rasen jederzeit erreichbar. Er telefoniert oft.

    Zu Beginn der Woche war er sogar einen Tag nach England geflogen. „Das hatte aber ganz einen anderen Grund“, versichert Reuter, ohne diesen zu verraten. Aber auch der Spielermarkt auf der Insel wird anscheinend weiter sondiert. Österreichische Medien spekulieren zum Beispiel, dass Paul Scharner, 33, ein möglicher Kandidat sei. Derzeit ist der Defensivspieler vom Hamburger SV zu Wigan Athletic ausgeliehen. Nach Informationen unserer Zeitung steht der Österreicher aber nicht auf der Wunschliste des FCA. Auch die Spekulationen um Dong-Won Ji flammten wieder auf, nachdem Borussia Dortmund sein Werben eingestellt hat. Allerdings ist der Südkoreaner auch beim FCA kein Thema mehr. „Die Ablöseforderungen, die ich aus Sunderland höre, sind enorm hoch. Es ist unmöglich“, sagt Reuter. Der FCA stößt in diesen Tagen oft an seine finanziellen Grenzen. Auch im dritten Jahr Bundesliga zählt er zu den ganz kleinen Fischen im großen Haifischbecken. Trotzdem ist Reuter, der Pendler zwischen Trainingsplatz und Verhandlungskonferenzen, noch die Ruhe selbst. „Unser Ziel ist es schon noch, den einen oder anderen gestandenen Spieler mit hinzuzubekommen“, sagt er. Noch ist Zeit. Drei Wochen sind es bis zum Bundesligastart und das Transferfenster ist bis zum 31. August geöffnet. Und vielleicht hat Reuter ja genau in Kitzbühel das richtige Gespräch geführt.

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